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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich es so, und an den Blicken der Kellner sah ich, daß sie ebenfalls über diesen plötzlichen Ansturm nicht eben begeistert waren.
    Wir mußten uns an den neuen Gästen vorbeidrängen, die förmlich ausgeschwärmt waren, um sich ihre Plätze zu suchen.
    Wir waren froh, als wir den Durchgang erreicht hatten, der zu den keramischen Anstalten führte.
    »Wo jetzt?« fragte Suko.
    Ich mußte zur Seite treten, weil zwei mit Biergläsern beladene Kellner vorbei wollten. Endlich hatten wir freie Bahn und liefen in eine Küchendunstwolke, die uns von der linken Seite entgegenquoll. Dort befand sich die Küche. Da wurde gebrutzelt und gebraten. Längst hatte auch hier das schnelle Essen seinen Einzug gefunden. Da kamen die böhmischen Knödel aus der Tüte, die Soße war ebenfalls ein Fertigprodukt, und auch der Hackbraten oder das Fleisch wurde meterweise geliefert. Eine Notwendigkeit, denn wer viele hungrige Mäuler zu stopfen hatte, konnte sich nicht auf die Produkte einer frischen Küche konzentrieren.
    Ich lief vor Suko, sah den breiten Gang hinab und hörte auch einen schrillen Schrei.
    Es gellte wie eine Alarmsirene an unsere Ohren. Kurz zuvor hatte ich geglaubt, das Echo eines Schusses zu hören, war mir aber nicht ganz sicher gewesen.
    Der Schrei aber war echt, und er war von einer Frau ausgestoßen worden. Durch den Auftrieb der Gäste war auch das Personal etwas aus dem Takt geraten. Ich sah die Frauen und Männer vor mir, sie bewegten sich mit aller Hektik, sie schrien sich an, sie bestellten. Die Männer an den Fässern und in der Küche arbeiteten wie die Weltmeister. Andere Personen spülten, wieder andere brachten Nachschub, dieser Gang war plötzlich von einem unruhigen Leben erfüllt. Auf dem Fliesenboden zeichneten sich Wasser- oder Bierlachen als gefährliche Rutschfallen ab, aber mein Blick war nach rechts gerichtet, denn dort sah ich einen der Kellner, der sich um Milena Novak kümmerte.
    Es mußte ihr etwas zugestoßen sein, denn sie sah ziemlich schwach aus und war auch blaß. Der Mann hatte sie gegen die Wand gedrückt, er hielt sie zusätzlich fest, damit sie nicht zusammenbrach.
    Ich war schnell bei ihm. Auf Deutsch sprach ich ihn an. »Was ist mit der Frau los?«
    »Sie ist schwach.«
    »Danke, daß Sie sich um sie gekümmert haben. Sie gehört zu mir. Nochmals danke.«
    »Ich muß wieder arbeiten. Der Frau ist es wohl schlecht geworden. Ja, die Hitze.«
    Der Mann verschwand. Ich war ihm dankbar, daß er sich um Milena gekümmert hatte. Sie sah wirklich mies aus. Käsig im Gesicht, die Lippen bleich, sie zitterte.
    Suko stand auch neben mir. »Was ist mit ihr?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    Milena nahm uns nicht wahr. Sie schaute mit leerem Blick durch uns hindurch. Ihre Lippen bewegten sich, aber niemand hatte sie gefragt. Sie wollte von allein sprechen. Wahrscheinlich hatte ihr Kreislauf für einen Moment gestottert.
    Ich rieb ihre Wangen. Zuerst zuckte sie bei der Berührung zusammen, dann riß sie die Augen auf und hörte meine Stimme. »Bitte, Milena, Sie müssen…«
    »John…« Endlich hatte sie mich erkannt. Sie sah auch Suko, und ein erleichtertes Lächeln umspielte ihren Mund. An meiner Schulter hielt sie sich fest. »Es ist gut, daß ihr gekommen seid. Es ist gut. Ich war… sie war da…«
    »Was ist denn geschehen?«
    »Ich habe sie gesehen, John. Sie heißt Altea.« Ihre Stimme klang schwach. Bei dem Lärm hatte ich Mühe, sie überhaupt zu verstehen.
    »Wer ist Altea?«
    »Der Sündenfall.«
    Uns rann es kalt den Rücken runter. Selbst Suko hatte eine Gänsehaut bekommen. Er schaute nach links, wo die Toiletten lagen. »Dort sind Sie erwischt worden?«
    »Sie stand da… und wollte mich töten.«
    Plötzlich war Suko weg. Auch ich wollte nachschauen, und Milena klammerte sich an mich fest. »Laßt mich nicht allein. Ich will mitgehen. Ich schaffe es schon.«
    Sie schaffte es auch, und im Vorraum der Toilette fanden wir Suko, der sich umschaute und nach Spuren suchte. Als er uns sah, hob er die Schultern. »Nichts zu sehen.«
    »Sie war hier!« behauptete Milena mit fester Stimme. »Und ich habe auch geschossen.« Erst jetzt fiel ihr auf, daß sie die Pistole noch immer in der Hand hielt. Selbst der Kellner hatte sich darum nicht gekümmert.
    Wahrscheinlich hatte er sie nicht gesehen und sich nur auf die Frau konzentriert. »Da!« Sie hielt uns die Waffe hin. »Ich habe zweimal geschossen. Es fehlen zwei Kugeln. Ihr könnt im Magazin nachschauen. Das ist kein Witz.«
    »Wir

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