Cinderella und der Scheich
Gatherer‘ zu einer Fahrt nach Ramal Hamrah einladen würde, bekäme ich dann wieder eine Abfuhr?“
„Kommt darauf an, ob auch ein Haufen Journalisten mit an Bord wäre.“ Bevor er antworten konnte, sagte sie: „War nur ein Scherz. Ich habe leider auch nicht so viel Zeit.“
Doch als sie erneut auf die Uhr blicken wollte, fasste er sie am Handgelenk. „Aber wir könnten mit ihr über den Ärmelkanal fahren.“
„Nach Frankreich?“
Er strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Wir könnten in einem kleinen französischen Restaurant zu Abend essen. Und am Morgen würde ich den Zug nach Paris nehmen, während Sie mit der Jacht zurückfahren.“
Und was passiert zwischen Abendessen und Frühstück?
Ihr stockte der Atem. Es konnte nicht so schwer sein, Nein zu sagen. Sie musste sich nur stark genug auf das eine magische Wort konzentrieren – Morgen. Am Morgen würde er mit dem Schnellzug nach Paris fahren, und ihr Leben wäre ruiniert.
Wieder einmal.
Und sie wäre ihren Job los.
„W…was ist mit dem Abendessen im Mansion House?“, stotterte sie. „Wenn Sie um sechs Uhr nicht zurück in London sind, ruft James Pierce bei Sadie an. Dann bin ich gefeuert. Er kann mich nicht leiden.“
„Ich kann Sie leiden, nur darauf kommt es an.“
„Zahir …“
Er hob ihre Hand an die Lippen, küsste ihre Fingerspitzen. Er war seiner Sache so sicher …
„Nein …“
Vielleicht war es das erste Mal, dass eine Frau Nein zu ihm sagte. Vielleicht war es auch der unverhohlene Schmerz in ihrer Stimme, jedenfalls wandte er ihr seine volle Aufmerksamkeit zu.
„Es tut mir leid“, sagte sie, „aber ich habe heute Abend schon etwas vor.“
„Sie müssen mich nur zum Mansion House fahren.“
Sie schüttelte den Kopf. „Sadie hat eine Ablösung für mich besorgt.“
„Ich will niemand anderen!“ Sie schüttelte den Kopf. „Soll das heißen, Metcalfe, dass Sie mit jemandem verabredet sind?“
In diesem Augenblick wurde Diana klar, dass hier der Ausweg lag. Wenn er glaubte, dass es einen anderen gab, würde er aufhören, sie zu … was auch immer. Hier lag ihre Rettung vor sich selbst. Denn sosehr sie auch kämpfte, lange würde sie nicht mehr …
„Ist das so unglaublich?“, fragte sie. „Noch vor einer Minute haben Sie mich selbst zum Abendessen nach Frankreich eingeladen.“
„Ich glaube Ihnen nicht.“ Seine Augen wurden schmal. „Wie heißt er?“
„Freddy“, antwortete sie. Wie hatte sie nur vor lauter Verlangen nach Zahir alles andere vergessen können? Ihr Kind, ihr Ein und Alles, das sie seit seiner Geburt vor den Folgen ihrer eigenen Dummheit zu schützen versuchte. „Er heißt Freddy.“
Zahir glaubte, einen Faustschlag in den Bauch bekommen zu haben.
Für einen Moment hatte er gedacht, sie greife nach dem rettenden Strohhalm, um sich und ihn vor den Folgen dieses unbedachten Abenteuers zu bewahren. Aber ein Blick in ihr Gesicht genügte, und er erkannte, dass er sich keine Illusionen zu machen brauchte.
Sie hatte seinen leidenschaftlichen Kuss rückhaltlos erwidert. Sie hatte Eifersucht gezeigt, als sie glaubte, er sei mit Lucy zusammen. Aber wer auch immer dieser Freddy war, er verwandelte sie völlig. Zahir sah eine Zärtlichkeit in ihren Augen, die er flüchtig wahrzunehmen geglaubt hatte, als sie ihn wenige Minuten zuvor angesehen hatte. Dieser Blick hatte ihn veranlasst, etwas Dummes wie ‚Alles in Ordnung?‘ zu sagen, nur damit er sie nicht hochhob und nach unten auf das einladende Bett in der Hochzeitskabine trug. Nicht berechnend und überlegt, sondern als der Anfang von etwas Einzigartigem, Unerwarteten und Wertvollen.
Sein Vorschlag, nach Frankreich zu fahren, entsprang nicht, wie es den Anschein hatte, unbändigem Verlangen, sondern dem aufrichtigen Wunsch, bei ihr zu sein. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, sie wegfahren zu sehen …
Kurz betrachtete er sie, wie sie mit leicht geneigtem Kopf dastand und die Sonne ihre Haare wie einen Heiligenschein leuchten ließ.
Eine Illusion, dachte er, wandte sich abrupt ab und ging zurück zur Brücke.
„Die Zeit wird knapp, Alan“, schnauzte er. „Ich habe genug gesehen. Fahren wir zurück zur Werft, damit ich die Papiere unterschreiben kann.“
8. KAPITEL
Scheich Zahir bat Diana nicht, ihn zur Unterzeichnung der Papiere für seine neue Jacht zu begleiten.
Sie ging nach ihm an Land, doch er blickte sich nicht um, sondern sagte nur kurz: „Wir sehen uns beim Wagen, Diana. Seien Sie in fünfzehn Minuten zur
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