Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
Scheich müsstest du genügend Manieren haben, um einen angemessenen Abschied hinzubekommen.“
Hassan lachte hart. „Ausgerechnet du redest von guten Manieren? Wo waren denn deine, während du mich zuerst belauscht und mir dann noch ein Glas Champagner ins Gesicht geschüttet hast?“
„Und wie beurteilst du dein Verhalten, als du mir brutal und völlig hemmungslos die Kleider vom Leib gerissen hast?“, konterte sie.
Genau das konnte er gar nicht gebrauchen! Ausgerechnet auch noch von der kleinen Hexe persönlich daran erinnert zu werden, wie komplett er ihrem betörenden Charme verfallen war und darüber nicht nur jegliche Kontrolle, sondern auch ein Stück Selbstachtung verloren hatte. Nur zu gut erinnerte er sich noch an das magische Gefühl ihrer samtweichen Haut an seiner, an die weichen, hungrigen Lippen überall auf seinem brennenden Körper …
„Ich gehe davon aus, dass dir Ersatzkleidung geliefert wurde?“, fragte er brüsk.
„Ja, die habe ich bekommen und bin damit prompt in Königin Zoe gerauscht, als ich den Ausgang in diesem verflixten Labyrinth gesucht habe!“
Bei dieser Information zuckte Hassan zusammen. „Und, wie hat sie reagiert?“
„Oh, sie war tatsächlich viel zu gut erzogen, um mir offen ins Gesicht zu sagen, was sie von mir hält, nachdem ich ihr gestanden habe, wo ich übernachtet habe.“
„Du hast ihr gesagt, dass du die Nacht in meiner Suite verbracht hast?“
Einen winzigen Moment genoss Ella den Triumph, den viel zu selbstsicheren, arroganten Wüstensohn völlig aus der Fassung gebracht zu haben, dann schüttelte sie fast bedauernd den Kopf. „Nein, natürlich nicht! Aber fast wünschte ich, es tatsächlich getan zu haben. Der große, hochwohlgeborene Scheich, der keinen Hehl aus seiner Verachtung für den Jackson-Clan macht, landet ausgerechnet mit einer Vertreterin der Familie im Bett! Was für ein gefundenes Fressen für die Aasgeier der Boulevardpresse!“
Cinderellas Esprit und Schlagfertigkeit standen ihrer Schönheit zumindest in Nichts nach. Bisher hatte es jedenfalls noch keine Frau gewagt, in dieser Art mit ihm zu sprechen. Seltsamerweise fand er das eher erregend als ärgerlich. Und wäre sie nicht die, die sie nun mal war, hätte er ganz sicher nichts gegen ein kleine heiße Affäre einzuwenden gehabt, doch mit Miss Ella Jackson war das unmöglich.
Während Hassan sich in dem engen, völlig überladenen Büro umschaute, sanken seine Mundwinkel verächtlich nach unten. Genauso hatte er es sich vorgestellt, seit er die Unterlagen der Detektei erhalten hatte, die er engagiert hatte, um mehr Fakten über eine zweifelhafte Agentur namens Cinderella Rockerfella zu erhalten.
Die Wände waren gepflastert mit Hochglanzfotografien von verschiedensten Events, die ihm auf den ersten, flüchtigen Blick allesamt viel zu grell, bunt und vulgär erschienen. „Also, warum hast du versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen?“
Der abrupte Themenwechsel brachte Ella in die Gegenwart zurück.
„Keine Idee?“, fragte sie spitz.
„Jede Menge“, erwiderte er unerwartet, „aber keine davon gefällt mir.“
Ella schluckte trocken. „Zum Beispiel?“
„Vielleicht hast du die Nacht mit mir so genossen, dass du auf eine weitere aus bist? Verstehen könnte ich es.“
Seine bodenlose Arroganz verschlug ihr für einen Moment die Sprache, doch glücklicherweise erholte sich Ella rasch von ihrem Schock. „Ich mache nie denselben Fehler zweimal“, informierte sie ihn eisig. „Weitere Vorschläge?“
Hassan spürte einen seltsamen Stich in der Brust und wappnete sich. Er war auf der Hut. Nicht zum ersten Mal zwang er sich dazu, das schlimmstmögliche Szenario zu entwerfen, um sich indirekt davor zu schützen, dass es tatsächlich Realität wurde.
„Oder unsere ebenso kurze wie beklagenswerte Liaison hat uns noch etwas anderes beschert als ewige Reue.“
Ella wurde, wenn überhaupt möglich, noch blasser. „Das war wohl die kaltherzigste Umschreibung, die ich in meinem ganzen Leben gehört habe …“
Dass sie seine gewollt kränkende Bemerkung nicht mit der Kaltschnäuzigkeit abwehrte, die er von ihr erwartet hatte, traf Hassan bis ins Mark. Es war wie in dem schrecklichen Moment, als ihn jemand von hinten angegriffen und ihm einen scharfen Dolch an die Kehle gehalten hatte. Er hatte geglaubt, sterben zu müssen, genau wie jetzt. Doch er war nicht gestorben, sondern hatte überlebt … und weitergekämpft.
„Das kommt daher, dass ich ein kaltherziger Mann bin,
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