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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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operiert wurde. Die Gefängnisinsassen beschlossen, dass es sich bei dem Eingriff bei der Tunte um eine Abtreibung gehandelt habe und Luna durch irgendein Wunder der Vater sei. Von da an nannte man ihn den Wundertäter. Sein Assistent wurde auf den Namen »Unsere Herrin der Wunder« getauft.
    »Ich rufe den Kleinen von der Telefonzelle dort um die Ecke an«, sagte ich zu Tito. »Bestell mir ein Stück Pizza und ein Stück Fainá {9} .«
    »Ein Stück Pizza und ein Stück Fainá, du Dreckskerl. Wir müssen was reinfuttern, denn nur Gott weiß, wann wir das nächste Abendmahl zu uns nehmen werden, Idiot. Ich bestelle dir eine kleine Ganze mit Schinken und Paprika.«
    »Okay, du fette Schwuchtel. Aber geh auf Nummer sicher und kehr dem Wundertäter nicht den Rücken zu, denn sonst massiert er dir deine Hämorrhoiden.«
    »Ich werde ihn fragen, ob er nicht einen Ministranten brauchen kann für seine Küche. Das wäre ein idealer Job für dich.«
    »Fick deine Schwester.«
    »Ich ziehe deine vor, die hat mehr Erfahrung.«
    Ich wählte die Nummer von dem Versteck des Kleinen. Er war außer sich.
    »Verdammte Arschlöcher! Kriminelle! Wo seid ihr, verdammte Scheiße? Wisst ihr nicht, was vor sich geht? Ihr ahnungslosen Anfänger! Bei Gott, kommt schleunigst her, ihr Arschlöcher! Subito! Capisci?«
    »Capito, Kleiner, capito. In einer Stunde sind wir da.«
    »In zwei Stunden mach ich mich aus dem Staub, und euch werde ich dann vergessen haben! Habt ihr verstanden, ihr Drecksäcke?«
    »Wir sind ein bisschen weit weg und wir haben Transportprobleme, Kleiner«, sagte ich, um ihn zu beruhigen. »In einer Stunde sind wir bei dir. Warte auf uns.«
    »Idioten!«, sagte er und hängte auf.
    Ich musste den Kleinen anlügen, denn wenn der Dicke eine Zeit lang nichts gegessen hatte, wurde er unerträglich.
    Ich ging in die Pizzeria. Es war ein schmuddeliger und schlecht beleuchteter Raum mit ein paar Tischen aus rotem, gestreiftem Formica. An einem Tisch vor dem Tresen saß eine Proletenfamilie, dahinter stand ein Gasherd, der von einer hässlichen, öltriefenden Indio-Schwuchtel betrieben wurde. Es war der andere Protagonist des Wunders. Der Dicke und der Wundertäter waren nicht zu sehen.
    »Sie warten in der Küche auf Sie, Señor«, sagte Unsere Herrin der Wunder.
    »Danke«, antwortete ich und ging auf eine Schwingtüre in undefinierbarer Farbe zu.
    In der Küche, die aussah wie das Scheißhaus auf einem Bahnhof, saßen der Dicke und der Wundertäter.
    »Carlitos, mein Bruder!«, begrüßte mich der Wundertäter und erhob sich.
    »Wundertäter!«
    Wir umarmten uns flüchtig.
    »Wir machen für euch die beste Pizza der Welt«, sagte der Wundertäter. »Entschuldigt, ich sehe mal eben rasch nach dem Ofen. Er hat so seine Launen.«
    Wundi ging in den Esssaal.
    »Wer hat den Koks?«, fragte der Dicke.
    »Hast du einen der Umschläge aus dem Safe, mein dicker Arteriosklerotiker?«
    »Streck deinen Kopf mal in die Kneipe, ohne dass sie dich sehen, und schau, was diese Arschlöcher tun. Wenn sie telefonieren, verschwinden wir auf der Stelle.«
    »Dicker, falls du Angst hast, dass sie uns abknallen … warum, verdammte Scheiße, sind wir dann hergekommen?«
    »Wegen der Pizza, Idiot. Es ist die beste der Welt.«
    Ich öffnete die Tür einen Spalt weit und sah, wie sich die beiden am Ofen zu schaffen machten. Die Familie war gegangen.
    »Was machen sie?«, fragte er.
    »Nichts Besonderes. Mir scheint, ein weiteres Wunder.«
    Der Dicke lachte beim Trinken und schüttete Wein über seine Hand und auf seine Brust. Es war die beste Pizza der Welt. Erst als ich zu essen anfing, wurde mir klar, dass ich Hunger hatte. Tito verschlang die große Pizza in weniger als einer Minute. Er aß zwei Portionen auf einmal und legte die Stücke übereinander. Der Wundertäter brachte uns zwei gedeckte Spezial zum Mitnehmen.
    »Damit ihr eure Freunde nicht vergesst«, sagte er.
    Als wir zahlen wollten, lehnte er dies entschieden ab.
    »Wir, die wir Brüder waren im Leid«, sagte er, »müssen uns gegenseitig helfen. Wir beide können uns mit dem wenigen Geld, das wir verdienen, ein Leben in Würde und Anstand leisten.«
    »Sollen wir dir ein bisschen Koks da lassen?«, fragte Tito.
    »Habt ihr Koks dabei? Dann lasst mir doch etwas hier. Für den Kleinen. Er arbeitet wie ein Sklave, der Ärmste.«
    Der Dicke nahm einen leeren Salzstreuer, der, wie mir schien, einzige saubere Gegenstand im Lokal, und füllte ihn mit etwa fünf Gramm auf.
    »Sei vorsichtig

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