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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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Gabriele Meinert ihrem Gesprächspartner, während sie zur Kaffeekanne deutete. Cinderella folgte der Aufforderung, stand auf und nahm sich eine Tasse. »Der Boss«, flüsterte sie. Cinderella nickte ihr zu und setzte sich erneut.
    »Ja, kein Problem. Sie haben morgen früh alles auf Ihrem Schreibtisch«, fuhr Gabriele Meinert leicht genervt fort. Dann legte sie auf, blickte zur Uhr und verzog das Gesicht.»Na super. Ausgerechnet heute«, fluchte sie. »Ist noch ein Kaffee drin? Den brauche ich jetzt dringend.«
    Nachdem die adrette Leiterin ihren Unmut über die unverhofften Überstunden mit einem lauwarmen Kaffee heruntergespült hatte, wandte sie sich Cinderella zu. »So, was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich habe eine Bitte. Mein Gehalt … Könnte das eventuell in bar ausgezahlt werden? Ich meine nur für diesen Monat. Bis ich alles geklärt habe.«
    »Soweit ich mich erinnere, haben Sie ein Girokonto angegeben.«
    »Ja, aber das ist vorläufig …, wie soll ich sagen … eben gesperrt.«
    Gabriela Meinert schlug ein Bein über das andere. »So, gesperrt also.«
    »Nicht, was Sie denken«, versuchte Cinderella das augenscheinliche Problem zu mildern. »Ist quasi nur eine Kleinigkeit. Und bis ich das geklärt habe, dachte ich …«
    »Schon gut. Geht klar.«
    »Danke. Vielen Dank.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nein. Oder doch. Die Essenmarken für diesen Monat. Kann ich die später bezahlen?«
    »Geht in Ordnung. Ich mache einen Vermerk.«
    »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
    »Diese Kleinigkeit, von der Sie sprachen, trägt die zufällig die Vorsilbe Ex?«
    Cinderella nickte verschämt. »Ja. Irgendwie schon.«
    Die Personalleiterin lächelte. »Sie bekommen das schon hin.«
    »Denken Sie?«
    »Ja. Sie sind stärker, als Sie glauben. Ich drücke Ihnen und dem Kleinen die Daumen.«
    Nach Schichtende huschte Cinderella über den Flur. Heute war sie überpünktlich. Genug Zeit, um ihren alten Vermieter anzurufen und ihrer besten Freundin Jule auf den Anrufbeantworter zu sprechen. Gewiss war Jule noch arbeiten, so wie immer um diese Zeit. Ein wenig graute Cinderella vor dem Telefonat mit Herrn Slowalski. Nicht von ungefähr war der Bauunternehmer aus Halle gefürchtet. Keiner legte sich freiwillig mit dem Mann an, der eine ganze Plattenbausiedlung aufgekauft und vor dem Verfall bewahrt hatte. Und was nutzte es Cinderella, davonzulaufen, wenn die Vergangenheit sie doch irgendwann einholen würde. Tapfer schritt sie zum Empfang. »Darf ich kurz das Telefon benutzen?«
    »Frau Preußer, nicht wahr?«, fragte die charmante Blondine vom Empfang. Cinderella bejahte. »Wie ich gehört habe, arbeiten Sie jetzt hier im Hotel.«
    »Ja. Über zwei Wochen schon.«
    »Und? Gut eingearbeitet?«
    »Ich denke schon. Kann ich jetzt mal das Telefon …«
    »Aber selbstverständlich, Moment.« Die Frau stellte den Apparat auf den Tresen und schob ihn rüber. »Ach, ich bin übrigens Saskia Fritzler.«
    »Cinderella Preußer.«
    »Cinderella, wie das Aschenputtel?«
    Cinderella senkte nickend ihren Blick. Sie tippte die Nummer von Slowalski ein und drehte sich etwas vom Tresen ab. Es tutete in der Leitung, ohne dass jemand abnahm. Ihr Herz pochte wie wild, während sie sich schon die passenden Worte zurechtlegte.
    »Hallo?«, ertönte endlich eine krächzende Stimme.
    O je, Mutter Slowalski.
Sie war mindestens achtzig und hatte ihr Hörgerät ständig auf Sparmodus. »Ja, hallo. Hier ist Preußer, die Cinderella von ganz oben.«
    »Wer ist da?«
    »Cinderella.«
    »Ach Gott, Marella. Die esse ich seit der Wende nicht mehr. Gibt’s die denn noch?«
    »Nein. Die Cindy Preußer.«
    »Ach so, Cindy Preußer.«
    »Ja.«
    »Tut mir leid, die ist verschwunden.«
    »Nein, Frau Slowalski, ich bin Cindy Preußer.«
    »Ich weiß nicht wohin.«
    »Okay, ich ruf später nochmal an.« Enttäuscht legte Cinderella auf. Außer der zufälligen Information, dass Hannelore Slowalski vor dem Mauerfall Delikatess-Margarine bevorzugt hatte, würden weitere Fragen ebenso wenig Sinn haben, wie Spreewaldgurken an der Saale anzubauen. Erneut tippte sie auf den Tasten des Telefons herum.
Na komm schon blöder
AB
, geh dran.
Aber stattdessen brüllte Jule in den Hörer. »Ja, verdammt, was ist?«
    Cinderella stockte für einen Moment. »Äh …, ich bin es.«
    »Cindy, du?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, Jürgen wär’s … Sag mal, wo steckst du? Hier ist die Hölle los.«
    »Ich bin auf Sylt.«
    »Echt? Auf der Promi-Insel? Du hast Nerven, jetzt

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