Cinderella undercover
kümmern, wenn ich heute wieder zum CLC-Festival ging.
»Aber du willst doch heute sicher zu diesem Kultur-Event?«, fragte er dann auch gleich und ich hatte die schlimmsten Befürchtungen. »Sag mal, Cynni-Maus… ich weiß, wie sehr du dich auf das Festival gefreut hast… und ich bitte dich auch nur äußerst ungern darum. Aber könntest du heute mir zuliebe zu Hause bleiben? Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass die beiden alleine sind, wenn sie so hohes Fieber haben.«
In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß und Enttäuschung machte sich breit. »Aber ausgerechnet heute ist der Tag, an dem Maler, Bildhauer und Fotografen ihre Arbeiten zeigen«, antwortete ich mit zitternder Stimme. Wäre Felicia jetzt hier gewesen, ich hätte ihr den Hals umgedreht.
Egoistisches Miststück!!!
GG hörte mein Telefonat gespannt mit an und legte schließlich sein Croissant beiseite. »Darf ich mal?«, fragte er und deutete Richtung Telefonhörer. Ich war verwirrt, was wollte er denn? »Hallo Herr Aschenbrenner, mein Name ist Gernot Gernsbach, ich bin ein Freund von Cynthia und frühstücke gerade mit ihr. Wäre es Ihnen recht, wenn ich mich anstelle Ihrer Tochter um Ihre Frau kümmere? Stephanie und ich haben uns ja schon einmal sehr nett unterhalten und Cynthia freut sich so auf den letzten Festival-Tag…«
Ich hörte Paps am anderen Ende der Leitung murmeln und hielt den Atem an. Würde es GG schaffen, ihn von dieser Lösung zu überzeugen?
Schließlich gab er den Hörer an mich zurück. »Das scheint ja ein äußerst netter, junger Mann zu sein«, sagte Paps und ich musste grinsen. Wahrscheinlich hielt er Gernot jetzt für meinen Freund. »Wenn du meinst, dass er und Stephanie gut miteinander klarkommen, wünsche ich dir einen schönen Abend auf dem Festival. Und danke noch mal, dass du das alles so toll geregelt hast. Ich weiß, dass es zwischen Stephanie und dir nicht immer so gut läuft… aber sie bedeutet mir wirklich sehr viel. Du kennst sie nur noch nicht so gut wie ich… sie meint vieles gar nicht so, sie ist einfach nur unsicher…«
»Du brauchst mir nichts zu erklären«, versuchte ich, meinen Vater zu beruhigen. »Es ist doch alles gut. Genieß du deine Zeit in Asien, kauf tolle Steine oder was auch immer und wir kümmern uns in der Zeit darum, dass hier alle wieder fit sind, wenn du zurückkommst.« Paps seufzte: »Ich hab dich furchtbar lieb, Cynni-Maus, und bin stolz auf dich. Du bist in diesem Jahr sehr erwachsen geworden.«
»Ich habe dich auch lieb«, flüsterte ich und legte auf. Mein Vater musste ja nicht mitbekommen, dass ich schon wieder kurz davor war zu heulen.
»Und, alles gut? Hat mein Vorschlag ihn überzeugt?«
»Zum Glück ja. Danke, dass du für mich einspringst. Den heutigen Abend möchte ich wirklich um nichts auf der Welt verpassen. So, jetzt muss ich mal nach den beiden Kranken sehen und ihnen Frühstück bringen. Außerdem werde ich sie informieren, dass du sie heute sitten wirst…«
Stephanie war wach, als ich in ihr Zimmer kam. Sie sah eindeutig besser aus als in der vergangenen Nacht. »Hey, du hast ja wieder Farbe«, sagte ich fröhlich und stellte ihr schwarzen Tee sowie einen Teller mit einem Plunderstück auf den Nachttisch. »Das Antibiotikum scheint allmählich zu wirken«, antwortete Stephanie lächelnd. Ungeschminkt sah sie erstaunlicherweise viel jünger und sympathischer aus als mit der drei Meter dicken Make-up-Schicht, die sie sonst trug. Vielleicht wollte sie dahinter ja nur ihre Unsicherheit verstecken?
»Ich soll dich übrigens ganz lieb von Paps grüßen und dir gute Besserung wünschen. Er ruft später noch mal an. Kristen bringe ich gleich auch was zu essen, Felicia ist spontan nach Berlin gefahren und will sich noch melden – und Gernot hat angeboten, auf euch aufzupassen, damit ich zum Abschlussball des Festivals gehen kann.«
Stephanie stopfte sich ein Kissen in den Rücken und nippte an ihrem Tee. »Ach ja, der Abschlussball! Darf ich mal das Kleid sehen, das du anziehen wirst, oder ist das ein Geheimnis?«
»Nein, ist es nicht. Ich zeig’s dir gern nachher, bevor ich losgehe. So, jetzt muss ich zu Kristen. Ruf einfach, wenn du was brauchst.«
»Liebchen, es ist allerhöchste Zeit fürs Styling!«, sagte GG mit Blick auf die Uhr, nachdem ich Kristen versorgt und zu Ende gefrühstückt hatte. »Okay, dann verschwinde ich mal unter die Dusche. Kommst du solange alleine klar?«
GG lächelte. »Aber sicher doch. Ich unterhalte mich
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