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Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab

Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab

Titel: Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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zurück und verkroch sich in die hinterste Ecke ihres Zimmers. Sie legte sich auf ihr Bett und zog die dünne Decke schützend über sich.
    Das Haus war unheimlich still. Sie lauschte, atmete die Stille ein und dachte an Madame Orrerys eiskalte Worte vom Abend zuvor: Du könntest für immer hier oben bleiben, und keiner würde es merken. Keinen würde es interessieren … Als ihre Finger nach dem Stoffstück tasteten, das sie immer bei sich trug, fiel ihr plötzlich ein, dass es ja gar nicht mehr in ihrer Tasche war. Madame Orrery hatte es ihr weggenommen.
    Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Angst und Verzweiflung zu verdrängen. Sie fühlte sich sehr allein.
    Sie musste eingeschlafen sein, denn als sie die Augen aufschlug, bemerkte sie einen schwach flackernden Schein im Zimmer – wie in der Nacht zuvor. Ein rotes Glühen wie von einem Feuer. Sie sprang auf, und diesmal rannte sie geradewegs zum Fenster.
    Draußen schwebte der Mann in seinem Korb. Sie konnte erkennen, wie der Feuervogel mit den Flügeln schlug.
    »Haben Sie ihn gefunden?«, fragte sie, während sie das Fenster öffnete, so weit es ging. »Cirrus Flux – ist er in Sicherheit?«
    Der Mann lehnte sich über den Korbrand. »Ich konnte ihn nicht entdecken, Kind. Weißt du vielleicht, wo er sein könnte?«
    Pandora dachte an die beiden Jungen, die sie irgendwo im Herzen der Stadt auf dem Platz mit der goldenen Statue gesehen hatte – sie war sicher, dass einer von ihnen Cirrus gewesen war. Gerade wollte sie dem Mann sagen, was sie wusste, da hörte sie unten im Haus ein Geräusch. Es konnte alles Mögliche gewesen sein: ein loses Dielenbrett, Mäuse oder auch Mr Sorrel, der sich irgendwo zu schaffen machte …
    Sie lauschte mit angehaltenem Atem, versuchte, das Geräusch in der Dunkelheit richtig einzuordnen. Dann kam es wieder. Schritte auf der Treppe!
    Jemand kam!
    »Bitte, nehmen Sie mich mit!«, sagte sie hastig. »Ich kann Ihnen suchen helfen. Ich glaube, ich weiß, wo er ist!«
    Der Mann verschwand für einen Moment aus ihrer Sicht, als eine Windbö ihn abtrieb, und Pandora fürchtete schon, er würde sie zurücklassen. Aber da zog und zerrte er an den Seilen, die den Korb mit dem Stoffnetz verbanden, und kurz darauf tauchte sein schmutziges Gesicht wieder auf.
    »Ich kann nicht, Kind, ich kann nicht«, sagte er, sobald er in der Lage dazu war. »Sag mir, wo ich den Jungen finde.«
    Pandora hüpfte von einem Fuß auf den andern. Sie war jetzt sicher, dass die Schritte schon auf dem oberen Flur angelangt waren.
    »Bitte!«, rief sie mit schreckgeweiteten Augen. »Madame Orrery weiß, dass Sie nach dem Jungen suchen. Ich glaube, sie kommt gleich herein! Sie müssen mich mitnehmen!«
    Ihre Worte überschlugen sich, und sie zerrte vergebens am Fenster, um es weiter zu öffnen. Tränen liefen ihr über das Gesicht.
    »Bitte!«, sagte sie ein letztes Mal. »Ich kann Ihnen suchen helfen!«
    Ihre Beteuerung schien den Mann endlich in Gang zu setzen. Er warf dem Vogel über ihm einen hastigen Blick zu, dann holte er weit aus.
    »Weg vom Fenster! Schnell!«, rief er, und schon schlug seine behandschuhte Hand durch die Scheibe, und Glasscherben fielen zu Boden.
    Auf dem Flur stieß jemand einen Schrei aus, Schritte stürzten auf die Tür zu, Schlüssel fielen klirrend zu Boden.
    »Gib mir die Hand!«, rief der Mann und griff durch das Loch in der Fensterscheibe nach Pandora.
    In diesem Augenblick flog die Tür auf und Madame Orrery erschien. Sie stürzte mit einem hysterischen Schrei zum Fenster und packte das Mädchen am Fuß, gerade, als der Mann sie durch die Öffnung zum Korb zog.
    Pandora spürte, wie sie sich dem Korb näherte, Madame Orrery aber ihren Fuß festhielt. Sie trat und strampelte und konnte sich endlich losreißen. Einer ihrer Schuhe löste sich und fiel auf die Straße hinunter. Was für ein grässlicher Sturz!
    »Alerion!«, rief der Mann dem Vogel zu, der die ganze Zeit mit den Flügeln schlug, um das Gefährt gleichmäßig in der Luft zu halten. »Höher, jetzt, Alerion! Höher!«
    Der wunderbare Vogel stieß ein wildes Krächzen aus und stieß hell auflodernde Flammen in die Luft. Augenblicklich begann der Korb zu steigen, Pandora wurde hochgehoben und war frei – fort von dem Fenster und Madame Orrerys vergeblich grapschenden Händen. Die Frau schickte ihnen einen Wutschrei hinterher.
    Ein paar furchtbare Minuten lang hing Pandora außen am Korb, gehalten nur von dem Fremden, der sie mit seinen Armen umklammerte, ihre

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