Cinderella undercover
solange mit La Perla und schmiede Zukunftspläne. Irgendwas muss ich ja schließlich mit dem Preisgeld machen.«
»Na dann viel Spaß euch beiden, bis gleich.«
Eine Stunde später stolzierte ich geschniegelt und gestriegelt vor GG auf und ab, begleitet von meinem wild flatternden Beo, den das glitzernde Gold meines Abendkleids offenbar anzog wie ein Magnet. »Bäumchen rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich«, kreischte er drauflos und GG fing schallend an zu lachen. »Scheinbar bin ich in diesem Fall dein Bäumchen«, sagte er zu mir gewandt. Verständnislos starrte ich ihn an. »Wie jetzt, du bist mein Bäumchen?!?«
»Ich seh’ schon, Liebchen, du bist furchtbar aufgeregt und nicht ganz auf deiner sonstigen geistigen Höhe. Also will ich mal so nett sein und dir ein wenig auf die Sprünge helfen: Aschenputtel bekommt im Märchen die drei Ballkleider von einem Baum geschenkt… klingelt da was bei dir?«
»Ach so. Jetzt kapier ich’s auch. Also danke, mein Freund der Baum, du bist ein großer Held! Übrigens: Was sagst du zu meiner Frisur, ist die so okay?« GG musterte mich kritisch. Ich hatte mein Haar locker hochgesteckt, damit das tiefe Dekolleté meines Traumkleids besser zur Geltung kam. »Ich finde, du siehst aus wie eine Prinzessin. Fehlt nur noch eine Tiara oder ein Diadem und du bist die Königin der Herzen!«, antwortete er schließlich ernst.
»Bleibt leider nur noch ein Problem«, antwortete ich mit einer Mischung aus Belustigung und Traurigkeit: »Um Königin zu sein, braucht man einen König… doch der ist leider schon einer gewissen Violetta versprochen, wie du dich vielleicht erinnerst.«
»Ach was, Liebchen, das wird schon. So hinreißend wie du aussiehst, hast du spätestens um Mitternacht mindestens zehn Königssöhne an jeder Hand!«
»So, genug geträumt. Ich schaue jetzt noch kurz bei Stephanie vorbei und dann muss ich auch los, wenn ich mir die Ausstellung noch in Ruhe ansehen will«, antwortete ich energisch, um alle Gedanken an Daniel zu verscheuchen.
»Okay, ich komme mit«, erwiderte GG und folgte mir den Flur hinunter. Stephanie lächelte, als wir eintraten. Ihr Teller war leer gegessen und ihre Augen wirkten schon klarer als noch vor zwei Stunden. »Hallo, Herr Gernsbach. Nett, dass Sie heute auf uns aufpassen wollen. Aber eigentlich ist das gar nicht nötig. Es geht mir schon viel, viel besser. Und, kaum zu glauben, ich habe sogar schon wieder Hunger! Cynthia, haben wir noch irgendwas Herzhaftes im Haus? Vielleicht eine Dosensuppe oder so was? Du siehst übrigens wirklich toll aus, das Kleid ist ein Traum!«
»Danke für das Kompliment. Aber Dosensuppe ist leider alle. Ich kann dir aber gerne was vom Lieferservice bestellen. Wie wäre es mit Pizza, Sushi oder indisch?« Bei »indisch« leckte sich Stephanie genüsslich über die Lippen. »Weißt du, worauf ich jetzt wirklich Appetit hätte, auch wenn es komisch klingt? Auf diesen Linseneintopf, den du neulich gekocht hast.« Ich überlegte: Hatten wir die Zutaten dafür da? Wohl eher nicht…
»Weißt du zufällig, ob der ›Veggie-Himmel‹ auch außer Haus liefert?«, fragte ich GG. WENN jemand dieses Gericht toll kochen konnte, dann ja wohl JamieTim oder Alka.
»Keine Ahnung, aber ich kann es herausfinden«, antwortete GG und holte sein Handy aus der Tasche. Während er mit Alka telefonierte, tauchte Kristen in einem Snoopy-Nachthemd (!!!) und mit Puschelpantoffeln an den Füßen im Türrahmen auf.
»Hallo«, murmelte sie und gähnte.
»Wir bestellen gerade Essen beim ›Veggie-Himmel‹, möchtest du auch was? Das Chili sin carne soll sehr gut sein«, antwortete ich und bekam bei dem Gedanken daran langsam auch Hunger. Wenn ich aber halbwegs pünktlich sein wollte, musste ich mir das Essen auf jeden Fall verkneifen.
»Ich wünsch dir viel Spaß, Liebchen«, sagte GG und küsste mich zum Abschied auf die Wange. »Du siehst fantastisch aus und wirst sie alle in die Tasche stecken. Zu schade, dass ich nicht dabei sein kann.« Auch Kristen kam mit bis an die Tür, bewunderte mein Outfit und rief mir »Feier für mich mit« hinterher.
Dann trat ich auf die Straße und atmete die kalte Winterluft ein.
Daniel hin oder her – heute Abend würde ich mich amüsieren, komme, was wolle.
Nur schade, dass heute weder Paule noch GG an meiner Seite waren. Zu zweit machten solche Sachen einfach noch viel mehr Spaß.
32.
Frierend und nervös betrat ich das Festzelt, das heute in einen
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