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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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dir ja echt einen obercoolen Job ausgewählt.«
    Tommys Wangen färbten sich rötlich. Irgendwie schien er plötzlich um einige Zentimeter zu wachsen. »Ist doch nur ein Job.« Er winkte verlegen ab.
    »Nur ein Job? Mann, das ist voll der Hammerjob.«
    Cinderella beobachtete die Mimik des unglaublich gut duftenden Ersatz-Papas. Seine Augen glänzten im Abendrot des Himmels. Und bei jedem Lachen taten sich kleine Grübchen auf.
Ein fleischgewordener Traum von einem Mann und mindestens ein Meter fünfundachtzig groß,
schwärmte Cinderella gedanklich vor sich hin. Sie hatte bei all dem Stress nicht nur das Treffen vergessen, sondern auch, sich über den eigenartigen Berufswunsch ihres Sohnes schlau zu machen.
MAD? Bestimmt so eine Riesen-Finanzfirma.
Joseph würde das wissen. Er kannte sich in solchen Dingen aus. Moritz zu fragen erschien ihr unangebracht. Er würde vermutlich sofort denken, dass sie keine Bildung hatte. Nein! Diese Blöße wollte sie sich nicht geben.
Dieser Duft … Moment! Kenne ich den nicht?
Cinderella trat näher an Moritz heran.
Klar, König Drosselbart!
     
    Nachdem sich herausgestellt hatte, dass Moritz keine Haustüren von außen öffnen konnte, blieb nur noch übrig zu klingeln. Rößler oder Friedhelm? Cinderella entschied sich für Letzteren.
    Nach geschlagenen zehn weiteren Minuten hatte sich der freundliche Senior bis zur Tür geschleppt. Er lachte, während er öffnete. »Mein Kreuz – der Ischias, wissen Sie? Da geht alles ein bisschen langsamer.«
    »Kein Problem, Herr Friedhelm. Hätten Sie vielleicht Werkzeug für uns. Irgendwas, um einen kaputten Schlüssel aus dem Schloss zu ziehen?«
    Er leckte seinen Zeigefinger an und richtete seine Haarlocke. »Werkzeug habe ich. Was brauchen Sie denn?«
    Cinderellas zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Eine Zange vielleicht?«
    »Mama, ich muss doch erst aufs Klo«, brachte Tommy sein Problem in Erinnerung.
    »Stimmt, Schatz.« Hilfesuchend blickte sie zu Moritz. »Könnten Sie eventuell?«
    »Ja, klar. Gehen Sie voran, ich nehme Ihre Einkaufstüten, wenn Sie nichts dagegen haben.« Dann wandte er sich dem alten Friedhelm zu. »Wenn Sie einen Schraubendreher mit Kreuzschlitz und eine kleine Zange hätten? Ich bin gleich wieder unten.«
    Der Alte nickte und schlurfte zurück in seine Wohnung.
    Eine Stunde später war die Sache mit dem abgebrochenen Schlüssel erledigt. Moritz erwies sich als geschickter Hobbyschlosser. Aber nicht nur das. Er war ebenso perfekt in seiner Rolle als Ersatz-Papa. Tommy jedenfalls klebte an ihm wie eine Klette. Dennoch wollte sich Cinderella nicht sofort entscheiden.
    »Und Sie sind sicher, dass Sie dreimal wöchentlich drei Stunden einrichten können?«
    Moritz lächelte und nickte ihr zu. »Kein Problem.«
    »Und Sie wissen auch wirklich, welche Verantwortung da auf Sie zukommt?«
    »Ja, dessen bin ich mir bewusst.« Er strich Tommy über dessen Locken. »Sag deiner Mama, dass sie sich keine Sorgen machen muss. Wir zwei packen das schon. Oder?«
    Tommy strahlte bis zu den Ohren. »Genau! Ich will Moritz als Papa.«
    »Als Kinderbetreuer und zum Ausgleich des fehlenden Vaters«, stellte Cinderella richtig.
    Moritz trank, vor sich hin grinsend, seinen Tee. »Ihre Anzeigewar ja auch durchaus ungewöhnlich. Und dann dieser Fehler mit der Rubrik.«
    »Ein wirklich dummer Fehler«, pflichtete Cinderella ihm bei. »Und Sie haben das sofort bemerkt? Ich meine, dass die Anzeige zur Jobbörse gehört.«
    »Zumindest habe ich es mir gedacht. Welche Frau sucht schon einen Mann auf Vierhundert-Euro-Basis? Und außerdem stand da ja eindeutig Papa für dreimal wöchentlich gesucht.«
    Cinderella lachte verlegen. »Stimmt. Das tut wohl keine Frau.«
     
    Viertel vor zehn geisterte Tommy immer noch im Wohnzimmer umher. »Würdest du dich jetzt bitte bettfertig machen«, mahnte ihn Cinderella.
    »Ich will aber, dass Moritz mich ins Bett bringt«, meinte Tommy nörgelnd und himmelte sein männliches Kindermädchen an.
    »Aber das geht heute noch nicht. Erst wenn ich mich endgültig entschieden habe. Also geh ins Bett.«
    »Menno, ich will aber nicht«, bockte er.
    »Gut, dann werde ich dich jetzt ins Bett bringen.« Cinderella stand abrupt auf.
    »Lassen Sie, ich übernehme das gerne.« Moritz leerte seinen Tee in einem Zug, erhob sich und ging mit Tommy Hand in Hand ins Kinderzimmer. »Und keine Angst«, rief er von drinnen. »Das ist quasi ein Probe-zu-Bett-Bringen, also völlig kostenlos.«
    Cinderella lächelte zufrieden

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