City of Death - Blutfehde (German Edition)
schlafen, damit er keinen Grund hat, dich nach Hause zu begleiten.«
»Okay.«
Ich zwang sie, mich anzusehen. »Alles wird gut, Stacy, du musst dich nur an unseren Plan halten. Und tu mir einen Gefallen: Sag nie wieder okay.«
Sie nickte und presste die Lippen zusammen. Ich verstaute den Besen wieder in der Kammer und ging voran. Das Mädchen, das vor der Tür stand, warf uns einen komischen Blick zu und verschwand dann in der Toilette. Als wir uns zu den Vampiren setzten, wurden wir misstrauisch beäugt.
»Ihr wart zwanzig Minuten weg«, meinte Fabio vorwurfsvoll. Er legte einen Arm um Stacy und fügte hinzu: »Wir dachten schon, ihr wärt gegangen.«
Stacy versteifte sich unter seine Berührung, was bei mir die Alarmglocken schrillen ließ.
»Alles okay, Süße?«, fragte er und küsste sie auf den Scheitel.
Sie nickte und sah mich hilflos an. Gleich rastet sie aus, gleich rastet sie aus. Wenn sie so weitermachte, würde ich auch nervös. Mir fiel ein, dass ich noch keine Erklärung abgegeben hatte. Das würde sie vielleicht von Stacy ablenken. »Mir war schlecht und ich habe ein Zeit lang über der Kloschüssel gehangen.« Ich merkte, wie Tom die Nasenlöcher blähte. Ich roch nicht nach Erbrochenem.
»Aber du sagtest, ihr müsstet etwas bereden, es ginge um Mädchenkram?«
Mein Gott, wie konnte man nur so aufmerksam sein? »Was hätte ich denn sagen sollen? Stacy, ich muss kotzen, begleitest du mich bitte auf die Toilette?« Meine offene Antwort stieß auf Verständnis.
»Du hast recht, bitte entschuldige«, meinte Fabio und warf Tom einen Blick zu.
Wir spielten das Spiel noch zehn Minuten weiter, in denen ich immer wieder beteuerte, zu viel getrunken zu haben. Ich hoffte, sie bemerkten nicht, dass unsere Cocktails alkoholfrei waren. Zum Schluss erhob ich mich, um mein Kleid zu richten und wankte so bedrohlich, dass Tom mich festhalten musste. Eine, so hoffte ich, glaubwürdige Vorstellung. Nachdem ich sagte, ich könne nicht mehr, schlug Tom wie erwartet vor, mich nach Hause zu fahren. Ja klar! Fabio wollte noch mit seiner Liebsten bleiben, doch Stacy winkte ab.
»Nicht bös gemeint, aber mir wäre es lieber, wenn eine vertraute Person sie nach Hause bringt.«
Die Vampire waren nicht glücklich darüber, wie sich der Abend entwickelte. Doch das hier war ein Club, und auch andere Vampire waren anwesend. Sie konnten also unmöglich einen Aufstand machen. Wir verabschiedeten uns, ich mit einem Händeschütteln und Stacy mit einem Kuss auf die Wange. Ich sah es hinter Fabios Stirn arbeiten. Er fragte sich sicher, was in den zwanzig Minuten vorgefallen war, dass wir uns so komisch benahmen. Ich sollte mir etwas einfallen lassen, damit er Stacy nie wieder begegnete.
Als meine Freundin und ich aus dem Club kamen, war ich einmal mehr dankbar für das wilde Treiben auf Berlins Straßen. Die vielen Menschen verhinderten nämlich, dass Fabio und sein Kumpel uns angriffen oder in eine dunkle Ecke zerrten. Wir nahmen meinen Wagen, weil Fabio den von Stacy kannte und leicht hätte verfolgen können. Ich beschloss, sie heute mit zu Will zu nehmen und morgen nach der Uni zu ihrem Wagen zu fahren.
»Wer ist dieser Will?«, fragte sie, während wir zu meinem Wagen gingen.
»Weißt du, es ist kompliziert.«
»Hat es etwas mit deinem … deiner … Na, du weißt schon, zu tun?«
Ich nickte.
»Okay, dann will ich es gar nicht wissen. Für heute habe ich genug übernatürliches Zeug erfahren.«
Am Auto angekommen, kramte ich nach meinen Schlüsseln und wollte gerade die Tür aufmachen,
als sich eine starke Hand um meinen Handknöchel legte. Stacy kreischte, ich fuhr zusammen und wollte mich nach hinten fallen lassen, um dem eisernen Griff zu entkommen, als ich sah, wer mich da gepackt hatte. Ich fasste mir ans Herz und wartete, bis sich mein Puls einigermaßen beruhigte.
»Du wolltest doch nicht ohne mich fahren«, sagte Toni und ließ mich los.
»Gott, dich hab ich ganz vergessen«, murmelte ich und stieg ein.
»Wer ist das?«, fragte Stacy.
»Das ist Toni, er gehört zu mir, du kannst einsteigen.«
Das tat sie, beäugte ihn aber misstrauisch, als er hinten Platz nahm. Sie selbst setzte sich auf den Beifahrersitz. »Noch so eine Sache, die ich nicht wissen sollte?«, fragte sie.
Als ich nickte, schnallte sie sich seufzend an. »Weißt du was, ich will es doch wissen.«
»Alles?«, fragte ich und schnallte mich ebenfalls an.
»Ja.«
Als der Motor leise schnurrte und wir auf die Straße rollten, fragte
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