Cinderella und der Scheich
schüttelte den Kopf. „Meine Version war sehr nah dran, aber als ich es sah, dachte ich an Ameerah.“ Sie kreuzte zwei Finger. „Ich dachte, es würde ihr gefallen, zu ihrer Schneekugel.“
„Ich bin sicher, sie freut sich sehr.“
„Gut.“ Sie nahm ihm die Tüte ab und steckte die Bücher hinein. „Ich packe es als Geschenk für sie ein.“ Sie legte alles unter ihren Sitz. „Dann können Sie es ihr am Samstag geben.“
„Warum geben Sie es ihr nicht selbst?“
„Sie kennt mich doch gar nicht.“
„Das kann sich ja ändern, wenn wir den Regent’s Canal hinunterfahren.“
Sie fragte sich, ob er sich noch über ihre Gesellschaft freuen würde, wenn sie ihren fünfjährigen Sohn mitbrächte. Dessen Vater ein Verbrecher war.
„Ich denke nicht. Können wir fahren?“
Er nickte, doch als sie auf die andere Wagenseite gehen wollte, um ihm die Tür zu öffnen, sah sie, dass er im Begriff war, auf der Beifahrerseite einzusteigen.
„Wenn ich hinten sitze, wird Jeff, der uns von seinem Büro aus beobachtet, glauben, dass Sie doch nur meine Fahrerin sind“, erwiderte er auf ihre offensichtliche Verwirrung. „Und das soll er ja nicht, oder?“
„Ehrlich gesagt ist es mir total egal, was er denkt“, antwortete sie. Das war definitiv keine Antwort aus dem Lehrbuch für den perfekten Chauffeur, aber er war auch kein perfekter Kunde. „Sie sind schließlich der Chef. Wenn Sie vorne sitzen möchten, dann sitzen Sie von mir aus vorne.“
„Vielen Dank. Ich hatte für einen Augenblick Zweifel, wer hier der Chef ist.“
„Vielleicht ist mir die Vertragsverhandlung, in die Sie mich hineingezogen haben, zu Kopf gestiegen.“ Sie setzte wieder die Sonnenbrille auf und stieg in den Wagen. Ihre Schultern berührten sich, als er am Sicherheitsgurt zog, und sie zuckte zusammen. Lächelnd ließ er den Gurt einrasten.
Er war viel zu nah. Es war nicht nur seine körperliche Anwesenheit, seine breiten Schultern so dicht neben ihr, auch sein leichter männlicher Duft machte es unmöglich, ihn zu ignorieren. Trotz der respektlosen Antwort, die sie ihm gerade gegeben hatte, zitterte ihre Hand, als sie ihr nächstes Ziel ins Navigationsgerät eingeben wollte.
Fünf Jahre, und sie war nicht ein einziges Mal in Versuchung geraten. Hatte sich für keinen Mann interessiert, egal wie gut aussehend. Besonders dann nicht, wenn er gut aussehend war.
Nach Pete O’Hanlon hatten sich alle umgedreht. Sein Aussehen war seine einzige gute Eigenschaft gewesen. Aber wenn man achtzehn war und die Hormone verrücktspielten, fiel einem das nicht auf.
Seitdem hatte sie nie mehr den Kopf verloren. Sie hatte ihren Freundinnen bei ihren Schwärmereien zugehört, ohne sie zu verstehen.
Sie bildete sich nichts darauf ein. Ihr Leben war kompliziert genug, ohne dass sie es sich schwieriger als unbedingt nötig machte. Ihr Alltag als Mutter, die ständigen Schuldgefühle, das alles ließ keinen Raum für romantische Gefühle. Dazu der Ganztagsjob. Sie hatte gar nicht die Zeit für Schwärmereien gehabt.
Und plötzlich – peng – war es wieder da. Herzklopfen, Pulsrasen, etwas Dunkles, Drängendes, völlig Neues, an das sie nicht einmal denken wollte.
Sie gab vor, die Adresse noch einmal zu überprüfen. „Bekomme ich eine Erklärung für Ihr Verhalten auf der Terrasse? Den wirklichen Grund, warum Sie mich zu dieser Besprechung mit Jeff mitgenommen haben?“
Er schüttelte den Kopf. „Es gibt keine Erklärung.“
„So zu tun, als wäre ich … ja was eigentlich? Ihre Gehilfin, die die Zahlen überprüft? Dafür gibt es keine Erklärung?“
„Jeff hätte den Änderungen in jedem Fall zugestimmt. Sie waren fair, glauben Sie mir. Mit Ihrer Anwesenheit, dachte ich, könnten wir das Verfahren abkürzen.“
„Wirklich?“ Die Frage war ausschließlich rhetorischer Natur.
„Wirklich. Welcher Mann könnte schon einer schönen Frau widerstehen?“
„Erinnern Sie mich daran, nie mit Ihnen Geschäfte zu machen.“
„Sie hätten keinen Grund, es zu bereuen, Diana.“
War das ein Angebot?
Sie sah zu ihm hinüber, dann schnell wieder geradeaus, da das Zittern ihrer Hände auf den Rest ihres Körpers übergriff und sie sich am Lenkrad festhalten musste.
Es klang beängstigend danach.
„Ich habe Ihnen nichts anzubieten“, brachte sie heraus, „außer Unterhaltung und – nur dieses eine Mal – eine Unterschrift im Schnellverfahren.“
„Diana …“
„Ich hoffe, Sie beide haben sich gut amüsiert, als ich mich
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