Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
Hassan auch gestehen sollen, dass er sie mit seiner ungestümen Leidenschaft quasi von den Füßen gerissen hatte.
„Ehrlich gesagt bin ich quasi eine Novizin in Sachen Sex und …“
„Danach sah es mir damals aber nicht aus“, unterbrach er sie trocken.
„Vielleicht liegt das eher an deiner Versiertheit auf diesem Gebiet als an meiner mangelnden Erfahrung!“, konterte Ella bissig. „Außerdem bringt diese Diskussion uns kein Stück weiter. Ich war der Meinung, du hättest das Recht zu erfahren, dass du Vater wirst. Jetzt weißt du es, und damit habe ich meine Pflicht getan. Wenn du jetzt bitte wieder gehen könntest, ich habe noch eine Menge zu tun.“
Die Abwehr in den eisblauen Augen war nicht zu verkennen. Eine Reaktion, die Hassan von Frauen nicht gewohnt war. Wie es aussah, wollte Cinderella ihn tatsächlich loswerden! Und seltsamerweise wurde ihm erst in diesem Moment wirklich bewusst, dass diese spröde Frau sein Kind unter dem Herzen trug.
Da Hassan niemals heiraten wollte, würde sein jüngerer Bruder einst den Thron erben. Denn nachdem seine Mutter die Familie im Stich gelassen hatte und einfach gegangen war, hatte Hassan sich geschworen, niemals selbst Vater zu werden … und nun wurde er es doch.
Unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten. Mit ihrer unerwarteten Eröffnung stellte Ella Jackson sein minutiös durchgeplantes Leben unwiderruflich auf den Kopf. Dennoch wusste Hassan genau, was er jetzt tun musste. Und noch besser, was er niemals tun würde! Nämlich seinem eigenen Fleisch und Blut einfach den Rücken zukehren. „Ich werde nirgendwo hingehen“, erklärte er kühl. „Jedenfalls nicht, bevor wir alles besprochen haben.“
Ellas Augen weiteten sich, ihr Blick wurde wachsam. „Was mich betrifft, ist alles Notwendige längst gesagt.“
„Machst du Witze?“, fragte er zynisch. „Wir haben noch nicht einmal angefangen. Oder dachtest du, ich würde dir so ohne Weiteres mein Kind überlassen?“
Das hatte sie zumindest heimlich gehofft. Wahrscheinlich war das zu blauäugig und naiv gewesen. Ganz sicher sogar, korrigierte Ella sich selbst angesichts der harten, entschlossenen Miene des werdenden Vaters. Als sich das Telefon auf dem Schreibtisch meldete, streckte Ella automatisch die Hand danach aus.
„Lass es klingeln“, forderte Hassan.
„Das geht nicht, es ist mein …“
„Deine Angestellte kann rangehen.“
Ihre Blicke trafen sich zum stummen Duell, das erst endete, als Daisy nach dem sechsten Klingeln im Vorzimmer den Hörer abnahm.
Ella seufzte entnervt. „Okay, du hast gewonnen. Wir werden reden, aber nicht hier und jetzt. Wir treffen uns später, wenn ich mit der Arbeit fertig bin.“
„Gut, zum Dinner in meiner Hotelsuite“, schlug Hassan vor.
Sie lachte spröde. „Vergiss es!“
„Und, was schlägst du vor?“, fragte Hassan steif und versuchte, nicht an einen anderen Abend in einer anderen Suite zu denken, während er wie hypnotisiert auf Ellas scharlachrote Lippen starrte. „Eine Diskussion im überfüllten Restaurant, wo Kellner und andere Gäste mithören können, kommt auf keinen Fall infrage. Sonst finden wir alles über unser Meeting in der morgigen Klatschpresse.“
Sein Befehlston regte Ella furchtbar auf. Hassan war offensichtlich daran gewöhnt, stets seinen Willen durchzusetzen. Mit so einem Autokraten ließ es sich am besten auf eigenem Terrain umgehen.
„Du kannst zu mir nach Hause kommen“, schlug sie darum spontan vor. „Lass dir auf dem Weg nach draußen von Daisy die Adresse geben. Wir sehen uns dann gegen neun, aber du solltest schon gegessen haben. Denn Dinner wird es bei mir nicht geben.“
Nach einem kurzen Zögern ging Hassan an Ella vorbei in Richtung Tür. Dabei registrierte er sowohl das Zittern ihrer weichen, roten Lippen als auch die verdächtig schimmernden eisblauen Augen. Am liebsten hätte er sie ganz fest in die Arme gezogen und leidenschaftlich geküsst. Aber diesen verrückten Impuls überwand er mit der gleichen Entschiedenheit, mit der er schon so viele andere Dinge im Laufe seines Lebens negiert hatte.
„Ich werde kommen …“, murmelte er stattdessen und verließ den engen Raum ohne ein weiteres Wort.
5. KAPITEL
Während die Bodyguards auf seinen Befehl mit grimmigen Mienen in zwei schweren, dunklen Limousinen zurückblieben, drückte Hassan auf die Klingel und fragte sich, ob er hier überhaupt richtig war.
Skeptisch sah er sich um. Ellas Haus war eines in einer langen Geraden schmaler
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