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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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anderen Grazien aus ihren Zimmern. Sie hatten ein sicheres Gespür dafür, wann sie am meisten störten.
    »Gernot, das sind Kristen und Felicia«, machte ich GG ein bisschen widerwillig mit ihnen bekannt.
    GG stutzte einen Augenblick, sah dann von Kristen zu Felicia und schließlich zu Stephanie. »Kann es sein, dass Sie ein Fan der TV-Serie Reich und Schön sind?«, wollte er wissen. Ich verstand nur Bahnhof.
    Stephanie hingegen lächelte selig.
    Wow, sie konnte ja doch echte Gefühle zeigen.
    Man musste wohl nur den richtigen Knopf drücken…
    »Sie kennen Reich und Schön?«, fragte sie verzückt. »Ich dachte, ihr jungen Leute schaut nur noch diese ganzen Profiler-Serien oder zumindest etwas mit Vampiren.« Ich unterdrückte ein Grinsen, weil Stephanie junge Leute gesagt hatte. Sie war mit ihren Anfang vierzig ja wirklich noch nicht alt und sah vor allem noch um einiges jünger aus.
    »Ich bin eben nicht wie andere«, antwortete GG mit einem charmanten Zwinkern. »Und ich LIEBE diese älteren Familienserien. Deshalb weiß ich auch, dass sowohl Sie als auch Ihre Töchter den Namen einer der Hauptfiguren tragen. Sie schreiben sich bestimmt auch mit ph und nicht nur mit einem profanen f, nicht wahr?«
    »Ja, wir Designer, wir sind eben alle ein bisschen verrückt«, entgegnete Stephanie zart errötend. Ich dachte erst, ich hätte mich verhört. Wollte diese Frau sich etwa allen Ernstes auf eine Stufe mit dem hochtalentierten GG stellen, nur weil nach ihren Vorlagen ein paar Broschen und Kettenanhänger angefertigt worden waren?
    »Ach, Sie sind also auch vom Fach?«, fragte GG interessiert und sprühte sich eine zweite Portion Sahne auf den Marmorkuchen. Vor Wut hätte ich ihm am liebsten die Flasche aus der Hand gerissen und ihm damit eins übergebraten, damit er endlich wieder zur Vernunft kam.
    »Ich mache Schmuck«, antwortete Stephanie in einem Ton, dass sogar Kristen und Felicia die Augen verdrehten.
    »Und ihr? Seid ihr auch so kreativ wie eure Mutter?«, setzte GG nun seine Fragestunde fort. Auch ein demonstratives Hüsteln meinerseits konnte ihn nicht bremsen.
    »Ich mache gerade Abi und will danach Sportmanagement studieren«, erklärte Felicia.
    »Und ich werde Flugbegleiterin«, antwortete Kristen und seufzte dann abgrundtief. »Vorausgesetzt natürlich, sie nehmen mich.«
    »Aber weshalb sollten sie das nicht tun?«, fragte GG mit so unschuldiger Miene, dass ich wirklich aggressiv wurde.
    Hallo? Hatte der Mann Tomaten auf den Augen?
    Solange Kristen diese eher barocke Figur hatte, würde sie keine Airline der Welt nehmen. Ich persönlich fand ihre Rundungen eigentlich ganz hübsch, aber in diesem Job waren die halt eher nicht gefragt.
    »Bevor ich mich zur Aufnahmeprüfung anmelde, muss ich mindestens sieben Kilo abnehmen, meine Augen lasern lassen und mein Englisch verbessern«, erklärte Kristen derart ernsthaft, als müsse sie erst einmal zum Mars fliegen, ein Heilmittel gegen Krebs erfinden und den Weltfrieden herstellen, bevor sie endlich die Chance bekam, nörgeligen Fluggästen Tomatensaft zu servieren.
    »Ähem… GG… du hattest doch noch eine Frage zu deinem Logo, nicht wahr?«, begann ich und warf Gernot einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Stimmt, Liebchen, gut dass du mich daran erinnerst«, fing GG den Ball auf.
    Stephanie betrachtete mich, als sähe sie mich heute zum ersten Mal, während die beiden Grazien mit meinem (!) Marmorkuchen davonzogen.
    Ich dachte, Kristen wollte abnehmen?!?
    »Soso, Cynthia, du berätst also Herrn Gernsbach bei seinem Logo. Das ist ja interessant, dass du das kannst.« Lag in dieser Bemerkung etwa ein bisschen Bewunderung?
    Ich murmelte so etwas wie »Mhmhmmmm« und zog GG hinter mir her in mein Zimmer.
    Nachdem ich die Tür mit Nachdruck hinter mir geschlossen hatte, warf ich mich erst einmal auf mein Bett. »Die Frau hat ihre beiden Töchter doch nicht ernsthaft nach einer Fernsehserie benannt?«, fragte ich prustend und schlug mir gegen die Stirn.
    Ob Paps das wusste?
    »Na klar, warum denn nicht? Ich finde diese Namen immer noch besser als Apple, Clementine oder Tiger-Lily«, antwortete GG schulterzuckend und setzte sich mitsamt Marmorkuchen und einer Bionade an meinen Schreibtisch. Leider hatte ich nicht genug Platz für eine zusätzliche Couch oder etwas Ähnliches.
    »Ich fand dich übrigens eben ein bisschen kratzbürstig. Kann es sein, dass du Stephanie nicht besonders magst?«
    Für einen kurzen Moment war ich etwas verunsichert.
    Hatte ich

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