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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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weitergehen.
    »Du auch un gelato?«, fragte Andrea.
    »Klar!«, antwortete Finn. »Deshalb sind wir hier.« Er deutete auf Joanna und stellte sie ihm vor, was er im selben Augenblick schon fast wieder bereute. Joanna blickte Andrea an, als wäre sie soeben einem der Popstars persönlich begegnet, die sie als Poster in ihrem Zimmer hängen hatte. Und Andrea schenkte Joanna ein Lächeln, als wäre ihm genau in diesem Moment klar geworden, dass es neben Jungs noch ein zweites Geschlecht auf diesem Planeten gab.
    Finn seufzte laut und sagte: »Eis?«
    »Was?«, fragte Andrea.
    Finn deutete mit einem Kopfnicken auf den noch immer wartenden, aber jetzt breit grinsenden Verkäufer. »Unser Eis! Gelato!«
    »Ah!«, sagte Andrea und bestellte nun nicht nur seine letzte Eissorte, sondern gleich zwei große Becher für Finn und Joanna mit. »Ihr müsse unbedingt probiere: nocciola.«
    »Ich mag am liebsten albicocca und macedonia«, sagte Joanna und stellte damit gleich klar, dass auch sie nicht das erste Mal hier war.
    »Albicocca und macedonia!«, wiederholte Andrea voller Begeisterung und behauptete: »Auch meine Am-liebsten-Sorten!« Sogleich überlegte er, ob er noch mal umbestellen sollte.
    »NEIN!«, entschied Finn.
    »Bene, bene!«, gab sich Andrea geschlagen.
    Als jeder seinen Becher in der Hand hielt, gingen die drei hinaus, bogen um die Ecke und setzten sich auf eine kleine steinerne Bank am Ende der Gasse. Zuerst saß Finn in der Mitte. Doch dann stand Joanna auf und setzte sich ans andere Ende der Bank – neben Andrea.
    Finn seufzte erneut.
    »Und du?«, fragte Andrea Finn. »Wolltest du nicht besuchen deine Vater? Wo er ist?«
    Finn schwieg und warf Joanna einen fragenden Blick zu. Sollten sie von seinem Verschwinden erzählen? Doch bevor Finn sich zu einer Antwort entscheiden konnte, kam ihm Andrea zuvor.
    »Da kommt Giovanni!«, wunderte er sich und zeigte auf einen gemütlich aussehenden älteren Mann, der auf sie zugelaufen kam und hektisch mit den Armen wedelte: der Verkäufer aus der Eisdiele!
    Was mochte der von ihnen wollen?, fragte sich Finn. Vielleicht hatte einer von ihnen Wechselgeld liegen gelassen? Das wäre ja nett, wenn dieser Giovanni ihnen extra deshalb nachgelaufen kam. Vorstellen konnte Finn sich das, denn der Mann hatte einen äußerst freundlichen Eindruck gemacht.
    »Giovanni?«, wunderte sich auch Joanna und erklärte ihrem Bruder: »Der ist nicht nur ein Eisverkäufer, sondern sogar der Besitzer des Vivoli!«
    Andrea nickte. Er wollte gerade aufstehen, um Giovanni entgegenzugehen. Im selben Augenblick erstarrte er und guckte mit aufgerissenem Mund und ebenso weit geöffneten Augen zu dem Eisverkäufer. Auch Finn und Joanna stockte das Herz!
    Wie aus dem Nichts waren plötzlich zwei Männer bei Giovanni aufgetaucht. Ohne Vorwarnung hielt der eine ihn fest, der andere schlug ihn nieder. Giovanni sackte zusammen und sank zu Boden. Einer der Männer durchsuchte Giovanni blitzartig, zog ihm etwas aus der Tasche, und schon waren die beiden wieder im Strom der Passanten verschwunden, aus dem sie hervorgekommen waren.
    Der ganze Überfall hatte nur Sekunden gedauert. Am helllichten Tag! Niemand hatte Notiz davon genommen oder war dazwischengegangen. Vielleicht hatte auch niemand den Überfall mitbekommen, so schnell, wie er geschehen war. Erst jetzt, als Giovanni regungslos am Boden lag, beugten sich die ersten Passanten zu ihm hinunter und schauten, ob sie helfen konnten. Ein jüngerer Mann hatte schon sein Handy gezogen. Finn hoffte, er rief einen Notarzt.
    »Was war das denn?« Joanna konnte noch gar nicht fassen, was sie da gerade beobachtet hatte. Ebenso wenig wie Finn.
    »Maledetto!«, fluchte Andrea und flitzte los.
    Finn und Joanna sahen sich nur kurz an, dann liefen sie ihm nach. Als sie Giovanni erreichten, war der schon dabei, sich wieder aufzurappeln. Zwei Passanten stützten ihn.
    Giovanni brabbelte wie ein Wasserfall vor sich hin, wobei sein Blick die drei Kinder fixierte.
    »Was sagt er?«, fragte Finn seine Schwester. Doch Giovanni sprach so schnell und undeutlich, dass auch Joanna kein Wort verstand.
    »Er sagt, dass ihr seid in Gefahr!«, übersetzte Andrea und schaute Finn und Joanna erstaunt an. »Wir solle komme mit ihm.«
    »Aber er muss ins Krankenhaus!«, widersprach Joanna.
    Andrea nickte ihr zu. »Das die Passanten sagen auch. Aber er nicht will!«
    Giovanni stand schon wieder auf den Beinen und bedankte sich wortreich bei den Passanten, die ihm zu Hilfe gekommen waren.

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