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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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jetzt sogar schon in normaler Lautstärke zu sprechen.
    »Spätestens jetzt hätte der uns auch gehört«, stellte Joanna fest. Sie konnten wohl wirklich davon ausgehen, dass der Einbrecher, wenn denn überhaupt einer hier gewesen war, längst verschwunden war.
    Doch die letzten Zweifel, ob jemand in die Wohnung eingedrungen war, verflüchtigten sich bald.
    »Himmel!«, stieß Joanna aus, nachdem sie einen ersten Blick in Papas Atelierzimmer geworfen hatte. »Wie sieht es denn hier aus!«
    Nicht, dass Papa ein Ordnungsfanatiker gewesen wäre. Im Gegenteil. Auch das war oft ein Streitpunkt zwischen ihm und ihrer Mutter gewesen. Aber so hatte nicht mal Papa sein Zimmer je zugerichtet. Das gesamte Material vom großen Arbeitstisch lag jetzt wild über den Boden verstreut herum. Die Bilder und Farben hingegen standen unberührt da.
    Joanna wusste sofort, weshalb die Einbrecher hier gewesen waren. »Die suchen das hier!« Sie zog das Notizbuch ihres Vaters hervor.
    In dem Moment schrie Finn auf.
    Joanna und Andrea zuckten zusammen. Was war denn nun los?
    »Da ist eben jemand entlanggegangen!« Zitternd zeigte Finn hinaus auf den Flur.
    »Das glaube ich nicht!«, behauptete Joanna. Aber sie sagte es mehr, um sich selbst zu beruhigen. Natürlich glaubte sie es in Wahrheit doch. Aber sie hatte jetzt genug von den Vermutungen und dem Versteckspiel. Sie fasste sich ein Herz, ging mit entschlossenem Schritt zurück in den Flur und rief laut: »Hallo! Wer ist da! Wir haben Sie längst gesehen!« Das Gleiche wiederholte sie noch mal in Italienisch.
    Und dann schrie auch sie auf. Kurz und kicksend. Schreck und Erleichterung jagten zeitgleich durch ihren Körper. Denn tatsächlich tauchte in der Tür zu ihrem Zimmer, dicht vor Joannas Gesicht, plötzlich ein Kopf auf. Joanna erkannte ihn sofort.
    »FRANCESCO!«, schrie sie. »Bist du völlig bescheuert? Was tust du hier?«
    Francesco entschuldigte sich mit großer Geste. Erst dadurch begriff Joanna, dass er ihnen nicht durch die offene Haustür gefolgt war. Sondern im Gegenteil: Er war schon vorher hier gewesen. ER musste es gewesen sein, der in die Wohnung eingebrochen war.
    Davon war auch Finn sofort überzeugt. Wild ging er auf Francesco los. »Ich hab doch gleich gesagt, wir dürfen ihm nicht trauen. Los, spuck’s aus! Wer schickt dich? Wo ist unser Vater?«
    Er packte Francesco am Kragen und wollte ihn gegen die Wand drücken.
    Francesco war zwar kleiner und wohl auch jünger als Finn, aber keineswegs schwächer und ganz offensichtlich erheblich geübter im Zweikampf. Mit einer geschickten Bewegung befreite er sich aus Finns Griff, stieß ihm dann mit beiden Händen gegen die Brust, wobei er einen Fuß hinter Finn stellte. Finn stolperte rücklings darüber und knallte zu Boden.
    Wutschnaubend sprang er auf und wollte wie ein wilder Stier auf Francesco losgehen.
    Joanna warf sich dazwischen.
    »STOP!«, brüllte sie und hielt ihren Bruder fest. »Habt ihr sie nicht mehr alle?«
    Nur mit Mühe ließ Finn sich zurückhalten.
    Joanna wandte sich Francesco zu und fragte ihn in scharfem Ton, was er hier zu suchen hätte und wie er in die Wohnung gekommen war. Sie wusste zwar, dass er eingebrochen war, aber sie wollte es aus seinem Mund hören.
    Doch Francesco dachte überhaupt nicht daran, irgendeinen Einbruch zuzugeben.
    »Es war offen, als er kam! Sie sind hier eingebrochen. Er habe sie nur verfolgt«, beteuerte er laut Joannas Übersetzung.
    »Lei chi?«, fragte Joanna nach.
    Da hielt Francesco ihr schon eine kleine Digitalkamera vors Gesicht. Das Bild auf dem Monitor war auf dem Ponte Vecchio aufgenommen worden. In der Mitte vor den Torbögen, wo …
    »Das bin ja ich!«, rief Joanna.
    Francesco nickte eifrig und blätterte ein Bild zurück, auf dem Joanna neben Andrea und Finn auf dem Ponte Vecchio stand.
    »Du hast uns fotografiert?«, rief sie verwundert und wiederholte die Frage gleich auf Italienisch.
    Francesco schüttelte den Kopf. »Non io, ma quelli là.«
    »Nicht ich, sondern die dort!«, lautete die Übersetzung.
    Francesco blätterte weiter in dem digitalen Fotoalbum der Kamera und zeigte auf einem anderen Foto auf zwei Männer. Das Bild war nicht mehr auf dem Ponte Vecchio aufgenommen worden, sondern etwas später an der Kreuzung zur Uferstraße Lungarno degli Acciaiuoli. Mit anderen Worten: auf dem Weg zu Joannas Zuhause.
    »Was hat das zu bedeuten?«, Joanna verstand überhaupt nichts mehr.
    Francesco erläuterte – diesmal mithilfe von Andrea’s Übersetzung

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