Cinderella und der Scheich
vertieft waren.
Zahir blickte auf. „Alles in Ordnung?“
„Danke, bestens“, sagte sie kühl.
Als Antwort erschien ein kleines Lächeln in seinen Augen, das alle Vorsätze der letzten fünf Minuten zunichtemachte. Zumindest was Atem und Haltung anging.
Sie würde zwar morgen nicht mit ihm nach Paris fliegen, trotzdem musste sie erst einmal diesen Tag hinter sich bringen.
Der Rest des Lunchs verlief ohne weitere Zwischenfälle. Zahir hörte Jeff interessiert zu.
Nach dem Essen brachen die beiden Männer zu einer Besichtigung des Jachthafens auf, und Jeff, nicht Zahir, fragte sie: „Können wir Sie vielleicht überreden, mitzukommen, oder interessieren Sie sich mehr für die Boutiquen als für Boote?“
Diana dachte an Freddy und wie begeistert er von der Besichtigung eines Jachthafens wäre. Er liebte Bootsfahrten auf dem Fluss. Das war vielleicht eine Idee für die Schulferien. Ein Ausflug nach Greenwich, wo sie die Cutty Sark, den berühmten Teeklipper aus dem 19. Jahrhundert, und das Maritime Museum besichtigen konnten. Oder vielleicht würden sie eine Bootsfahrt auf dem Regent’s Canal bis zum Zoo machen.
Diana merkte, dass die Männer auf eine Antwort warteten.
Oder hatte sie darauf gewartet, dass Zahir etwas sagen, sie ebenfalls einladen würde?
„Die hübschen Geschäfte reizen mich mehr“, antwortete sie schnell. Je größer die Entfernung zwischen Zahir und ihr, desto besser.
Wenn der Tag so weiterging wie bisher, würde er mit Sicherheit noch irgendetwas Provozierendes sagen, und sie würde den unwiderstehlichen Drang verspüren, ihn von der Kaimauer ins Wasser zu stoßen. Und wie sollte sie Sadie das erklären?
„Wann soll ich wieder hier sein?“
„Wie viel Zeit brauchen Sie?“, fragte Zahir und fügte mit einem Lächeln, als könne er Gedanken lesen, hinzu: „Eine Stunde dürfte reichen.“
Diana holte ihre Brieftasche aus dem Handschuhfach, steckte sie in die Hosentasche und machte sich auf den Weg ins Zentrum. Auch wenn sie in den exklusiven Boutiquen, an denen sie auf der Fahrt zum Hafen vorbeigekommen waren, sicher nichts in ihrer Preislage finden würde, so freute sie sich doch auf einen Schaufensterbummel. Sie hatte zwar kein Geld übrig, aber Träume waren umsonst.
Doch sie stellte schnell fest, dass Sweethaven mehr als nur Designerboutiquen zu bieten hatte. Als sie dann an einer kleinen Buchhandlung vorbeikam, öffnete sie die Tür und ging hinein.
Sie stöberte und fand einen Taschenbuchkrimi, von dem sie wusste, dass ihr Vater ihn gerne lesen würde. Dann stieß sie auf einen Drehständer mit Büchern, die sie schon als kleines Kind geliebt hatte. Sie drehte ihn langsam herum, um zu sehen, ob etwas für Freddy dabei war, und entdeckte ein bekanntes Märchenbuch.
Sie nahm es heraus, blätterte es durch und lächelte über die altbekannten Bilder. Über den Prinzen, der in prächtiger Kleidung neben dem Bett der erstaunten Prinzessin stand.
Aus einer Laune heraus behielt sie es in der Hand, fand ein weiteres mit Seemannsknoten für Freddy und stellte dann fest, dass die Stunde schon fast herum war. So schnell sie konnte, eilte sie zurück zum Parkplatz am Hafen. Zahir und Jeff standen bereits vor der Tür des Jachtclubs.
„Es tut mir leid …“, begann sie, doch Jeff schüttelte schon Zahirs Hand, winkte ihr kurz zu und ging zurück in sein Büro.
„Kein Problem, wir sind auch gerade erst gekommen. Haben Sie etwas Schönes gefunden?“ Er sah den Namen auf der Papiertüte in ihrer Hand: „Bücher?“
Sie hatte ihm den Froschkönig schenken wollen, um ihn zum Lachen zu bringen. Doch plötzlich schien es keine so gute Idee mehr zu sein. „Kinderbücher“, sagte sie.
„Oh? Für welche Kinder?“
Sag’s ihm …
Sag’s ihm, dann wird er Augen machen. Dir einen abschätzi gen Blick zuwerfen. Du kennst das doch …
Während sie wie versteinert dastand, nahm er ihr die Tüte ab, öffnete sie und nahm den Krimi heraus. „Das schenken Sie einem Kind?“
Sie riss ihm das Buch aus der Hand. „Das ist für meinen Dad.“
Er sah wieder in die Tüte und holte das Buch mit den Seemannsknoten heraus. „Ist er ein Seemann?“
„Er war Taxifahrer. Er hatte einen Schlaganfall.“
„Das tut mir leid, Diana.“
„Er ist kein Invalide.“
„Aber er kann nicht mehr fahren?“
„Nein.“
Zahir warf ihr einen langen Blick zu, dann nahm er das letzte Buch. Und lächelte: „Oh, ich verstehe. Sie wollten Ihre Version mit dem Original vergleichen.“
Sie
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