Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
und Ben … du behältst das doch für dich, oder?“
„Solange du es willst“, versprach er. „Ich glaube auch, es ist besser, die hysterischen Ausbrüche vom Rest des Clans so lange wie möglich zu vermeiden“, schloss er mit erzwungenem Galgenhumor.
Hassan davon zu unterrichten, dass er Vater wurde, konnte sie leider nicht länger aufschieben, so viel stand fest. Aber eben auch, dass sie eigentlich kaum etwas über ihn wusste, außer dass er Scheich war und gut im Bett. Sie wusste nicht einmal, wo er lebte!
Hatte sein Assistent nicht irgendein fremd klingendes Land erwähnt, als er ihr das Kleid und dieses peinliche Dessous überreicht hatte? Kasha … dingsbums. Kashamak?
Seufzend setzte sie sich an ihren PC und fand schnell heraus, dass Kashamak tatsächlich ein fernöstliches Land und Hassan offenbar sein Regent war und es noch einen jüngeren Bruder gab. Wie betäubt starrte sie auf das Foto, das ihn in Landestracht zeigte. Das dichte dunkle Haar war von einem weißen Tuch bedeckt, das mit einer gedrehten schwarzen Seidenkordel befestigt war. Es ließ ihn noch fremder, noch unerreichbarer erscheinen als ohnehin schon.
Was für ein seltsames Gefühl, auf den klassisch geschnittenen Mund zu schauen, um den ein Hauch Grausamkeit spielte, und den sie immer noch auf ihrer erhitzten Haut zu spüren glaubte, sobald sie die Augen schloss.
Nur mit Mühe gelang es Ella, sich von dem Foto loszureißen, um sich dem ausführlichen Bericht über Kashamaks natürliche Ressourcen und aktuellen Grenzstreitigkeiten mit einem der Nachbarstaaten zu widmen, die Hassan offenbar erfolgreich niedergeschlagen hatte. Dass er für sein Volk ein echter Held war, half ihr kein bisschen weiter, sondern schüchterte sie eher ein.
Doch das zählte jetzt alles nichts. Sie musste unbedingt herausbekommen, wie und wo sie den Mann finden konnte. Denn leider hatte Scheich Hassan Al Abbas vergessen, ihr nach dem One-Night-Stand seine Handynummer zu hinterlassen, damit sie in Kontakt bleiben konnten!
Da aller Zynismus ihr nicht weiterhalf, rief Ella schließlich mit klopfendem Herzen ihre Schwester Allegra an, die sich wiederum an ihren Verlobten wandte. Alex war ausgesprochen höflich, konnte aus Sicherheitsgründen allerdings etwas so Privates wie die Telefonnummer seines ältesten Freundes nicht weitergeben. Selbst innerhalb der Familie nicht. Er wäre aber bereit, eine Nachricht weiterzuleiten, doch darauf verzichtete Ella aus nachvollziehbarem Grund.
Zum Glück war Allegra dermaßen in die Vorbereitungen ihrer Hochzeit vertieft, dass sie nicht weiter nachhakte, warum ihre Schwester Kontakt zu jemandem aufnehmen wollte, den sie erst einmal in ihrem Leben gesehen hatte. Aber auch so reichte Ella die Vorstellung, Hassan könnte von ihrem Telefonat erfahren und womöglich glauben, sie wäre nur eine seiner frustrierten Eroberungen, die nicht akzeptieren wollten, einfach von ihm fallen gelassen zu werden.
Soll er es ruhig denken! sagte sie sich trotzig. Und hoffentlich darauf verzichten, mir noch einmal persönlich klarzumachen, wie wenig ihm an einem Wiedersehen liegt. Immerhin habe ich versucht, ihn von der Schwangerschaft zu informieren, sodass er mir später keine Vorwürfe machen kann, sollten wir uns noch einmal über den Weg laufen …
Mit neuer Energie vereinbarte Ella einen Arzttermin, den sie gleich am nächsten Morgen wahrnahm. Nachdem sie untersucht worden war, teilte man der werdenden Mutter mit, dass sie absolut gesund sei und auch mit dem Baby alles in Ordnung wäre.
Nach dieser optimistischen Prognose sah Ella schon viel zuversichtlicher in die Zukunft. Sie konnte es schaffen! Unzählige Frauen zogen ihre Kinder allein auf, und einige waren nebenher beruflich sogar ausgesprochen erfolgreich.
Auf dem Weg zum Hauptquartier von Cinderella Rockerfella kaufte sie sich im Coffee Shop einen Cappuccino und einen Apfel-Donut, weil sie zum ersten Mal seit Tagen echten Hunger verspürte. Beschwingt enterte sie das Foyer und begrüßte ihre Assistentin mit einem strahlenden Lächeln, das aber nicht erwidert wurde.
Ella stutzte. „Was ist los, Daisy? Alles in Ordnung mit dir?“
Mit glühendem Gesicht wies Daisy auf Ellas geschlossene Bürotür. „Da drin …“, informierte sie ihre Chefin dann in melodramatischem Bühnenflüsterton.
„Was ist da drin ?“, fragte Ella irritiert und spürte im nächsten Moment, wie sich ihre Nackenhärchen sträubten. Ihr Mund war plötzlich trocken, und das Herz schlug oben im Hals, als
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