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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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gewöhnt ist«, sagte der Kern zum Dicken. »Mir ging es am Anfang genau gleich. Als ich ohnmächtig geworden war, fiel ich einmal auf eine Alte drauf, die völlig aufgedunsen und schon halb verfault war. Verstehst du? Die folgenden drei Tage kotzte ich. Beweg dich nicht, Tomassini, dein Blutdruck ist abgesackt. Atme tief durch und schau sie dir nicht an.«
    »Gehts besser?«, fragte mich der Dicke. »Ich kann dich auf dem Rücken tragen, wenn du willst.«
    »Nein, Dicker, es geht mir schon besser. Mein Blutdruck ist abgesackt, das ist alles. Verschwinden wir von hier, ein für alle Mal!«
    Tito stellte mich auf die Füße, und wir folgten dem Kern über die toten Hügel. Unsere Füße wurden angesogen. Er hielt mich am Arm, so dass ich kaum mehr Boden unter den Füssen hatte, und ich sagte zu ihm:
    »Es geht mir gut, Bruderherz, es geht mir gut …«
    »Wir verlassen diesen Ort, wir gehen weg, nur ruhig. Es ist die Schussverletzung in deinem Bein. Nur einen Augenblick noch, und wir kümmern uns darum. Wir können dir das Bein absägen, und wenn wir schon dabei sind, schneiden wir dir auch gleich mit einem Draht die Eier ab. Dann denkst du nicht mehr an die Weiber und fängst endlich an, ernsthaft zu arbeiten.«
    »Deine Mutter war ‘ne Nutte, dicke Schwuchtel!«, antwortete ich.
    »Siehst du? Da reagierst du schon. Wie heißt es doch: ›Meine Mutter ist vielleicht eine Nutte und mein Vater ein Versager, aber deine ist schlimmer, denn sie arbeitet in einem Puff.«‹
    Der Kern lachte und stieß kreischende Schreie aus. In seinen Adern floss Guarani-Blut.
    »Heute bist aber sehr poetisch drauf, Dicker«, sagte ich zu ihm. »Wie ein als Arbeiter verkleideter Atahualpa Yupanqui.«
    »Sobald wir dank deiner genialen Einfälle Millionäre geworden sind, kaufe ich mir eine Gitarre und einen Smoking und wir gehen nach Paris. Nur keine Eile, wir sind schon fast dort.«
    Schließlich kamen wir zu Kerns Refugium. Der schwarze Hund tauchte auf. Zwischen seinen Reißzähnen klemmte eine tote Katze, die schon steif war wie ein Brett. Er begann mit ihr zu spielen.
    »Er hat sie letzte Nacht getötet«, sagte der Kern. »Er hasst Katzen. Wenn er sie erwischt, zerfetzt er sie. Nehmt noch ein paar Züge Mate, Jungs, während der Kleine hier sich ein bisschen ausruht.«
    »Nein, vielen Dank, Kern«, sagte ich zu ihm. »Du hättest nicht einen Schuss von etwas Stärkerem.«
    »Ai, Junge! Seit ich pensioniert bin, rühre ich weder Alkohol noch Koks an. Weißt du, wie viel ich von der Scheiße genommen habe, als ich Champion war? Weltmeister, mein Lieber, ohne Bescheidenheit. Neunmal habe ich den Titel verteidigt. Ich hatte so viel Geld, dass ich es zum Fenster hinauswerfen musste. Meine Alte war gestorben, die Ärmste, und ich hatte keine Kinder. Ich vögelte sogar Japanerinnen, und dass ihre Möse quer sei, ist eine verdammte Lüge, sie haben eine wie all die anderen. Dann vögelte ich in den Vereinigten Staaten, in Venezuela, Kolumbien, Italien und Frankreich. Ich hatte Kohle, Weiber, der amtierende Präsident schickte mir Glückwunschtelegramme. Ich lebte wie ein Fürst. Früher, da gab es scharenweise Leute, die sich meine Freunde nannten. Und heute, schau mich mal an. Anwesende selbstverständlich ausgenommen, ist er der einzige Freund, der mir bleibt.« Er deutete mit seinem schmutzigen Finger auf den schwarzen Hund. »Wisst ihr, was ihr zwei tun solltet? Jetzt, wo ihr noch Zeit habt? Heiratet ein gesundes Mädchen, gebt ihr all eure Kohle, macht Kinder und eröffnet ein Geschäft. Ich habe nie ein gesundes, sauberes Mädchen kennen gelernt. Ich habe immer unter Nutten gelebt, und die wollen dir alle an die Kohle.«
    Nachdenklich nickten der Dicke und ich mit dem Kopf.
    »Die Nutten kamen immer auf mich zu«, sagte der Kern. »Klar, ich war Weltmeister, ging mit dem jeweils amtierenden Präsidenten zum Mittagessen. Blödmänner, jeder einzelne von ihnen! Ich hatte Kohle, jedermann kannte mich, und außerdem eilte mir der Ruf eines guten Fickers voraus. Es kam vor, dass ich drei Mädchen in einer Nacht vögelte. Manchmal jedoch hatte ich das Bedürfnis, ein anständiges Mädchen zu finden. Ich suchte in meinem Quartier, im Haus meiner Mutter, bei Freunden. Ich wollte herausfinden, ob es keine gäbe, die nicht verdorben war. Die Mädchen des Quartiers liefen mir hinterher. Was weiß ich, ich denke, die meisten von ihnen waren Jungfrauen, verstehst du. Wenn man Erfahrung hat mit Nutten, dann sieht man so etwas sofort. Und weißt

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