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Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Titel: Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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wegführte.
    Ella war so elend zumute, dass sie zum ersten Mal, seit sie hier war, keinen Blick für die Schönheit der reizvollen Mittelmeerinsel hatte. Sie konnte an nichts anderes denken, als an ihr schamloses und völlig uncharakteristisches Benehmen. Anstatt sich mit dem unpassendsten Mann der Welt auf ein Liebesabenteuer einzulassen, hätte sie Hassan Al Abbas beweisen müssen, wie falsch er mit seiner Einschätzung lag. Er scheute sich tatsächlich nicht, die Frauen ihrer Familie als Flittchen zu bezeichnen. Und was hatte sie getan?
    Sie hatte ihre Familie verraten. Und was das Schlimmste war, sie hatte sich selbst verraten. Damit würde sie jetzt für immer leben müssen.
    „Mir ist völlig egal, wie Sie das zustandebringen! Hauptsache, Sie bekommen es hin!“, giftete die schrille Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. „Es ist mein Hochzeitstag, von dem ich schon so lange träume. Und darum will ich auch keine Kompromisse eingehen!“
    „Ich werde mir etwas einfallen lassen“, versprach Ella und legte den Hörer mit einem tiefen Seufzer auf. Seit der Gründung ihrer Event-Agentur Cinderella Rockerfella hatte sie schon die verrücktesten Anfragen erhalten, aber die bizarre Forderung einer ihrer wohlhabendsten Klientinnen übertraf wirklich alles. Normalerweise liebte sie derartige Herausforderungen, doch momentan fühlte Ella sich auf der ganzen Linie überfordert.
    Eine innere Unruhe und das nagende Schuldgefühl, weil sie einem selbstherrlichen, arroganten Mann erlaubt hatte, ihr Vergnügen zu verschaffen, wo jeder Mann vor ihm versagt hatte, ließen sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Dazu kam noch die schleichende Panik, die jedes Mal wuchs, wenn sie sich nach dem Frühstück ins Bad flüchtete, weil ihr übel wurde.
    Nur mit Mühe gelang es Ella, ihre konfusen Ängste wenigstens für den Moment zur Seite zu schieben. Ihre Arbeit hatte unbedingte Priorität. Mit tapferem Lächeln wandte sie sich ihrer zweiundzwanzigjährigen Angestellten zu. Daisys überschäumende Energie, die Ella immer besonders geschätzt hatte, bewirkte, dass sie sich plötzlich wie hundert fühlte.
    „Welches Brautpaar kommt auf die verschrobene Idee, während der Trauung auf einem Zwillingsthron sitzen zu wollen?“, fragte sie und rollte mit den Augen.
    „Ein Paar mit überdimensionalem Ego, würde ich sagen“, erwiderte Daisy grinsend. „Aber wirklich überraschen tut mich das nicht bei zwei Popstars dieser Größenordnung. Wahrscheinlich haben sie das Hochzeitsfoto bereits an ein Klatschmagazin verkauft. Und mal ehrlich, wer könnte dieses Spektakel besser inszenieren als du? Inzwischen weiß jeder, dass deine eigene Schwester demnächst eine echte Königliche Hoheit heiraten wird!“
    Ella stöhnte unwillkürlich auf. „Erinnere mich bloß nicht daran!“
    „Warum nicht? Die meisten Menschen würden sich hemmungslos im königlichen Glanz mitsonnen, aber du hast kaum ein Wort über die royale Verlobungsparty verloren, seit du aus Santina zurück bist. Und das ist schon Wochen her. Ich musste mir alles aus den Klatschspalten zusammensuchen!“
    „Na, dann bist du ja bestens informiert …“ Ella legte den Stift, mit dem sie nervös herumgespielt hatte, aus den zitternden Fingern. Himmel! Ohne es zu merken, hatte sie ein Schwert neben ihre Notizen gekritzelt. Was das wohl zu bedeuten hatte?
    „Daisy, versuch bitte, zwei goldene Throne zu besorgen. Vielleicht kann man uns im Theaterfundus weiterhelfen, von dem wir sonst die historischen Kostüme bekommen. Ansonsten forste das Internet durch. Ich … ich habe heute Nachmittag noch einen Außentermin.“ Sie stand auf, allerdings etwas zu schnell, sodass ihr schwindelig wurde. Das passierte ihr in letzter Zeit immer öfter.
    Daisy musterte ihre Chefin mit scharfem Blick. „Alles in Ordnung mit dir, Ella? Irgendwie gefällt mir deine Gesichtsfarbe nicht.“
    „Nein, nein, mir geht es gut“, wiegelte Ella hastig ab und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu ignorieren. „Wir sehen uns dann später.“ Ohne ihre Assistentin anzuschauen, flüchtete sie sich hinaus auf die belebte Londoner Straße, atmete ein paar Mal tief durch und merkte erst verspätet, dass sie in einen Regenschauer geraten war. Doch was bedeutete es schon, nass zu werden, wenn man sich mit viel entscheidenderen Problemen herumschlug?
    Als sie wenig später Tooting erreichte, seufzte sie erleichtert auf. Die Gegend war nicht besonders schick, und ihr Haus lag an einer lebhaften Durchgangsstraße,

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