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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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Lösung. Die weiß sie doch immer.
     
    Die Telefonzelle war nur wenige Schritte entfernt. Ein Pärchen stand davor und küsste sich. »Darf ich mal?«, flüsterte Cinderella so feinfühlig wie möglich. Sie wollte keinesfalls das Allerschönste an einer Beziehung stören, die Kennenlern-Phase. Danach würde es sowieso abwärts gehen. Der junge Mann blickte auf, lächelte und schob seine Freundin küssend beiseite. Cinderella suchte instinktiv Blickkontakt zur kurzhaarigen Schönheit.
Vorsicht Falle, Lady. Wer Prinzen küsst, muss damit rechnen, irgendwann neben einem miesen Frosch aufzuwachen
.
    Nach dem dritten
Tuuut
erklang Jules Stimme. »Schönwandt.«
    »Hi, ich bin’s.«
    »Wer? Etwa meine ehemalig beste Freundin, die sich ganz schnell wieder melden wollte?«
    Cinderella verstummte.
Jule hat recht. Ich bin eine lausige Freundin.
»Tut mir leid. Wirklich.«
    »Schon gut. Erzähl, wie geht’s euch?«
    »Gut. So weit jedenfalls. Nur Tommy …, wie soll ich sagen, er macht Zicken.«
    »Welche Art Zicken?«
    Cinderella atmete tief ein. »Stell dir vor, er will einen Vater.«
    Jule lachte auf. »Prima. Dann schreib seinen Wunsch auf die Weihnachtsliste.«
    »Das ist nicht witzig!«
    »Doch, irgendwie schon. Mensch, nimm’s humorvoll.«
    »Und was soll ich jetzt machen?«
    »Oje, du bist echt naiv. Geh raus, misch dich unters Volk und lach dir einen Daddy an.«
    »Jule, ich meine es ernst. Tommy ist trotzig, er wird aufsässig und ist kaum zu ertragen.«
    »Dann such dir einen strengen Daddy.«
    »Ha ha, vielen Dank.«
    »Ach, Schätzchen, weshalb willst du alleine bleiben? Liebe ist doch was Wundervolles.«
    »Das habe ich gesehen.«
    »Vergiss Mister Arschloch. Wegen dem wirst du doch wohl nicht als alte Jungfer ins Gras beißen wollen?
    »Nein! Doch! Ach, ich weiß nicht.«
    »Siehste. Also such dir einen hübschen Prinzen. Am besten einen mit großem Schloss und noch größerer Schatzkammer.«
    »Ich will keinen Prinzen, Jule.«
    »Weshalb nicht? He, Mädel, du befindest dich auf Prinz-Eiland. Also schnapp dir einen.«
    »Nein. Ganz sicher nicht.«
    »Dann such dir einen auf Probe.«
    »Einen Mann?«
    »Quatsch, einen Ersatzvater.«
    Cinderella horchte auf. So verrückt diese Idee ihr auch erschien, war sie doch gar nicht so schlecht. »Jule, ich könnte dich küssen.«
    »Weshalb?«
    »Die Idee ist brillant. Das mache ich.«
    »Stopp! Halloooo? Das war ein Scherz.«
    »Nee, Jule, das ist die Lösung. Ein Papa auf Vierhundert-Euro-Basis. Einfach genial. Ich schalte eine Annonce. Im Strandanzeiger, der Inselzeitung hier auf Sylt.«
    »Ah ja. Und du denkst, das funktioniert?«
    »Keine Ahnung. Aber es ist die einzige Chance. Danke, Jule, ich muss jetzt zurück. Tommy ist allein zu Hause.«
    »Okay. Ich drücke die Daumen. Und Cindy …«
    »Ja?«
    »Leg dir endlich mal ein Handy zu. Du befindest dich im einundzwanzigsten Jahrhundert.«
    Cinderella schmunzelte. »Versprochen.«
    Draußen stand immer noch das Pärchen und knutschte wild herum. »Schönen Abend noch«, wünschte der Kuss-Künstler, ohne dass seine Lippen die seiner Partnerin verließen. Cinderella nickte verlegen. Dann rannte sie zurück nach Hause.
     
    Montag ist ein blöder Tag, fand Cinderella schon immer. Auch auf Sylt war das nicht anders. Noch etwas schlaftrunken torkelte sie ins Bad. Ihre Lider waren schwer wie Blei. Sie zog ihr Nachthemd hoch und setzte sich aufs Klo.
Ach ja, noch zwei Schichten, dann habe ich …
Erschrocken fuhr sie hoch. »Was ist das?« Gegenüber der Toilette, da wo sich gestern noch glänzende Fließen befanden, klebten Dutzende von Monatsbinden. »Tommy! Komm sofort her!«
    Sein Kopf spähte vorsichtig um die Ecke. »Ist wegen der Spionin da drüben«, meinte er mit Dackelblick zu seiner Verteidigung.
    »Welche Spionin?«
    »Na die dort drüben.« Er zeigte zur Nachbarswohnung.
    »Frau Rößner?«
    »Pst …, Frau Schmiedel hat doch gesagt, dass die immer lauscht.«
    »Ich glaube, ich spinne! Und deshalb klebst du Monatsbinden an die Wand? Drei ganze Maxi-Päckchen?«
    »Schallschutz, Mama«, brüstete er sich, als sei er Profi der Antilauschangriff-Zwergenkompanie.
    Ungehalten drückte Cinderella die Spülung. »In fünf Minuten wird dieses Bad wieder ohne Schallschutz sein. Haben wir uns verstanden?«
    »Aber …«
    »Kein Aber! Und nach dem Frühstück bringe ich dich in den Kindergarten.«
    »Ich will aber mit nach Westerland.«
    »Zur Zeitung? Vergiss es!«
    Sie stürmte an ihm vorbei zur

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