Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab

Titel: Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton

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finden?«, fragte er.
    »Einen Jungen«, sagte Madame Orrery.
    »Wie heißt er?«
    »Sein Name ist nicht wichtig.«
    Mr Sidereals Gesicht verdüsterte sich. »Ich fürchte, Hortense, dass er eben doch wichtig ist«, sagte er. »Wenn ich Ihnen helfen soll, muss ich schon genau wissen, wonach ich suche.«
    In seiner Stimme schwang eine Spur Boshaftigkeit, und Pandora sah Madame Orrery zögern. Sie biss sich auf die Lippe.
    »Nun gut«, sagte sie. »Wenn Sie es also wissen müssen, sein Name ist Cirrus Flux.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    »Aha, verstehe«, sagte Mr Sidereal. »Kapitän Flux hatte also einen Sohn? Wie interessant!«
    Er beugte sich vor und betrachtete Madame Orrery genauer. »Sagen Sie, Hortense, was interessiert Sie nun so plötzlich an seinem verwaisten Kind?«
    Pandora fröstelte bei der schneidenden Art, in der er verwaist sagte, es hörte sich an, als wünsche er geradezu, der Junge wäre vaterlos. Sie sah Madame Orrery an.
    »Er hat etwas, das ich suche«, erklärte die Frau. »Ich muss es unbedingt ausfindig machen.«
    »Die Kugel etwa?«, fragte Mr Sidereal heftig keuchend und ohne seine Erregung verbergen zu können.
    Madame Orrery wandte sich wortlos zum Fenster.
    »So sind die Gerüchte wahr?«, sagte Mr Sidereal, während er zu ihr rollte. »Der Mann ist damals ohne die Kugel zur See gefahren? Sie könnte tatsächlich hier in London sein? Kein Wunder, dass die Expedition damals gescheitert ist!«
    Madame Orrery blieb stumm und blickte auf die umliegenden Gebäude.
    »Wahrscheinlich ist Ihnen klar, dass wir dasselbe suchen«, sagte sie schließlich. »Nur ich weiß, wer die Kugel hat – und Sie, Neville, können sie für mich finden.«
    Er sah sie misstrauisch an. »Und welchen Nutzen habe ich davon?«, sagte er. »Vorausgesetzt natürlich, ich würde Ihnen helfen … Oder beabsichtigen Sie, ebenfalls zu verschwinden wie der Vater des Jungen?«
    Madame Orrery schüttelte den Kopf. »Seien Sie kein Narr. Natürlich werde ich nicht verschwinden. Wir werden die Geheimnisse der Kugel entschlüsseln – gemeinsam – und herausfinden, was es damit in Wahrheit auf sich hat.«
    Pandoras Herz schlug schneller. Wollte Madame Orrery andeuten, dass die Kugel eine besondere Macht besaß? Kein Wunder, dass sie hinter ihr her war.
    »Wie umsichtig von Ihnen«, sagte Mr Sidereal. Seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt.Er war erregt; Pandora sah es an der Art, wie seine Finger die Armlehnen seines Stuhls umklammerten.
    »Cirrus Flux, sagen Sie?« Er rollte zurück zum Tisch. »Beschreiben Sie ihn mir.«
    Madame Orrery wandte sich an Pandora. »Das Mädchen hier hat ihn genauer gesehen als ich«, sagte die Frau giftig.
    »Ah ja, das Mädchen«, sagte Mr Sidereal. »Erzähl mir von dem Jungen, nach dem ich suchen soll, Kind. Wie sieht er aus?«
    Pandora sah Madame Orrery an. »Wie jeder andere Junge auch«, stotterte sie.
    »Sei nicht so begriffsstutzig«, schnauzte Madame Orrery und griff in das Mieder ihres Kleides. Sie zog aber nicht die Silberuhr hervor, sondern das vertraute ramponierte Stück Stoff. Pandora überlief es kalt. »Erzähl ihm, was du weißt, Kind, oder ich sorge dafür, dass mein Anteil an unserer kleinen Abmachung jetzt erfüllt wird.«
    Pandora wurde das Herz schwer. Sie wollte diesen Cirrus Flux nicht verraten, aber sie wollte auch nicht ihr Andenken verlieren. Sie spürte, wie sich die Hitze im Raum staute und das Atmen schwer machte.
    »Dunkles lockiges Haar«, sagte sie schließlich wie automatisch, während ihr Schweiß über die Stirn lief. »Grüne Augen. Ungefähr so groß wie ich.«
    Plötzlich fielen ihr die Sommersprossen auf seiner Nase ein, aber sie beschloss, dieses Detail für sich zu behalten.
    »Und würdest du ihn erkennen, wenn du ihn sähest?«, fragte Mr Sidereal, und in seinen Augen blitzte Begierde auf.
    Sie versuchte, seinem Blick auszuweichen, aber, dachte sie, wahrscheinlich gibt es keinen Ort, an dem man vor seinen scharfen neugierigen Augen sicher ist. Unglücklich nickte sie. »Ich glaube schon«, sagte sie.
    »Sehr schön«, sagte Mr Sidereal. Er wandte sich an Madame Orrery. »Mithilfe des Mädchens werde ich den Jungen für Sie ausfindig machen, allerdings unter einer Bedingung: Wir teilen.«
    Madame Orrery lächelte. »Aber gewiss doch«, sagte sie und steckte das Stück Stoff wieder ein. »Etwas anderes würde ich mir nie träumen lassen.«
    Mr Sidereal verzog das Gesicht, doch dann nahm er mehrere unterschiedliche Linsen von einem