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Circulus Finalis - Der letzte Kreis

Circulus Finalis - Der letzte Kreis

Titel: Circulus Finalis - Der letzte Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tarek Siddiqui
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Geistesblitz, der meine Ahnung in Wissen verwandeln konnte, blieb aber allein mit mir und meinen schmerzenden Schläfen. Ratlos blickte ich auf die beiden Skizzen.
    Eine Struktur auf dem dreidimensionalen Plan war halbrund und erstreckte sich ü ber mehrere Geschosse. Daran schloss sich eine längliche Halle von vermutlich gleicher oder ähnlicher Höhe an. Immer vorausgesetzt, es handelte sich wirklich um den Plan eines Gebäudes, dann konnte zum Beispiel eine kleine Kirche oder Kapelle dargestellt worden sein, bei der man auf einen kreuzförmigen Grundriss verzichtet hatte. Zudem stand sie nicht frei, denn augenscheinlich schlossen sich seitlich weitere Gebäudeteile an. So betrachtet erinnerte das Ganze mich am ehesten an eine New Yorker Kirche, eingezwängt zwischen Wohnblöcken. Oder vielleicht an ein Kloster.
    Dass Siad den letzten Bestandteil der Lö sung seines Rätsels auf der anderen Seite des Atlantiks versteckt hätte, hielt ich für unwahrscheinlich. Also stand ich auf, um nach einem Buch zu suchen, das die Klöster Deutschlands zeigte, im günstigsten Fall mit Plänen. Vielleicht würde ich schon bald einen entscheidenden Schritt weiter sein.

    Doch ein solches Buch schien es zumindest hier nicht zu geben. Die Kopfschmerzen nahmen an Intensität zu, und der einzige klare Gedanke, den ich fassen konnte, und der mich fast wahnsinnig machte, war das unscharfe Gefühl, in Reichweite der Lösung zu sein, ohne sie greifen zu können. Ich weitete meine Suche aus, erst auf die Abteilung Religionen, dann auf Reiseliteratur. Als ich gerade aufgeben und als Notbehelf mit mehreren Reiseführern in meine Leseecke zurückkehren wollte, sah ich etwas, das mich stocken ließ. Es war das Orange einer Sanitätsjacke, darauf das Emblem des Severiterbundes. Keine unserer Uniformen, soviel war klar, aber ein Schauer überlief mich, und ich zog mich hinter ein Regal zurück.
    Es war ein groß er Junge oder ein junger Mann, der da die Stufen hinauf mir auf mich zukam, vielleicht ein Zivildienstleistender. Anzeichen für einen Einsatz gab es nicht, vielleicht wollte er nur privat etwas nachsehen. Immerhin feierte man Karneval; mit erhöhter Präsenz der Rettungs- und Hilfsdienste in der Stadt war zu rechnen. Die orange Jacke steuerte auf die medizinische Abteilung zu, das war plausibel; soweit ich erkennen konnte, hatte ihr Träger mich nicht gesehen, und es gab auch kein Anzeichen dafür, dass er nach mir suchte. Trotzdem drängte es mich, die Bibliothek, in der ich mich stets so wohl gefühlt hatte, zu verlassen; ich wollte hier nicht bleiben, und spürte plötzlich auch deutlich, dass ich mit meiner Suche hier nicht weiterkam. Achtlos stellte ich die Reiseführer ins nächstgelegene Regal und steuerte auf die Treppe zu. Eine Bibliothekarin, die mir bekannt vorkam, stemmte eine Hand in die Hüfte und deutete mit der anderen auf die Bücher. „Und die dürfen wir dann wieder einsortieren, oder?“
    Ich fü hrte den Zeigefinger an die Lippen und sah sie bittend an. Sie schüttelte nur den Kopf.
    Als ich die Treppe erreicht hatte, sah ich, dass der Sanitä ter nicht allein war. Unten am Ausgang stand sein Kollege, auch er sicherlich höchstens seit zwei oder drei Jahren im Besitz eines Führerscheins und eine eher unverdächtige Erscheinung, und sah lustlos ausgelegte Zeitschriften durch. Langsam zog ich mich von der Treppe zurück. An ihm musste ich vorbei, wenn ich hinaus wollte, denn als Maßnahme gegen Diebstahl gab es nur den Weg durch das Drehkreuz und vorbei an den Warendetektoren. Ich beschloss, mir keine weiteren Gedanken darüber zu machen, wie wahrscheinlich es war, dass die beiden mich suchten, sondern dafür zu sorgen, dass sie mich nicht sahen.
    Im hinteren Teil des Obergeschosses gab es einen kleinen, verglasten Aufzug, der den behindertengerechten Zugang ermöglichte. Die Kabine befand sich gerade unten, und es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis sich die Schiebetür vor mir öffnete. Ich trat ein und drückte auf die Taste für das Erdgeschoss. Die Bibliothekarin sah mir noch immer missbilligend und jetzt auch etwas ungläubig hinterher.
    Immerhin gelangte ich so nach unten, ohne die gut einsehbare Treppe benutzen zu mü ssen. Durch die Regalreihen hindurch beobachtete ich den Eingang, wo der Kollege jetzt das Interesse an den Zeitschriften verloren hatte, stattdessen den Blick schweifen ließ und mal hierhin, mal dorthin schlenderte. Mit so viel Abstand wie möglich schlich ich mich weiter in Richtung

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