Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
Ella“, sagte er hart. „Was das betrifft, solltest du dir keine Illusionen machen. Und ich bin nicht hergekommen, damit du deine Spielchen mit mir treiben kannst. Also, was hast du mir zu sagen?“
„Nichts weiter, als dass du recht hast“, erwiderte sie heiser. „Uns wird tatsächlich eine lebenslange Erinnerung an die eine Nacht bleiben – oder besser gesagt mir .“
Erneut glaubte Hassan zu spüren, wie die kalte Klinge des Angreifers durch seine Haut drang – nicht tief genug, um ihn zu töten, sondern dazu gedacht, ihm eine Warnung zukommen zu lassen, die er sein Leben lang nicht vergessen sollte. Aber das hier …
Was Ella gerade gesagt hatte, schlug eine Wunde, die niemals heilen würde.
„Aber das Kind muss ja nicht unbedingt von mir sein“, sprach er laut aus, was er selbst nicht glaubte.
„Selbstverständlich ist es von dir!“, fauchte Ella ihn an.
„So selbstverständlich, wie du dich in meine Arme geworfen hast? Mit einer Geschwindigkeit und Vehemenz, die sogar mich, bei all meiner Erfahrung, überrascht hat? Wer sagt denn, dass du nicht jeden Morgen in einem anderen Bett aufwachst?“
Die Worte trafen sie so heftig, wie er es beabsichtigt hatte, doch das wollte Ella ihm nicht zeigen. Sie zwang sich, alle Gefühle wegzuschieben und rein sachlich zu reagieren. So wie sie es sich in ihrem wechselhaften Leben mühsam antrainiert hatte.
Durfte sie Hassan wirklich dafür tadeln, dass er bei der Nachricht, dass er ein Baby mit einer völlig Fremden haben würde, nicht vor Freude in die Luft sprang? Wahrscheinlich glaubte er sogar, sie wolle ihn erpressen oder gar in eine unerwünschte Ehe zwingen. Arrogant genug war er zumindest dafür. Höchste Zeit also, um ihrem Wüstenprinzen zu versichern, dass sie nichts von ihm wollte und durchaus in der Lage war, allein für ihr Kind aufzukommen!
„Es gehört nicht zu meinen Gepflogenheiten, mich in fremden Betten herumzulümmeln“, informierte Ella den werdenden Vater kühl. „Aber es steht dir natürlich frei, über mich zu denken, was du willst.“
„Du willst also sagen, dass du für mich eine Ausnahme gemacht hast?“
„Es besteht kein Grund für falsche Bescheidenheit, Hassan“, erwiderte sie gelassen. „Ich bin sicher, du bist daran gewöhnt, dass die schönsten Frauen der Welt für dich bereitwillig Ausnahmen machen. Und ich verstehe auch, dass es für dich einen Schock bedeuten muss …“
„Das ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts!“, entfuhr es ihm gegen seinen Willen. Aber wenn er etwas noch schwerer ertrug als Tränen oder Gejammer von schwachen Frauen, dann, wenn sie sich völlig anders gaben, als er es erwartete!
Ella blieb völlig ruhig und lächelte sogar flüchtig angesichts seiner grimmigen, fast beleidigten Miene. „Ich wollte dich eigentlich nur darüber informieren, dass ich das Baby zur Welt bringen werde und keinerlei Forderung an dich stelle.“
Er lachte zynisch und schüttelte den Kopf. „Da wärst du wirklich die rühmliche Ausnahme! Warum erzählst du mir dann überhaupt davon?“
„Weil du der Vater bist, und ich es für meine Pflicht halte, dich zu informieren.“
Pflicht! Das magische Wort, das ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er war. Eine Tugend, der seine Mutter nicht gerecht geworden war. Damit hatte sie dem Herrscherhaus von Kashamak nicht wieder gutzumachenden Schaden zugefügt und das Leben von drei Menschen zerstört. War es da jetzt nicht seine Pflicht, der Mutter seines Kindes zur Seite zu stehen, egal, wie sehr ihm dieser Gedanke widerstrebte?
„Das Ganze ist wie ein schlechter Traum!“, brach es plötzlich aus ihm heraus.
Anstatt sich brüskiert zu fühlen, nickte Ella verständnisvoll. „Für mich war es auch ein Schock.“
Fassungslos schüttelte Hassan den Kopf. „Aber ich habe Vorsorge getroffen …“
„Ich weiß.“
Plötzlich erinnerte er sich daran, wie heftig seine Hände gezittert hatten, als er sich um die Verhütung gekümmert hatte. „Offensichtlich nicht sorgfältig genug“, resümierte er bitter. „Dafür gibt es keine Entschuldigung, außer vielleicht, dass ich zu lange im Krieg gewesen bin und die Gesellschaft einer schönen, willigen Frau …“
Unter dem klaren, offenen Blick aus eisblauen Augen brach er verlegen ab.
„Und wie lautet deine Entschuldigung?“, drehte er stattdessen den Spieß um.
„Gilt ein vorübergehender Blackout als Entschuldigung?“, fragte Ella betont forsch, um ihre Verletzlichkeit zu überspielen. Wie hätte sie
Weitere Kostenlose Bücher