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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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Oma einen Schal kaufen und ihn hinaufschicken.« Cinderella setzte sich auf, streifte Sand vom Ärmel und blickte ihn fragend an. »Und wie soll er da hinaufkommen?«
    »Mit einem Luftballon.« Tommy richtete sich ebenfalls auf. Seine Hände malten einen Kreis in die Luft. »Richtig groß muss er sein und gelb wie die Postautos.«
    »Weißt du was?« Cinderella kreuzte ihre Beine und rutschte an ihn heran. »Das machen wir. Aber vorher stürzen wir uns auf diesen Picknickkorb.« Tommy griff nach einem Apfel und drehte ihn mehrere Male. »Der sieht aus wie der Apfel von Schneewittchen.«
    »Aber in den kannst du unbesorgt reinbeißen«, meinte Cinderella.
    »Du, Mama? Warum wollte die böse Stiefmutter Schneewittchen vergiften …«, er biss kraftvoll in seinen Apfel, »… wo die doch so lieb ist?«
    »Aus purem Neid.«
    »Was ist das?«
    »Hm, ich glaube, Neid ist, wenn man denkt, dass ein anderer zu Unrecht etwas besitzt, das man selbst gerne hätte.«
    »Und was will die böse Stiefmutter haben?«
    »Schönheit, Tommy. Sie will die Schönste im Lande sein.«
    »Wenn Schneewittchen tot umfällt, ist die böse Stiefmutter dann plötzlich schöner?«, überlegte er schmatzend.
    »Das jedenfalls glaubt die Stiefmutter«, erläuterte Cinderella und reichte ihm ein geschältes Ei. »Hör auf, mich zu löchern, und iss.«
    Kurz darauf klingelte Cinderellas Handy – das erste Mal, seitdem sie es gekauft hatte. Etwas hektisch begann sie in ihrem Rucksack herumzuwühlen.
Irgendwo muss es doch … Ah ja, da ist es ja.
Ihre klebrigen Finger umgriffen die noch jungfräuliche Hülle des Telefons. »Preußer«, flüsterte sie zaghaft, fast fragend.
    »Moritz … Äh, ich rufe wegen der Anzeige an.«
    »Der Anzeige?«
    »Ja. Im Strandanzeiger.«
    »Sie wollen sich nicht zufällig ein Kleid schneidern lassen?«
    Er lachte. »Eigentlich nicht. Oder muss ein Papa auf Vierhundert-Euro-Basis diesen Look tragen?«
    Sekunden der Stille folgten.
Ich muss die Anzeige übersehen haben.
    »Hallo? Sind Sie noch dran?«, fragte der Anrufer.
    »Ja, klar! Ich dachte nur gerade, dass ich die Annonce irgendwie … Egal!
    Tommy rückte näher. »Wer ist das?«
    Cinderella wehrte ihn ab. »Jetzt nicht!«
    »Oh, entschuldigen Sie. Ich kann auch später nochmal …«
    »Nein, nicht Sie«, rief Cinderella.
    »Sie haben sich also schon für einen Bewerber entschieden?«
    »Nein!«
    »Ich dachte, weil …«
    »Ich meinte meinen Sohn.«
    »Ach verstehe.«
    »Mama! Ich will auch mithören.«
    Cinderella hielt das Handy in die Luft. »Tommy! Lass mich jetzt telefonieren und iss endlich dein Ei.«
    »Ich will es aber nicht.«
    »Gut, dann wirf es in den Mülleimer dort drüben.«
    »Ich will es aber zu den Krabben ins Meer werfen.«
    Cinderella holte tief Luft. »Das wirst du nicht tun!«
    »Hallo, hören Sie noch?«, rief der Unbekannte am anderen Ende der Leitung.
    »Entschuldigen Sie, aber mein Sohn ist derzeit etwas schwierig.«
    »Dann geben Sie ihn mir doch mal.«
    »Was?«
    »Ihren Sohn. Geben Sie ihm das Handy oder schalten Sie auf Lautsprecher.«
    Cinderella drückte den oberen rechten Knopf und hielt Tommy das Handy entgegen. »Hier, für dich?«
    Zögerlich griff er danach. »Hallo? Hier ist Tommy Preußer«, stotterte er etwas eingeschüchtert hinein.
    »Hi, Tommy, ich bin Moritz. Deine Mama sagt, du bist schwierig?«
    Tommy blickte entrüstet zu Cinderella. »Weiß nicht.«
    »Was spielst du denn am liebsten?«
    »Kriegsübungen«, schoss es aus Tommy heraus. Seine Augen begannen zu funkeln.
    »Du spielst Krieg?«
    »Nee! Chamäleon-Taktik mit Major Schulze.«
    »Du hast einen Spielzeugmajor, der Schulze heißt?«
    »Quatsch. Einen richtig echten. Und der ist ein ganz großer Held.«
    Moritz lachte. »Du spielst mit lebenden Helden? Wow!«
    »Und weißt du was? Ich werde später mal Agent beim BND, so wie Null-Null-Sieben.«
    »Ein Spion der Zukunft also.«
    Cinderella blickte entsetzt zu Tommy. Ihr Sohn ein Spion? Niemals!
    »Kommt gar nicht in Frage!«
    »Wieso?«
    »Darum!«
    »Dann gehe ich eben zum MAD«, sagte Tommy bestimmend.
    »Meinetwegen.«
    »Gute Wahl«, rief die Stimme aus dem Hörer.
    Cinderella grinste verlegen. »Danke.«
    »Nicht Sie. Ich meine Ihren Sohn.«
    »Wieso?«
    »Weil er da gewiss noch mehr verdient.«
    »Ach. Ja, klar«, sagte sie, als wüsste sie, was MAD bedeutet. »Und was machen Sie beruflich? Sind Sie vielleicht Pädagoge, Erzieher oder Sozialarbeiter?«
    Moritz holte tief Luft. »Nichts von all dem. Ich

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