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Ciara

Ciara

Titel: Ciara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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funktioniert?«
    »Ich habe es noch nicht versucht, dafür fühle ich mich zu schwach. Aber wenn du mir flüssiges Blut beschaffst, bin ich innerhalb kürzester Zeit fit.«
    »Das ist kein Problem, ich stell ein Rezept über zehn Blutkonserven aus, oder brauchst du zwanzig?« Er schüttelte den Kopf, grinste und fuhr fort: »Wo soll ich das bitte schön herbekommen?«
    »Vom Roten Kreuz oder vom Metzger.«
    Mike würgte den Bissen seines Brötchens widerwillig hinunter, beäugte den Rest misstrauisch, als ob aus dem vegetarischen Belag sich windende Mehlwürmer krochen, und stellte fest: »Ich hab gar keinen Hunger mehr.«
    »Doch, iss!«, lachte Paul. »Du brauchst Kraft, damit du schnell gesund wirst. Ich brauche dich noch.« Er starrte aus der Windschutzscheibe. »Ohne dich wäre ich verloren gewesen, das ist dir klar, oder?«
    »Also kein Untoter, kein unsterblicher Vampir?«
    »In gewissem Sinne schon.«
    »Wie bitte?«, rief Mike konsterniert.
    »Willst du es wirklich wissen?«
    »Hab ich nicht ein Recht darauf?«
    Paul warf Mike einen prüfenden Blick zu. »Okay«, stimmte er zu. »Ich kann prinzipiell Hunderte von Jahren alt werden, da mein Körper aber einem normalen Verfall ausgeliefert ist, dürfte ich irgendwann zu einem verkrüppelten kleinen Etwas schrumpfen.«
    »Körperlicher Verfall?«
    Paul nickte. »Darum suchen wir ein Leben lang den wahren Nachfolger für unser Erbgut.«
    »Klingt logisch – und wenn ihr den Nachfolger gefunden habt?«
    »Sterben wir.«
    »Und dieses Koma, in dem du gelegen hast?« Unendlich viele Fragen quälten Mike, die er jetzt beantwortet haben musste.
    »Mein Körper wäre irgendwann zu Erde geworden und mein Wissen, meine Seele, vermutlich verloren gegangen.«
    »Was ist mit Ciaras Mutter? Sie starb durch einen Unfall.«
    »Sie war anders. Sie verkörperte Magie, einzigartig in ihrer Form.«
    »Und woher kanntest du sie?«
    »Ich kannte sie nicht. Aber du weißt doch, dass es Sagen, Gerüchte und Weissagungen gibt. Sie war ein Teil solch einer Geschichte meines Glaubens, genauso wie Ciara.«
    »Wieso sind sie so wichtig? Und was für ein Glauben?«
    »Du musst nun wirklich nicht alles wissen.«
    Nachdenklich starrte Mike seinen Kollegen an, der sich allmählich zu einem Freund entwickelte. »Verstehe ich das richtig, du kannst nicht durch einen Unfall sterben oder durch eine Krankheit?«
    »So ist es.«
    »Nur bei der Fortpflanzung?«
    »Sex allein reicht nicht, wir müssen schon …« Er schwieg für einen Moment und meinte dann: »Aber der Schwächere stirbt immer.«
    Nervös zupfte sich Mike an seinen Bartstoppeln herum. »Nicht nur beim Sex? Wobei noch?«
    »Nun, lass es genug sein.« Paul biss in sein Brötchen.
    »Aber …«, begann Mike eine neue Überlegung anzustellen. »Demnach hattest du noch nie Sex, sonst wärest du längst tot, oder?«
    Paul lachte erheitert auf. »Doch, mit«, Paul bewegte zittrig jeweils Zeige- und Mittelfinger, um imaginäre Gänsefüßchen zu setzen, »normalen Frauen durchaus.«
    »Und Ciara?« Mike merkte, dass er sich mit seinen Fragen aufs Glatteis manövrierte, doch er musste noch so vieles wissen.
    »Wir saugen das Wissen, die Erfahrungen und Erlebnisse desjenigen auf, den wir töten – bewusst oder durch Liebe. So wachsen wir, werden mächtiger und stärker.«
    »Heißt das, dass alle Frauen, mit denen du im Bett warst, gestorben sind?« Nur schwer konnte Mike das eben Gesagte glauben.
    »Nein! Natürlich nicht. Normalsterblichen können wir nur ihr Wissen rauben, wenn sie sterben.«
    Mike wischte sich über die Stirn.
    »Demnach muss Ciara schon viele getötet haben?!«
    »In ihr lebt die Älteste aller Seelen und das Wissen des Universums, ihr fehlt nur die Erfahrung, damit umzugehen.« Vorsichtig bewegte Paul seine Beine auf und ab.
    »Und warum hat dieser Typ sie nicht getötet? Wusste der das nicht, oder war er keiner von euch, oder wollte er ihre Macht nicht besitzen?« Mike trank einen Schluck Kaffee und zog sich eine Rosinenschnecke aus einer der Tüten heraus.
    »Das weiß ich auch noch nicht. Es muss eine andere Ursache haben, warum er sich an ihr gelabt und ihre Jungfräulichkeit auf diese eigenartige Weise geraubt hat.« Paul starrte nachdenklich aus der Windschutzscheibe.
    »Um Kräfte zu aktivieren, zu töten, jemanden zu warnen oder zu drohen?«, überlegte Mike laut.
    Pauls Kopf ruckte, wie bei einer Marionette, steif zur Seite. »Interessante Theorien.«
    »Tatsächlich?«
    »Durchaus.«
    »Okay, genug

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