Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
Vom Netzwerk:
war, dass man mich nicht erkennen konnte. So getarnt würde ich abwarten, bis die beiden wieder weg waren, und mich dann nach dem Besitzer erkundigen. Um hier zu kellnern, musste man bestimmt keinen schriftlichen Lebenslauf einreichen.
    Daniel und Luc blieben am Tresen stehen, also unmittelbar in meiner Nähe. Das hatte zwar den Nachteil, dass ich mich überhaupt nicht rühren konnte, aber auch den grandiosen Vorteil, das Gespräch der beiden belauschen zu können.
    »Na Luc, alles klar für das CLC-Festival?«, wollte Daniel wissen.
    CLC-Festival? Was war das denn bitte schön?
    »Ich denke schon«, antwortete Luc, der eine angenehm tiefe Stimme hatte. »Das Ensemble ist jetzt komplett, Maske und Bühnenbild auch, also kann ich bald mit den Proben beginnen.«
    »Gib mir mal Bescheid, wenn ihr den ersten Durchlauf macht, damit ich zuschauen kann«, bat Daniel und ich wurde immer neugieriger. Klang so, als hätte dieser Luc etwas mit Theater zu tun. Spannend!
    »Ey Mann, wenn das klappt, könnte das dein Durchbruch werden. Ich sehe schon die Schlagzeilen: ›Begabter Jung-Regisseur Luc Kragenburg gibt sein furioses Debüt anlässlich des international bekannten CLC-Festivals. Das Wiener Burgtheater und das Züricher Schauspielhaus warten schon auf ihn.‹«
    »Hör auf, du Spinner! Sonst krieg ich nur Panik. Hast du dir mal die Liste der Regisseure angesehen, die an diesem Tag ihre Stücke präsentieren? Da sind total viele gute Leute dabei!«
    »Ja, hab ich, aber ich finde, du toppst sie alle!«
    Weiter kam Daniel zu meinem Leidwesen nicht, weil in diesem Moment zwei Mädels das Bistro betraten und sich zu den beiden an die Bar stellten. »Mann, ist das wieder voll hier«, nölte Stimme Nummer eins, von der ich nur die Füße sehen konnte. Wäre GG jetzt hier, wäre er auf der Stelle tot umgefallen. Stiefel aus Schlangenleder-Imitat, wie prollig war das denn bitte?
    »Ich finde auch, wir sollten lieber ein paar Häuser weiterziehen«, sagte Stimme Nummer zwei, die im Gegensatz zu der anderen hübsche Schuhe trug und sympathisch klang. Grrrr. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, wie sie aussah.
    »Tut mir leid, Mädels, aber ich muss zurück in die Buchhandlung. Ich wollte nur kurz mit Luc einen Espresso trinken und dann wieder an die Arbeit. Dieses CLC-Festival macht doch mehr Stress, als ich dachte, und Dad hat im Augenblick kaum Zeit, sich um das alles zu kümmern.«
    »Och schade!«, maulte Miss Schlangenleder und ich grinste hinter meiner Zeitung. Tja, Pech gehabt, Miss…
    »Dann müsst ihr eben mit mir vorliebnehmen«, entgegnete Luc. »Allerdings habe ich auch nur kurz Zeit, weil ich gleich wieder ins Fleettheater muss. Besprechung mit meinem Regie-Assi.«
    Zehn Minuten später war die Luft wieder rein und ich konnte hinter meinem Versteck hervorkriechen.
    Wow, es war wirklich cool hier! Jetzt musste es mir nur noch gelingen, den freien Kellner-Job zu ergattern.
    Ich hatte Glück und erwischte die Besitzerin des Ladens, eine ziemlich geschäftstüchtige Dame, die sich auch gleich Zeit nahm und mich auf Herz und Nieren prüfte.
    Nachdem ich ihr versichert hatte, dass ich einigermaßen rechnen konnte (okay, das war ein bisschen geschummelt), kommunikativ war, sogar nebenan wohnte und gleich morgen Nachmittag Probe arbeiten konnte, lächelte sie schließlich und gab mir die Hand. »Okay, liebe Cynthia. Dann versuchen wir also mal unser Glück miteinander. Die Nachmittagsschicht kann dringend Hilfe gebrauchen. Auf gute Zusammenarbeit!«
    »Auf gute Zusammenarbeit«, antwortete ich und verließ die »Erste Liebe« mit einem gewissen Gefühl des Triumphs. Gerade eben war ich ein klitzekleines bisschen erwachsener geworden.
    »Aber Cynni-Maus, das musst du doch gar nicht«, protestierte Paps, als ich stolz beim Abendessen verkündete, dass ich ab morgen einen Aushilfsjob hatte. »Ich gebe dir das Geld für den Zeichenlehrer. Konzentrier du dich lieber auf die Schule und deine Bilder.«
    »Das ist lieb, aber ich möchte das nicht. Ich will mal ausprobieren, wie das mit dem Kellnern so läuft.«
    Und ob ich auf diese Weise mit Daniel in Kontakt kommen konnte.
    »Meine Mitschülerinnen jobben schließlich auch fast alle und leben trotzdem noch. Außerdem, wenn du schon Geld ausgeben möchtest, dann investier das mal lieber in eine Haushaltshilfe. Die könnten wir wirklich gebrauchen.«
    Felicia und Kristen taten so, als hätte ich gerade mongolesisch gesprochen. Erst gestern hatte ich total verfärbte Wäsche aus der

Weitere Kostenlose Bücher