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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Yannick, und das will echt was heißen. Mich persönlich würde ja echt mal interessieren, wer dem Abendblatt die ganze Sache gesteckt hat. Meinst du, es war GG, der auf diese Weise seine Kampagne in Schwung bringen will?«
    »Auf gar keinen Fall«, antwortete ich und schrie beinahe. »So etwas würde er nie tun. Wie kommst du denn auf so eine hirnrissige Idee?«
    »Aber hat er nicht mal gesagt, dass er kein Problem damit hätte, in den Knast zu gehen, wenn es dem Verkauf seiner Klamotten dienen würde?«
    Auch wenn ich mich sehr bemühte, kamen mir jetzt doch Zweifel.
    Würde GG es wirklich riskieren, mich in Schwierigkeiten zu bringen, nur um damit den Verkauf seiner Kollektion anzuheizen?
    »Ich glaube das ja auch nicht wirklich, GG scheint total nett zu sein, aber wenn du ehrlich bist, kennst du ihn ja kaum…«, fuhr Louisa fort. Zum Glück klingelte es in diesem Moment und wir mussten zum Matheunterricht.
    Doch alles was das Geodreieck in dieser Stunde von sich gab, zog genauso an mir vorbei wie die Nachhilfe bei Tobi.
    Louisas Vermutung nagte dermaßen an mir, dass ich spontan beschloss, nach der Mathe-Nachhilfe ins Atelier zu fahren, um persönlich mit Gernot zu sprechen. Der fing beinahe an zu hyperventilieren, als er begriff, was Louisa und ich ihm unterstellten. »Sag mal, spinnst du?«, fragte er und seine Stimme wurde derart kieksig, dass ich Mühe hatte, nicht laut loszuprusten. GG war Empörung pur. »Glaubst du allen Ernstes, ich würde dich, unsere Freundschaft und dein Talent missbrauchen, nur um ein paar olle Klamotten zu promoten? Für wen hältst du mich?«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich zerknirscht. »Im Grunde habe ich nicht eine Sekunde geglaubt, dass du so etwas tun würdest. Aber die ganze Sache hat mich dermaßen überrumpelt, dass ich nicht mehr ganz Herrin meiner Sinne war.«
    »Hey Mädels, kommt mal schnell, das müsst ihr sehen!«, kam es vom anderen Ende des Ateliers, wo Leopold gerade seinen Minifernseher laufen hatte. Wir drei schauten mit offenem Mund zu, wie meine Arbeiten im Hamburg Journal gezeigt wurden. Offenbar hatte der NDR aufgrund des Abendblatt-Artikels ein Kamerateam an die Baustelle geschickt. Die Moderatorin stand mit eingefrorener Miene, das Mikrofon umklammernd vor dem Bauzaun und spekulierte vor laufender Kamera darüber, wer hinter der Signatur AP stecken könnte. »Das badge mit dem roten Stern-Motiv lässt auf einen linkspolitischen Hintergrund schließen, andererseits scheint es dem Künstler oder der Künstlerin auch wichtig zu sein, das Symbol durch die pinkfarbenen Engelsflügel in einen anderen Kontext zu stellen…«
    »Oh mein Gott, haben die heute nichts anderes, worüber sie berichten können?«, fragte ich, während ich versuchte, gegen Schwindel und Übelkeit anzukämpfen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mich zusammen mit Aurelia auf dem nächstbesten Kreuzfahrtschiff eingebucht und erst mal eine Weltreise gemacht, ohne irgendjemandem davon zu erzählen.
    Was wohl Mama von alldem hielt?
    Und wie würde Paps reagieren, wenn er davon erfahren würde, dass seine Tochter gerade der Aufmacher in seiner Lieblingsregionalsendung war?
    »Echt der Hammer«, murmelte Leopold und GG nickte zustimmend: »Du wärst mit einem Schlag berühmt, Liebchen, wenn du deine Identität preisgeben würdest.«
    »Und ich säße schneller im Knast, als du das Wort ›berühmt‹ aussprechen kannst«, antwortete ich, immer noch verwirrt. Momentan konnte ich nur hoffen, dass das enorme Interesse eine Eintagsfliege mangels anderer Themen war und keiner herausfand, dass ich die Bilder gemalt hatte. »Wie wäre es, wenn ich euch zur Feier des Tages bekoche und wir Pauline auch dazu einladen?«, schlug Leopold vor und bekam bei der Erwähnung von Paules Namen glänzende Augen. Na den hatte es ja scheinbar schwer erwischt! »Vielleicht wiederholen sie den Beitrag später noch mal«, antwortete GG und begann, im Netz zu recherchieren. »Einhundertzwanzig Leuten gefällt das«, murmelte er ergriffen, als er die Reaktionen auf den Sendebeitrag entdeckte.
    Ich schluckte.
    Abgesehen davon, dass ich schreckliche Angst davor hatte, entlarvt zu werden, fühlte ein anderer Teil von mir sich natürlich sehr, sehr geschmeichelt. Hatte nicht Andy Warhol mal gesagt, dass in Zukunft jeder Mensch mindestens fünfzehn Minuten berühmt sein würde? Was mich betraf, so dauerte meine Berühmtheit nun schon fast einen ganzen Tag – wenn auch nur indirekt. Doch ich konnte es

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