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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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Wagen auffiel, dann weiter ins Hinterzimmer. Dort öffnete der Dicke das Fenster auf den Innenhof hinaus, packte ein Seil, das an einem Haken an der Außenmauer festgemacht war, und begann es nach oben zu werfen. Als ich den Kopf hinausstreckte, sah ich, dass er eine Aluminiumleiter heraufzog. Er stellte die Leiter an die Wand und kletterte hinunter wie ein Artist des Pekinger Zirkus’. Ich folgte ihm. Ich rutschte auf dem Aluminium aus und klatschte auf den Dicken, der mich mit einem Arm um die Hüften festhielt, ohne den Halt auf der Leiter zu verlieren hätte. Die Pistolen und das Kokain fielen mir heraus. Während ich sie unten wieder einsammelte, räumte der Dicke die Leiter im Patio weg.
    »Du bist ein hoffnungsloser Fall, mein Junge«, sagte er. »Du bist ein hoffnungsloser Fall! Na, komm schon!«
    Ich folgte ihm vom Patio aus in einen dunklen, nicht sehr sauberen Korridor. Hier sah ich die leuchtenden Druckknöpfe neben der Türe des Warenaufzugs. Der Dicke hielt das Ohr an die Tür.
    »Es fährt jemand herunter«, sagte er. »Es werden Dienstmädchen oder Boten sein. Richte deinen Anzug und deine Krawatte zurecht und schau sie an, als wären sie Scheiße auf einem Teppich. Wenn wir sprechen müssen, erledige ich das. Capisci?«
    »Nur ruhig, Dicker, nur ruhig. Ich bin nicht krank.«
    »Würde mich aber nicht überraschen bei all dem Koks, das du konsumierst, ohne je mit einem Kumpel eine Linie zu teilen. Sie sind noch oben, im sechsten.«
    Das rote Lämpchen erlosch. Tito hielt noch einmal das Ohr an die Tür.
    »Die meisten Bediensteten fahren nach oben, verdammte Scheiße!«
    Der Dicke knallte mit der ganzen Wucht seiner hundertdreißig Kilos an die Tür und schrie durch das Guckloch:
    »Aufzug! Aufzug!«
    Als der Lift ankam, öffnete der Dicke die Tür mit einer solchen Heftigkeit, dass die drei Indiofrauen in der Kabine zurückschreckten. Sie wagten es nicht, die Gittertüre zu öffnen, was der Dicke brüsk tat.
    »Bitte, Señoritas«, sagte er. »Nach Ihnen, Herr Architekt.«
    »Nein, Sie zuerst, Herr Pfarrer.«
    »Immer zu einem Späßchen aufgelegt«, sagte er, als wir im Aufzug nach oben fuhren.
    »Warum? So ein Arbeiterpriester, der würde dir doch gut stehen, oder etwa nicht?«
    »Wo denkst du hin! Die Typen haben nie in ihrem Leben eine Schaufel angerührt. Leg mir zwei Linien, oder ich erzähle dem Kleinen, dass du noch immer kokst.«
    Er zog sich zwei Linien für Elefanten und steckte das Zeugs dann lachend in seine Tasche.
    »Damit du weniger zitterst, mein Liebster«, sagte er.
    »Dreckskerl.«
    Im fünften Stock stiegen wir über die Treppe auf die Terrasse, von der aus man den Eingang des Restaurants des Galiziers gut überblicken konnte.
    »Ich glaube, sie sind noch nicht da, falls sie überhaupt kommen«, sagte Tito.
    »Und wieso kommen sie nicht in der Garage oder bei mir zu Hause vorbei?«
    »Ich weiß es nicht. Lass mich nachdenken.«
    Er legte sich zwei Linien und steckte mir den Umschlag zu. Er dachte nach. Wenn er nachdachte, war er brillant und duldete keine Unterbrechung.
    »Dich wollen sie entführen«, sagte er kurz darauf zu mir. »An einem öffentlich zugänglichen Ort, wo sie alle Ausgänge kontrollieren können, ist es einfacher für sie. Sie müssen davon ausgehen, dass die Werkstatt mehrere Ausgänge hat und deine Wohnung ebenfalls. Sie werden wissen, dass wir bewaffnet sind. Sie sind es, Carlitos, und sie wollen dich zum kleinen Juden verhören, außer du hättest noch etwas anderes getan und mir nichts davon erzählt. Du bist wie ein Kind. Vielleicht steckt diese Gruppe von jungen Künstlern dahinter, die angeführt wird vom berühmten Caputo, Hauptkommissar und Schwuchtel. Und weißt du warum?«
    »Weil sie diesen Scheißfranzosen freigelassen haben.«
    »Du beginnst zu begreifen, mein Junge. Na komm, zieh dir noch eine Linie. Aus irgendeinem seltsamen Grund wollen sie keinen Krieg zwischen uns und dem Franzosen. Ich weiß, dass er Leute von Rosario hereinbringt. Kleine Würstchen. Das sind die schlimmsten. Vielleicht steckt auch der Onkel dahinter, der dich für eine Weile aus dem Verkehr ziehen möchte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Bullen auf dich hetzt. Der Kleine beschränkt seinen Kontakt mit Caputo auf das absolute Minimum. Außerdem glaube ich, dass er den Franzosen wirklich beschatten lässt, vermutlich, weil er ihn abknipsen will. Leg mir noch eine Linie … Danke. Da die Bullen wissen, dass du nicht unbewaffnet auf die Straße gehst, wäre

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