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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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den Besitzer einer Schwulenbar und einen Transvestiten zu überwachen, die nichts mit den Guerilleros zu tun haben. Außerdem könnten wir ihn bitten, dass er uns Kleider kauft. In dieser Aufmachung können wir uns nirgends sehen lassen. Er kann uns einen Wagen besorgen. Einen sauberen.«
    »Ai, Carlitos! Du bist mein Ruin.«
    Wir fuhren mit niedriger Geschwindigkeit durch Abels Straße. Es gab nichts Auffälliges. Niemand saß in den am Straßenrand geparkten Autos. Kein Verdächtiger. Es wurde langsam dunkel. Wir ließen den Müllwagen etwa einen Straßenblock von Abels Wohnung entfernt stehen und legten den Rest zu Fuß zurück. Ein Zeitungsverkäufer schrie: »Die Subversiven haben einen hohen Polizeioffizier getötet! Schreckliches Attentat mit zahlreichen Toten!« Der Dicke kaufte ihm eine Zeitung ab.
    »Alles in allem haben wir noch Glück gehabt«, sagte Tito. »Die ganze Geschichte wird zu einem solchen Durcheinander führen, dass sie sich in ein paar Stunden nicht mal mehr an uns erinnern werden. Möglich, dass sie den Mord am Franzosen sogar den Linken, diesen Blödmännern, anhängen. Vergiss nicht, dass der Franzose für die Bullen gearbeitet hat.«
    Wir traten in den riesigen Patio und verschwanden im Lift. Als wir ins Treppenhaus hinaustraten, sahen wir, dass der Engel mit dem abgebrochenen Arm vornüber auf den Teppich gefallen war. Ich kontrollierte die Wohnungstüre. Sie war intakt, aber das mit dem Engel beunruhigte mich.
    Der Dicke nahm die Uzi aus dem Sack. Geräuschlos öffnete ich die Tür mit den Zweitschlüsseln meines Cousins. Ich zückte die 45er und schlüpfte in die Wohnung. Ich klebte mich an die linke, der Dicke an die rechte Wand. In der Wohnung war es dunkel. Tito schloss die Wohnungstür geräuschlos.
    Ich glitt der Wand entlang. Zum Glück kannte ich die Wohnung gut und trug Espadrillen, die kein Geräusch verursachen.
    »Bleib du hier, ich gehe in die Küche!«, flüsterte ich dem Dicken zu.
    Ich schob die Schwingtüre auf und huschte hinein. Eine der Gasflammen auf dem Herd brannte, so dass man ein bisschen was sehen konnte. Es war niemand in der Küche. Danach tastete ich mich blindlings durch den Wäscheraum, die Zimmer und das Badezimmer und gelangte durch die Seitentür in Abels Arbeitsraum. Alles schien in Ordnung, aber die Automatik war nicht da. Vielleicht hatte Abel sie an einem anderen Ort versteckt. Ich kehrte zurück in den Korridor.
    »Tito, ich bins!«, säuselte ich mit einer Schlangenstimme.
    »Hier!«, flüsterte er hinter mir.
    Er hatte sich im Vorraum hinter einem Sessel versteckt.
    »Ich sehe mir den Rest des Wohnzimmers an. Folge mir, aber nicht zu nahe.«
    »Ia, mein Kommandant.«
    Der Dicke hatte es nicht gerne, wenn man ihm Befehle erteilte, aber er wusste, dass ich die Wohnung besser kannte als er. Ich durchquerte den großen Salon im Dunkeln und hielt immer wieder inne. Man konnte nur die Pendeluhr hören. Keinen Atemzug, kein Geräusch, nichts. Ich trat in Abels Schlafzimmer. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, und es fiel noch etwas Straßenlicht ins Zimmer. Das Bett war benutzt, aber es lag niemand drin. Ich ging in das andere Schlafzimmer.
    »Mach das Licht an, Carlitos. Hier drunter liegt etwas«, sagte der Dicke mit lauter Stimme.
    Ich zögerte einen Moment, dachte aber, wenn sich hier jemand versteckt hätte, müsste er unsere Stimmen gehört haben. Ich machte das Licht an und sah den Dicken neben dem rosafarbenen Flügel kauern, unter dem zwei nackte Beine in einer großen Blutlache lagen. Er packte die Leiche bei den Fußgelenken und zog sie hervor.
    »Er ist schon steif«, sagte er.
    Obwohl der Tote auf dem Bauch lag, erkannte ich ihn sofort. Es war der Liebhaber von Abel und Caputo. Sie hatten ihm einen Besenstiel in den Arsch gesteckt. Er hatte keine Ohren mehr und grobe Kopfverletzungen. Tito drehte ihn mit einer Hand auf den Rücken. Sie hatten ihm den Schwanz abgeschnitten, und sein Körper war übersät mit Verletzungen, die von Zigaretten und Schlägen herrührten. Seine Lippen waren zerrissen, und die Schneidezähne fehlten.
    »Sie haben ihm den Pimmel angeschnitten«, sagte Tito, »daher all das Blut. Verdammte Scheiße, Carlitos, was für Dreckschweine!«
    Ich kniete mich neben die Leiche, und fand kein einziges Einschussloch.
    »Sie haben ihn zu Tode geprügelt«, sagte ich.
    Der Dicke hatte sich inzwischen im großen Wohnzimmer umgeschaut.
    »Da drüben ist dein Cousin«, sagte er.
    Abel saß in seinem Lieblingssessel aus Holz und

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