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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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du, was mir mit den Mädchen passiert ist? Mir wurde klar, dass sie mir nur hinterherliefen, weil sie mein Geld wollten. Immer nur Lächeln, Späßchen, seltsame Fragen, was weiß ich, was Frauen halt so tun, verstehst du? Und ich dachte mir: ›Warum sind sie jetzt alle so freundlich zu mir, während sie mir, als ich ein weniger erfolgreicher Boxer war, nicht einmal sagen wollten, wie spät es ist?‹ Sie wollten mich nur des Geldes wegen. Sie dachten, ich sei ein Dummkopf, ein Rüpel, verstehst du. Weißt du, ich bin nicht erst jetzt hässlich, als Mittfünfziger. Ich war von Geburt an hässlicher als eine Kröte, die von einem Lastwagen platt gewalzt wurde, mein Lieber, und dazu noch ein Indio. Dann stieg ich in den Ring. Als ich Weltmeister wurde, hatte ich bereits so eine Fresse wie die Katze, die der Schwarze kaputt gemacht hat. Oder hast du gedacht, die Weiber seien mir nachgelaufen, weil ich hübsch bin? Nein, mein Lieber, sie sind mir bloß des Geldes wegen nachgelaufen. Wenn ihr das Glück habt, ein anständiges, seriöses Mädchen zu finden, ob sie nun Jungfrau ist oder nicht, spielt keine Rolle, heiratet sie. Ob ihr so eine findet oder nicht, zieht euch aus der Welt der Männer mit den Schießeisen zurück und sucht euch etwas in meiner Art. Ich werde zwar nicht Millionär, aber ich habe ein ruhiges Leben. Klar, jetzt gibt es diese Arschlöcher, die mir all diese Leichen hierher bringen. Glaubst du, das gefällt mir? Aber man gewöhnt sich an alles. Wenn ich protestiere, dann werde ich morgen von irgendeinem anderen Blödmann verbrannt. Wie auch immer, eines Tages wird von all diesen Kommunisten, die sie abknallen, keiner mehr übrig sein. Sie müssten eigentlich schon längst alle getötet haben. Jeden Tag bringen sie mehr her. In sagen wir mal einem Jahr, wenn wir Glück haben, bleibt keiner mehr übrig, und ich habe wieder meinen sauberen Müll und ein ruhiges Leben.«
    »Du hast Recht, Kern, du hast Recht«, sagte ich.
    »Sicher, ja, Kern«, sagte der Dicke. »Das ist die heilige Wahrheit.«
    Tito nahm die Flasche aus dem Jutesack und streckte sie mir hin.
    »Nimm bloß ein paar Schlucke, damit du den Weg zurück zum Lastwagen besser überstehst. Wenn du zu viel trinkst, hast du unterwegs wieder einen Einbruch. Denk daran, wir müssen einen Kilometer gehen, und anschließend haben wir jede Menge Dinge zu tun.«
    Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung von Kern.
    »Vielen Dank für alles, Kern«, sagte ich zu ihm. »Vor allem für die Ratschläge. Sie haben mir gut getan, und ich werde ernsthaft darüber nachdenken.«
    »Dazu sind wir Alten da, mein Junge«, gab er mir zur Antwort. »Sie kommen von Herzen.«
    Ich fühlte mich schon besser. Wir entfernten uns langsamen Schrittes. Der Hund hörte auf, mit der Katze zu spielen, und begleitete uns bis an den Rand der Dunstglocke, im Kreis um uns herum rennend. Dann verschwand er.
    »Falls dieser Idiot von Boxer da ist«, sagte Tito, »sagen wir ihm, du seist im Müll gestürzt und hättest dich dabei an einem Nagel verletzt. Du lahmst ziemlich.«
    Auf festem Grund fiel mir das Gehen leichter. Wir kamen an der Hütte des Boxers vorbei, und er saß nicht vor der Tür. Um diese Zeit aßen die Leute zu Mittag und machten Siesta.
    »He, Jungs!«, hörten wir eine Stimme in unserem Rücken. Es war dieser Idiot. Wir hielten an und drehten uns um. Wir grüßten einander mit einem kurzen Handzeichen.
    »Ich erwarte euch am Samstag«, sagte er.
    »Aber sicher!«, sagte Tito zu ihm. »Trainiere gut und vögle wenig!«
    »Ich vögle mehr als zwanzig Mal am Tag, Dicker!«, antwortete er, »und dazu kommt noch das obligatorische dreimalige Wichsen!«
    Wir kamen zur Autowerkstatt, holten den Laster und fuhren ohne Eile davon.

17
    Als wir von der Mülldeponie wegfuhren, erinnerte ich mich daran, dass ich die Dollars im Versteck im Kamin meiner Wohnung vergessen hatte. Ich erzählte es dem Dicken.
    »Ai, Carlitos! Ai, mein Gott!«, stöhnte er und überlegte kurz. »Es ist halb so schlimm, mit dem, was ich habe, schaffen wir es bis nach Uruguay, sogar bis nach Brasilien, wenn wir wollen. Hat jemand einen Schlüssel zu deiner Wohnung?«
    »Antonio, der Portier. Er kennt auch das Versteck.«
    »Diese alte Tunte, die du vögelst?«
    »Dicker, du weißt sehr gut, dass ich mich nicht mit verheirateten Männern einlasse.«
    »Ruf ihn von einer Telefonzelle aus an und sag ihm, er soll dir die Kohle nach Montevideo überweisen. Es gibt eine Wechselstube, Mano heißt sie, die

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