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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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Geschäftsverhandlungen anstanden.«
    Super! Tommy schubst ausgerechnet die Frau vom Chef in den Froschteich.
    Cinderella strich Tommy über den Rücken. »Na, da hast du ja ein wahres Chaos angerichtet.«
    »Und der dicke Roland – der ist auch schuld«, verteidigte sich Tommy.
    »Ja, ja. Aber jetzt gehst du mal schön mit Frau Michelson zurück in den Kindergarten. Ich hole dich in …« Cinderella blickte zur Uhr über dem Lift.
    Was? Acht Minuten vor drei? Die Lohmann bringt mich um!
    »Schatz, ich hole dich in zwei Stunden. Das ist gar nicht mehr lange.«
    »Aber ich will nicht!«
    »Komm, Tommy, deine Mama muss arbeiten«, versuchte Frau Michelson ihn zur Rückkehr zu bewegen.
    »Nein.«
    Cinderella wurde ungeduldig. »Doch, Tommy, Punkt und Aus.« Sie drehte um und lief den Flur entlang. Wahrscheinlich hatte Inge Lohmann die letzten Zimmer der Etage schon alleine gereinigt.

Endlich Feierabend
    Cinderella entledigte sich ihrer Dienstkleidung und schlüpfte unter die Dusche. In der Kabine roch es nach einer Mischung aus Kamillenblüten und Rheumabad. Ein Duft, der passender für Inge Lohmann nicht sein konnte. Das Plätschern des Wassers ließ Cinderella für einige Sekunden die Anstrengungen des Tages vergessen. Sie musste an Mike denken, während ihre Hände über den schaumbedeckten Körper glitten. Er hatte es geliebt, ihr dabei zuzusehen. Meist stieg er ebenfalls hinein, kniete nieder und küsste ihre Schenkel. Und jetzt? Jetzt war alles kaputt – ihre Liebe, ihre Träume, ihre Zukunftspläne. Pfutsch, wie ein zertretenes Schneckenhaus. Ihre Hand fuhr instinktiv zum Schoß herab. Seitdem es Mike nicht mehr gab, hatte sie weder Lust noch Zeit, über die Entfernung von Körperhaaren nachzudenken. Weshalb auch? Einen Mann würde es in ihrem Leben sowieso nicht mehr geben – das hatte sie sich geschworen.
    Eine knarrende Schranktür riss Cinderella aus ihren Gedanken. Sie wischte ein kleines Guckloch in das beschlagene Milchglas der Duschkabine und äugte hindurch. Mit Mühe konnte sie Inge Lohmann erkennen, die auf einer Bank im Vorzimmer saß und etwas in ein Buch schrieb.
    »Führen Sie Tagebuch?«, rief Cinderella, wickelte sich ein Handtuch um den Kopf und stieg aus der Dusche.
    »Dienstbuch, Fräulein Preußer. Alle besonderen Vorkommnisse, Überstunden und Servicebestand müssen hier nach jeder Schicht eingetragen werden.«
    »Klingt kompliziert.«
    »Keineswegs, Fräulein Preußer. Mich wundert nur, dass nach dieser Schicht einige Serviceprodukte mehr vorhanden sind, als vorab von mir errechnet wurden.«
    »Wie ist das möglich?« Cinderella setzte sich neben sie, legte das Handtuch beiseite und lockerte ihr Haar.
    »Möglich wäre das nur, wenn wir ein Zimmer vergessen hätten.«
    Ups, König Drosselbart.
    »Hm …, ich verstehe das nicht«, setzte Inge Lohmann ihre Überlegungen fort.
    Cinderella lächelte verschämt. »Ach was, vielleicht nur ein Fehler beim Zählen.« Sie zog sich zügig an. »Morgen um kurz vor sieben?«, fragte sie beiläufig.
    Inge Lohmann nickte. »Aber diesmal pünktlich. Sieben Uhr sollten Sie Ihre Schicht beginnen können.«
    »Ja, versprochen.«
    »Ach, Fräulein Preußer, Ihre heutigen uneingeplanten Pausen ziehe ich von der Überstunde ab.«
    »Überstunde?« Cinderella blickte zur Uhr. »Zehn nach sechs? O Gott, Tommy.« Sie griff ihre Handtasche und stürmte zur Tür hinaus.
     
    Der Eingang zum Kindergarten war verschlossen. Ein handgeschriebener Zettel wies darauf hin, dass Tommy im Garten sein musste. Cinderella ging nach draußen und blickte sich um. Major Schulze saß auf einer der muschelverzierten Bänke und starrte auf die Spielgeräte im Sandkasten. Als er Cinderella sah, lächelte er und klopfte auf die Sitzfläche neben sich. »Ah, die Mama vom Krabbenburschen. Kommen Sie ruhig näher.«
    »Tut mir leid, aber ich suche meinen Sohn. Bin zu spät von der Arbeit …«
    »Keine Sorge«, unterbrach er sie. »Ihrem Lütten geht’s gut. Sehen Sie?« Er zeigte zur Wackelbrücke, die von der Holzspielburg zum Kletterschiff führte.
    So sehr sie sich jedoch bemühte, sie konnte Tommy nicht erkennen. »Nein. Wo ist er?«
    Major Schulze lachte auf. »Gut gemacht, mein Junge. Kannst dich wieder sichtbar machen und bewegen.« Dann wandte er sich zu Cinderella. »Ich habe mir erlaubt, Frau Michelson zu vertreten und die Aufsicht des Krabbenburschen zu übernehmen. Ein wichtiger Termin drängte sie.«
    Tommy schwang sich vom unteren Teil der Brücke hinauf. »Guck mal,

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