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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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can’t read my, no, he can’t read my poker face…«
    Und tatsächlich: Es half!
    »Na, wieder alles klar bei dir?«, fragte Daniel besorgt, der immer noch fasziniert auf die Fernseher starrte. »Ich wollte gerade nach dir suchen. Du warst auf einmal so blass und sahst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Danke, es geht schon wieder. Ich hatte nur mit einem Mal entsetzliche Kopfschmerzen und musste dringend raus. Hoffentlich habe ich mich nicht bei Stephanie und Kristen angesteckt, die liegen nämlich beide mit Grippe im Bett. Wo ist denn Violetta abgeblieben?«
    »Die hat eine Freundin getroffen, während du weg warst, und ist zusammen mit ihr in den anderen Raum zur Sektbar gegangen.«
    »Okay, das klingt gut, da werde ich auch gleich mal hingehen. Aber sag mal, wieso wird dieser Beitrag hier überhaupt gezeigt? Auf dem Schild steht Künstler unbekannt, also hat die- oder derjenige sich doch wohl kaum für den Wettbewerb beworben. Außerdem wollen diese Street-Art-Leute doch immer anonym bleiben, oder nicht?«
    »Der Beitrag wird auch nicht offiziell ins Rennen geschickt, weil er tatsächlich nicht angemeldet wurde. Dad und ich fanden aber, dass er gut zur Ausstellung und zu dem passt, wie sich Hamburgs Kunstszene gerade präsentiert. Mein Vater hat das Ganze neulich im Hamburg Journal gesehen und ich habe beim NDR eine Kopie bestellt. Ich persönlich habe ja schon eine kleine Vermutung, wer hinter dem Ganzen stecken könnte…« Mein Herz überschlug sich beinahe vor Aufregung.
    Was für ein Spielchen spielte Daniel hier eigentlich?
    Wenn er wusste, dass ich AP war, wieso sagte er es dann nicht einfach? Dieses Katz-und-Maus-Spiel war wirklich nicht besonders fair!
    »Ich schaue mir jetzt mal die anderen Sachen an«, unterbrach ich ihn und drehte mich auf dem Absatz um. Keine Ahnung, wie lange ich noch Fassung behalten und mein Pokerfaceaufrechterhalten konnte. Also schlenderte ich betont langsam von Kunstwerk zu Kunstwerk und tat so, als sei ich vollkommen in meine Betrachtungen vertieft. Tatsächlich konnte ich mich aber kaum darauf konzentrieren, was ich sah. Irgendwie nahm ich Daniel die Begründung, der Film würde so gut zur Ausstellung passen, nicht ganz ab. Da hätte man ja alle möglichen künstlerischen Arbeiten zeigen können, deren Urheber sich nicht angemeldet hatten. Keine Ahnung, wie ich darauf kam – aber plötzlich fiel mir eine Aktion von Banksy, Daniels Lieblingskünstler, ein. Er hatte eine von ihm gemalte Mona Lisa mit Smiley -Gesicht im Louvre aufgehängt, unbemerkt von dem Museumswächter, der in unmittelbarer Nähe auf einem Stuhl friedlich vor sich hin schlummerte. Hatte Daniel einfach nur seinem Idol nacheifern wollen und versucht, selbst so etwas wie Aktionskunst zu schaffen?
    Mitten in meine Überlegungen schallte eine Frauenstimme übers Mikrofon: »Meine Damen und Herren, bitte begeben Sie sich nun zur Verleihung des diesjährigen Kunstpreises und räumen Sie zu diesem Zweck den Saal. Während nebenan die Preisverleihung stattfindet, werden wir diesen Raum in einen Ballsaal verwandeln, damit Sie anschließend zusammen mit allen Künstlern des Festivals feiern und tanzen können. Das Verlagshaus Petersen bedankt sich für Ihr zahlreiches Erscheinen und wünscht Ihnen noch einen angenehmen Abend.« Einen Moment lang überlegte ich, die Chance zu nutzen und einfach jetzt schon zu gehen.
    Was sollte der Abend auch noch groß bringen? Ein Tänzchen mit Daniel und Violetta zusammen?
    Doch aus meinem Plan wurde nichts, denn in diesem Moment sagte eine Stimme: »Hast du etwas dagegen, wenn ich dich nach nebenan begleite, Cynthia?« Vor mir stand ein Typ, der mir irgendwie bekannt vorkam, und reichte mir galant den Arm. Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug, darunter ein relativ weit aufgeknöpftes Hemd ohne Krawatte, seine dunklen, längeren Haare waren zurückgegelt. »Woher kennst du meinen Namen?«, fragte ich alarmiert und befürchtete schon, ich hätte es mit einem verdeckten Ermittler zu tun, den Daniel auf mich angesetzt hatte. »Sagt dir der Name Jojo was?«, fragte er und legte beim Lächeln eine Zahnlücke frei. Ich überlegte. Vor gar nicht so langer Zeit hatte ich den Namen schon mal gehört, nur wo? »Stell dir mich einfach mit einem Skateboard unterm Arm vor«, fuhr Jojo fort und dirigierte uns zu den wenigen noch freien Sitzplätzen vor der Bühne. Da fiel es mir wieder ein: »Du bist der Skater, der neulich nachts auf mich aufgepasst hat?!?« Jojo nickte

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