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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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funkelte uns böse an. »Seid ihr taub oder was? Ich hab doch gesagt, dass ich lernen muss. Außerdem liegt Ma mit Migräne im Bett. Also, lasst gefälligst euren pubertären Kreischalarm und spielt woanders, okay?«
    Kaum war Felicia verschwunden, bekam Paule einen Wutanfall, was wirklich selten vorkam. »Was bildet diese Ziege sich eigentlich ein?«, brüllte sie in einer derartigen Lautstärke, dass sie mit Sicherheit noch in der Nachbarwohnung zu hören war. »Erst hinterlässt sie in der Küche diesen Saustall und dann auch noch dieser Zicken-Auftritt. Die Frau ist so was von daneben, das ist ja nicht auszuhalten.«
    Kein Wunder, dass Felicia bei dem Geschrei wieder aus ihrem Zimmer geschossen kam wie eine Flipperkugel. »Hey, Kleine, jetzt pass mal auf. Ich wohne hier und büffle fürs Abitur. Und DU bist nur Gast in dieser Wohnung und hältst dich deshalb gefälligst an die Spielregeln, okay? Was hier abgeht oder auch nicht abgeht, kann dir egal sein. Noch ein Wort und du warst das letzte Mal hier, kapiert?«
    Ich schaute entsetzt von einer zu anderen, Louisa starrte auf meinen PC und gab vorerst keinen Ton von sich.
    Paule wurde schlagartig blass und ihre Mundwinkel begannen zu zittern.
    »Nette Stimmung hier«, kommentierte Louisa das Geschehen, nachdem Felicia lautstark erst meine und anschließend ihre Tür hinter sich zugeknallt hatte. »Ich dachte, ihre Mutter hat Migräne?!? Und warum führt diese Kuh sich überhaupt auf wie die Queen persönlich? Kein Wunder, dass ihr Vater abgehauen ist…«
    An dieser Stelle bekam ich einen Kloß im Hals. »Ihr Vater ist nicht abgehauen, sondern… tot…«
    Für einen Moment war es still im Zimmer.
    »Oh, sorry, das wusste ich nicht«, entschuldigte sich Louisa. »Auweia, da hab ich ja ganz schön was angerichtet«, sagte nun auch Paule kleinlaut.
    »Ach was, du hast doch nur die Wahrheit gesagt«, winkte ich ab, obwohl mein Puls raste und mir das Herz bis zum Hals schlug. Bislang waren die Zickereien in diesem Haushalt eher unterschwellig abgelaufen – selbst mein kleiner Zusammenstoß mit Kristen neulich war vergleichsweise harmlos abgelaufen.
    Aber das hier war eine echt andere Kategorie!
    Exakt in diesem Moment tauchte La Perla auf und steuerte im Sturzflug meine Schulter an. Er rief »Äyubövan«, was, wie ich jetzt wusste, Guten Tag hieß, und lockerte damit die Stimmung wenigstens ein bisschen auf. »Ich wünsch dir auch einen guten Tag, La Perla«, antwortete ich und deutete auf die Mädels. »Das sind meine besten Freundinnen Paule und Louisa.«
    Der Vogel betrachtete die beiden, plapperte ein Wort, das ich nicht kannte, und flog dann aufs Fensterbrett.
    »Meinst du, er will wieder zurück nach Sri Lanka?«, fragte Louisa und folgte dem Blick des Beos hinaus auf die Straße.
    »Nach dem Gezeter hier wäre das kein Wunder«, knurrte Paule, die sich offenbar immer noch nicht ganz beruhigt hatte. »Also eins sag ich dir, Cynthia. Ich glaube, du kommst in der nächsten Zeit besser zu mir, über diese Schwelle setze ich meinen Fuß nämlich so schnell nicht wieder!«
    Na super, das fing ja gut an.
    Nach nur wenigen Tagen hatte Felicia es schon geschafft, meine beste Freundin zu vergraulen.
    »Das ist alles gar nicht so einfach, Mama«, erzählte ich ihr am Samstagnachmittag auf dem Friedhof und buddelte dabei rechts neben der Engelsstatue ein Loch für den Bodhi-Baum-Ableger in den Boden.
    Nach dem gestrigen Vorfall hatte ich das dringende Bedürfnis verspürt, meine Mutter zu besuchen und meine Gedanken ein bisschen zu sortieren. Außerdem wollte ich ihr das Bäumchen schenken, weil ich wusste, wie sehr es ihr gefallen würde.
    »Mit buddhistischer Gelassenheit komme ich bei den drei Grazien nicht weiter, da muss ich Paps leider widersprechen. Valium wäre da wahrscheinlich effektiver! Und eine Haushaltshilfe…«
    Kaum hatte ich diesen Satz gesagt, bereute ich ihn bereits.
    Ich war mir sicher, dass Mama sich vom Himmel aus schon genug Sorgen machte, schließlich sah sie ja, was bei uns abging. Warum also die kostbare Zeit meines Besuchs mit Gemecker verschwenden?
    »Der einzige Lichtblick zu Hause – neben Paps natürlich – ist La Perla. Der würde dir auch gefallen, da bin ich mir sicher. Mittlerweile fliegt er mir durch die ganze Wohnung hinterher und verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Wenn ich rauswill, muss ich total aufpassen, dass er nicht durch die Tür entwischt. Natürlich bringt er mit dem Herumgeflattere Stephanie zur Weißglut, aber wenn ich

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