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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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hatte. Wie ein aufgedunsener Kugelfisch in Abwehrstellung wippte die dicke Klatschtante bei jeder Welle auf und ab. Tommy kreischte vor Entzücken. »Und dann kam das Schlauchboot mit den Männern, die der Tante helfen wollten.«
    »Und wenn die Tante nicht so dick gewesen wäre, hätte das auch funktioniert«, erläuterte Cinderella. »Ein ganzes Boot umzukippen ist schon eine gelungene Vorstellung.« Wahrlich eine außergewöhnliche Showeinlage, die jeden Cent wert gewesen war. Sie ließ sich aufs Sofa fallen.
Was für ein Tag!
Zwar hatte sie immer noch kein Girokonto, aber dafür eine Menge Spaß gehabt. Sie zog ihre Beine an und schlang die Arme darum. Sand rieselte von ihren Schenkeln herab.
    Tommy hockte sich davor. »Mama, das müssen wir öfter machen.«
    »Bananenreiten?«
    »Ja. Oder in der Luft fliegen, mit diesen kunterbunten Schirmen.«
    Paragliding?
»Vielleicht können wir uns aufs Wasser beschränken und lieber schnorcheln gehen?«
    »Au prima. Dann finden wir bestimmt auch das Krabbenlokal.«
    Super! Ein Tauchausflug ins Meeresrestaurant.
»Und was sollen wir da?«
    »Na, Krabbenburger bei Neptuns Frau bestellen.«
    Cinderella kicherte. »Neptun hat ’ne Frau?«
    »Logo, Mama. Sonst gäbe es nicht so viele Meerjungfrauen. Das sind doch alles Kinder von denen.«
    Cinderella spürte schmerzhaft jeden Muskel ihres Körpers, aber auch die Kraft, die in ihr steckte. Gleich morgen würde sie einen neuen Termin bei der Bank vereinbaren und auch die anderen Probleme in Angriff nehmen, obwohl diese ihr immer noch unlösbar erschienen.

Nichts als Sorgen
    Sechs Wochen danach … Die letzten Tage des Sommers erwiesen sich als wahre Sorgenzeit. Cinderella hatte zwar endlich ihr Giro-Konto, dafür aber mit einem endlos klaffenden Minus darauf. Zweihundert Euro monatlich für Slowalski, ein wahrhaftig schlechter Deal. Hinzu kamen die Fixkosten fürs neue Heim sowie Ausgaben für Näharbeiten. Wenigstens hatte die Annonce Erfolg gebracht und ihr Kundinnen beschert, die sich gerne mit maßgeschneiderten Kleidern schmückten. Ein kleiner Sieg, der jedoch schnell vergessen war. Major Schulze hatte sich bis zur nächsten Sommersaison verabschiedet, worauf Tommy wenig begeistert reagierte. Der Major und die kriegerischen Übungsstunden fehlten ihm, zumal er noch keine Freunde gefunden hatte. Seine Trauer schlug in Wutausbrüche um, und er rebellierte, wann immer er konnte. Eine Phase, an der Cinderella zu zerbrechen drohte.
    »Hör auf, Tommy!«
    »Pah …«
    »Du legst sofort den Ball weg.«
    »Ich will aber spielen.«
    »Nicht in der Wohnung! Das ist kein Fußballplatz.«
    »Mir doch egal.«
    Cinderella sprang auf und schüttelte ihn. »Was ist nur los mit dir?«
    Tommy rannte in sein Zimmer. Er warf sich auf sein Bett. »Ich will dich nicht mehr haben.«
    »Was ist denn nur los?« Ihr tat leid, dass sie ihn grob angepackthatte. Mit verschränkten Armen kauerte sie sich vors Bett. »Rede mit mir. Bitte!«
    »Geh weg.«
    »So geht das nicht weiter. Bitte, Tommy.«
    Er schluchzte. »Nie hast du Zeit oder spielst mit mir.«
    »Aber ich muss doch arbeiten, damit wir diese Wohnung behalten können.«
    »Dann will ich die blöde Wohnung nicht.«
    »Nicht? Aber wo sollen wir wohnen?«
    »Mir doch egal.«
    Cinderella atmete tief durch.
Ruhig bleiben!
»Wir hatten doch schon so viel Spaß. Am Strand, die Radtour … und weißt du noch …« Sie stupste sein Bein an. »… der Bananenritt. Der war doch klasse oder?«
    Tommy wischte die Tränen ab und nickte zögerlich. »Aber ein Vater …, der wäre viel cooler.«
    »Was?« Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. »Du und ich, wir zwei sind doch auch eine ganz nette Familie.«
    »Aber alle haben einen Dad, außer mir.«
    Cinderella setzte sich aufs Bett. »Komm mal her.« Sie drückte ihn fest an sich heran. »Ich weiß, dass das schwer ist so ohne Vater. Aber du bist doch ein Kämpfer, oder?«
    Tommy schüttelte den Kopf. »Der dicke Robert hat einen, Pickelfredy und auch die doofe Lisa. Nur ich nicht.«
    Was sollte sie darauf antworten? Ein Fünfjähriger, der nur das forderte, was andere Kinder hatten. Was um alles in der Welt sollte sie diesem Jungen erzählen? Tut mir leid, dein Vater ist ein elender Betrüger, und deshalb musst du ohne Vater aufwachsen? Nein! Das konnte sie ihm nicht sagen. Was aber dann? Cinderella spürte die Anspannung, die ihren Körper durchfuhr. Nicht zu wissen, was sie sagen sollte, irritierte sie.
Jule. Ich muss Jule anrufen. Die weiß eine

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