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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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Urlaub zu machen, wo doch Slowalski hier Sturm läuft«
    »Ich bin abgehauen, mit Tommy und ein paar Taschen.« Sekunden der Stille folgten. »Jule, bist du noch dran?«
    »Du haust ab, ohne mir was zu sagen?«
    »Ach, Jule, ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belasten.«
    »Was? Spinnst du! Seit wann haben wir Geheimnisse voreinander?«
    Cinderella schluckte den Kloß herunter, der wie aus dem Nichts plötzlich in ihrem Rachen steckte. »Seit Jürgen?«
    Jule stieß einen schrillen Schrei aus. »Dieser Typ ist nicht nur Obersülze, sondern entpuppt sich auch noch als Unsympath aller Frauen.«
    »Was heißt Obersülze? Habt ihr gestritten?«
    »Gestritten? Nein! Rausgeworfen habe ich die Laberbacke. Aber das ist Schnee von vorgestern. Erzähl lieber, wann du wiederkommst.«
    »Ich komme nicht zurück. Ich bleibe auf der Insel. Für immer, Jule.«
    »Menschenskind, wach auf. Was willst du da?«
    »Ich habe einen Job und eine Wohnung für mich und Tommy.« Erneutes Schweigen. »Jule, was ist? Bist du umgefallen?«
    »Sehr witzig. Nein, schockiert. Wie konntest du nur …«
    »Was? Ein besseres Leben anfangen?«, fiel Cinderella ihr ins Wort. Sie hatte Jule unendlich gerne, aber deren Bevormundung wollte sie auch nicht länger hinnehmen.
    »Das meine ich nicht.«
    »Was meinst du dann?«
    »Na einfach abzuhauen, ohne jegliche Vorwarnung.«
    »Und was sollte ich deiner Meinung nach tun? Mir eine Fahne ins Haar stecken, wo drauf steht: Ich hau ab?
    »Quatsch! Aber reden hättest du doch können. Mit mir, Mike oder deiner Mutter.«
    »Stiefmutter.«
    »Ist doch egal.«
    »Keinesfalls, Jule. Nicht für mich.«
    »Dann eben Stiefmutter. Hier geht’s ums Reden, Kommunikation, Cindy.«
    »Ja, Jule, aber es ging nicht. Du warst auf Wolke Sieben,Mike war durchgebrannt, und Stiefmütterchen … Ach lassen wir das lieber.«
    »Durchgebrannt? Mit wem?«
    »Mit Sandra.«
    »Was? Mit deiner Schwester?«
    »Stiefschwester, Jule.«
    »Mensch, Cindy, das tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte … Dieses verfluchte Arschloch! Und ich gebe dem noch meine letzten zweihundert Euro.«
    »Was hast du?«
    »Na, ich habe ihm Geld für die Suchaktion geliehen.«
    »Suchaktion?«
    »Ja, Mike wollte euch suchen. Ihr wart plötzlich verschwunden. Und er sah so fertig aus, so völlig am Ende.«
    »Ach, Jule, du bist unglaublich.«
    »Was? Unglaublich dumm?«
    »Nein. Unglaublich süß.«
    Jule lachte auf. »Ich bin so froh, dass es euch gut geht.«
    »Ja, der Traum hat sich erfüllt.«
    »Und ich habe wohl jetzt ein neues Urlaubsziel.«
    »Ja. Das hast du.«
    Saskia Fritzler strahlte. Der gutaussehende Gast am Tresen schien etwas Besonderes zu sein. »Aber natürlich«, erklärte sie übertrieben heiter. Dabei spielte sie mit ihren Fingern an einer herabhängenden Haarlocke. Den Kugelschreiber hatte sie geschickt zwischen ihre auffällig weißen Beißerchen platziert.
    Jule am anderen Ende der Leitung plauderte unterdessen weiter. Nicht das kleinste Detail ließ sie aus. Cinderella warf ab und an ein »Aha« ein. Ihr Blick wanderte zur Uhr.
Was? Schon zehn nach sechs?
»Sorry, Jule, aber ich muss Schluss machen.«
    »Okay. Und melde dich ja bald wieder, hörst du? Und grüß Tommy von mir.«
    »Tue ich. Ach Jule, weißt du, wann ich Slowalski erreiche?«
    »Keine Ahnung. Der renoviert, soweit ich informiert bin, die Wohnung von den Suizid-Brüdern. Soll wohl schlimm ausgesehen haben.«
    »Sag ihm bitte, dass ich mich melde. Und dass ich die Mietschulden irgendwie abzahle.«

Prinzen verboten
    Die Sonne spiegelte sich in den morgendlichen Wellen der Nordsee. Cinderella stand am geöffneten Stubenfenster ihres Apartments und spähte aufs Meer hinaus. Der Wind säuselte leise. Er umspielte die herabhängenden Zweige einer Trauerweide, die im Vorgarten stand. Die rankenähnlichen Äste schaukelten hin und her.
Ein Traum,
dachte Cinderella. Einer, der Realität geworden war. Sie atmete tief durch. Der Geschmack des Meeres legte sich auf ihre Zunge – eine Mischung aus Salz und Abenteuer.
    »Mama?«, rief Tommy gähnend aus dem Nebenzimmer.
    »Ich bin hier.« Sie schloss das Fenster und zog die Gardine davor. »Steh auf! Es gibt zur Feier des Tages ein Powerfrühstück.«
    »Mit Eiern?«
    »Drei besonders großen.«
    »Au ja. Und Speck.«
    »Klar, Speck ist ein Muss.«
    »Mit Krabben?«
    Cinderella verdrehte die Augen. »Tommy, hör auf und zieh dich lieber an.«
    Ein hübsch gedeckter Frühstückstisch – wie lange hatte sich Cinderella das

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