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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich würde noch einen Schritt weiter gehen«, sagte er.
    »Warum?«
    »Drei Fliegen. Oder sprechen wir besser von einem dicken Brummer. Er heißt Costello.«
    »Ja, stimmt, ihn hatte ich vergessen.«
    Milena hatte uns nur aus großen Augen angeschaut. »Haben Sie sich nicht etwas viel vorgenommen?« fragte sie.
    Ich hob die Schultern. »Das ist so unsere Art, wissen Sie. Bisher hat es auch geklappt.«
    »Na ja, man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Aber zu dritt sind wir zu schwach. Ich kann ja meine Kollegen alarmieren. Sie könnten den Friedhof umstellen.«
    »Tatsächlich? Was wollen Sie ihnen denn sagen? Daß wir einen etwas anders gearteten Golem jagen? Daß er eine Frau ist, daß er nicht mehr aus Lehm, sondern aus Metall besteht, über das jemand die Haut eines Menschen gezogen hat.«
    »Bitte, hören Sie auf!« Milena schüttelte sich. »Das ist alles so unfaßbar für mich. Da kann man einfach nur Angst bekommen. Jedenfalls will uns dieses Wesen töten, und ich frage mich, was wir ihm getan haben. Wissen Sie das?«
    »Nein, es geht hier ums Prinzip. Cigam ist einer unserer Todfeinde, hinter ihm steht der Teufel, und der wiederum hat schon versucht, sich mit Costello zu verbünden. Hier spielen Politik und Magie eine Rolfe. Costello will von der neuen Lage profitieren. Er will hier in Prag Fuß fassen. Er möchte von London aus die Ost-Mafia steuern, und dabei braucht er Hilfe. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, sich mit Cigam in Verbindung zu setzen, aber er hat es gepackt, und dem müssen wir Rechnung tragen.«
    »Warum sagen Sie das?« fragte Milena.
    »Weil es stimmen kann.«
    »Daran glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Hat diese Altea nicht zwei von Costellos Leuten in London getötet? Das ist doch so gewesen – oder?«
    »Da hat sie recht«, sagte Suko.
    Auch ich fing an zu überlegen. In der Tat war dies so gewesen. Aber mußten wir deshalb davon ausgehen, daß Cigams Sündenfall und Costello auf zwei verschiedenen Seiten standen? Hinzu kam noch der schreckliche Tod der Anna Scoralla, der die Haut vom Körper gezogen worden war. Wenn ich recht darüber nachdachte, bekam das alles für mich noch keinen Sinn.
    Milena hatte meine Nachdenklichkeit erkannt und sagte: »Ich scheine Sie verunsichert zu haben, John.«
    »Ein wenig schon.«
    »Bleibt es denn bei Ihrem Plan?«
    »Das denke ich.«
    Sie hob die Schultern. Ihre nächste Antwort gab sie mehr sich selbst.
    »Der Golem«, murmelte Milena, »Himmel, es ist eine so alte Geschichte, die uns auch während der kommunistischen Herrschaft nicht losgelassen hat. Nie hätte ich als Pragerin gedacht, daß ich mich einmal mit ihm beschäftigen müßte.« Sie sprach wieder uns an. »Wir werden den Friedhof erleben, und das bei Dunkelheit. Irgendwie bin ich auch davon überzeugt, daß wir dort die Spur der Altea aufnehmen können, zwischen all diesen Gräbern und über den zahlreichen Toten…«
    Sie schauderte…
    ***
    Die Flucht war ihr gut gelungen, doch im Prinzip sah Altea ihr Abtauchen nicht als Hucht an, sondern als einen geordneten Rückzug oder als einen geringen Aufschub.
    Wichtig war, daß sie sich jetzt um andere Dinge kümmerte, die keinen Aufschub verlangten.
    Sie hatte das Lokal in all dem Chaos normal verlassen. Zwischen den hereinströmenden Touristen war sie nicht aufgefallen, die hatten genug damit zu tun, Sitzplätze zu suchen.
    Sie stand in der schmalen Gasse, war einige Schritte zur Seite gegangen und hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand eines alten Hauses gelehnt.
    Hier wartete sie.
    Vor ihr lief der Verkehr wie ein Film ab. Sie sah die Menschenschlangen, die durch die Gasse strömten. Prag quoll über, besonders an diesen warmen Frühlingstagen, wo das Thermometer eigentlich schon zu hoch gestiegen war.
    Altea wußte genau, daß sie nicht lange hier stehenbleiben konnte, aber sie brauchte die Ruhe, um sich auf die vor ihr liegenden Aufgaben vorbereiten zu können.
    Sie hießen Tod, Mord und Grauen…
    Nicht umsonst hatte der Satan sie geschaffen, und er hatte dabei auf Cigam gehört, der nicht mehr allein bleiben wollte. Er war eine Ausgeburt der reinen Magie, denn sie war von dem Teufel wie flüssiges Metall in Formen gepreßt worden, hatte einen Menschen erschaffen, der zwar fast so aussah wie ein normaler Mensch, der er aber nicht war.
    Ihm fehlte auch die Seele!
    Ebenso wie Altea. Auch sie war seelenlos, aber sie war trotzdem anders als Cigam. Sie

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