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Cinderellas letztes Date

Cinderellas letztes Date

Titel: Cinderellas letztes Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAVEN CROSS
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du zur Beerdigung gekommen bist“, antwortete sie steif. „Bist du später beim Essen?“
    Owen schüttelte den Kopf. „Nein, sei mir nicht böse, aber ich finde es irgendwie pervers, einen Leichenschmaus abzuhalten. Wie sich das schon anhört. Als äßen wir deine Schwester.“
    „Stimmt. Habe ich noch nie drüber nachgedacht. Klingt echt krank.“ Sie betrachtete seine Grübchen und wünschte sich plötzlich inständig, er würde sie um ein Date bitten. Sofort fühlte sie sich mies. Wie konnte sie auf der Beerdigung ihrer Schwester an eine Verabredung mit ihrem Jugendschwarm denken?
    „Wir sehen uns. Bleib tapfer!“ Owen drückte ihr die Hand.
    Ruby nickte, unfähig, etwas zu antworten. Ihre Finger, die er berührt hatte, kribbelten. Sie sah ihm nach und entdeckte unter den Trauergästen den attraktiven Fremden, den sie auf der Party des Jahres im „Exil“ gesehen hatte. Beinahe hätte sie die Hand zum Gruß gehoben. Dabei kannte sie ihn nicht und war sich nicht einmal mehr sicher, ob er wirklich sie auf der Empore angesehen hatte.
    Was machte der Typ hier? Hatte ihn ein Bekannter ihrer Familie mitgebracht? Oder gehörte er zu den Friedhofs-Touristen, die einen Kick bekamen, wenn sie an den Trauerfeiern ihnen völlig fremder Menschen teilnahmen?
    Sie starrte ihn unwillig an und bemerkte, dass auch er sie anstarrte. Wie schon im „Exil“ lächelte er nicht. Nun gut, ein feistes Grinsen wäre auf einer Trauerfeier auch nicht angebracht. Aber er schien sie auch nicht wiederzuerkennen. Er musterte sie nur abschätzig. Was Ruby erst irritierte und dann wütend machte.
    Wer war dieser Kerl? Und was wollte er?
    „Ruby …“ Brad reichte ihr die kleine Schaufel, mit der sie ein Häufchen Erde aus der neben dem Grab aufgestellten Kiste nehmen und auf den Sarg ihrer Schwester werfen sollte.
    Sie hatte weder das Ausklingen des Ave Maria noch die Aufforderung des Priesters, Abschied zu nehmen, wahrgenommen. Unsicher stakste sie zum Grab, schaufelte etwas Erde auf und warf sie in das dunkle Loch. Mit einem dumpfen Geräusch schlugen die Erdklumpen auf den edlen Holzsarg. Ruby bekam Gänsehaut und ging an ihren Platz neben Brad zurück. Die Vorstellung, dass Clarissa begraben und über kurz oder lang vergessen sein würde, fühlte sich unerträglich an. Sie versuchte ihre aufsteigenden Tränen wegzublinzeln und begegnete erneut dem Blick des fremden Jungen. Vielleicht irrte sie sich, aber sie hatte den Eindruck, als teilte er ihren Kummer.
    „Nein, Mom, ich komme heute Abend nicht mit zum Wohltätigkeitsdinner bei den Templetons.“ Ruby kippelte genervt mit ihrem Schreibtischstuhl hin und her und gab Emma Zeichen, dass sie kurz davor war, auszuflippen. „Mir ist es gleichgültig, ob Sara Templeton nie wieder mit mir spricht. Ich kann sie eh nicht ausstehen. Ich kaufe ihr ihre Samariter-Nummer nicht ab. Mit ihren Spendenaktionen für hungernde Kinder in Afrika will sie sich nur profilieren …“ Ungeduldig trommelte sie mit den Fingern auf die Schreibtischplatte, während ihre Mutter ihr widersprach. „Mom, du und Dad seid mit den Templetons befreundet, ich nicht. Außerdem ist mir zugetragen worden, dass deine ach so geschätzte Sara sich das Maul über Clarissas Selbstmord zerreißt.“
    Emma zuckte zusammen, als sie Rubys scharfen Tonfall hörte und sah ihre Mitbewohnerin mit großen Augen an.
    „Was heißt hier, ich soll auf meine Ausdrucksweise achten? Ich rede, wie es mir gefällt. Du solltest dir lieber Gedanken darüber machen, dass du deine tote Tochter verrätst, wenn du mit Leuten verkehrst, die schlecht über sie reden … Mom? … Pah, dann eben nicht.“ Ruby drückte wütend das Telefonat mit ihrer Mutter weg.
    „Was ist passiert?“, wollte Emma wissen.
    „Meine Mutter verträgt die Wahrheit nicht. Sie hat mitten im Gespräch aufgelegt.“
    „Na ja, du hast ja auch heftig ausgeteilt.“
    „Mag sein. Aber ich ertrage nicht, dass einen Monat nach Clarissas Tod alle in meiner Familie so tun, als wäre nichts geschehen. Sie leben so weiter wie vorher. Bei meinen Eltern habe ich sogar das Gefühl, sie schämen sich für Clarissa.“
    „Wieso das denn?“
    „Meine Eltern sind sehr religiös, und Selbstmord ist laut ihrem Glauben eine Todsünde. Somit hat Clarissa Schande über unsere Familie gebracht … und wird am besten totgeschwiegen.“ Ruby spürte, wie ihr vor Wut die Tränen kamen.
    „Geh nicht so hart mit deinen Eltern ins Gericht“, beschwichtigte Emma sie. „Wie du selbst sagst, es

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