City of Death - Blutfehde (German Edition)
eingeschränkt. Fabio nickte knapp und schmetterte das Handy schließlich auf den Boden. Es zerbrach in tausend winzige Teile.
»So eine verfluchte Scheiße!«, brüllte er und warf ein paar Kisten um. »Ich hätte dir im Club die Kehle herausreißen sollen.« Wütend stampfte er auf mich zu und packte mich an den Haaren. »Du verdammtes Halbblut.«
Das hatte der Auftragskiller auch zu mir gesagt.
»Willst du wissen, wer in dieser Kiste steckt?«, fragte er und ließ mich davor fallen.
Wenn es nicht Evelyn und auch nicht Stacy war, blieb nur noch Richard, Evelyns Lebensgefährte. Ich schüttelte stumm den Kopf.
»Oh, Cherry!« Er klang immer noch wütend, aber auch künstlich beleidigt. »Jetzt sei doch nicht so eine Spielverderberin!« Als er die Kiste öffnete und mich der abgetrennte Kopf von Richard anschaute, die Augen herausgestochen und der Mund vor Schreck aufgerissen, kreischte ich und riss mich von dem Anblick los. Ich stolperte in eine Ecke und übergab mich, dann begann ich zu zittern.
Tom und Fabio bekamen sich gar nicht mehr ein vor Lachen. Fabio klappte die Kiste zu und starrte auf mich herab. »Ich hätte dich zu gerne getötet, aber dazu wird es andere Gelegenheiten geben. Jetzt müssen wir dich fertig machen, mein Meister wünscht, dich zu treffen.«
Als Tom mich auf die Beine zog, protestierte ich nicht, auch nicht, als er mich die Treppe hinaufzog. Ich glaube, ich hatte einen Schock. Als er mich dann allerdings ins Bad brachte und mir eine Zahnbürste und Zahnpasta reichte, wurde ich wieder etwas klarer im Kopf. Ich hatte gerade Richard gesehen, zerstückelt in einer Kiste! Ich sollte nicht hier sein und mir die Zähne putzen. Verwirrt sah ich zu Tom auf und schüttelte den Kopf.
»Mach schon!«, sagte er ungeduldig. »Wir müssen dich herrichten.«
Als ich mich weigerte und er mir drohte, mich zu schlagen, lenkte ich jedoch ein. Ich putzte mir die Zähne, während Tom meinen Arm verband; dann sollte ich mich frisch machen und mir die Haare frisieren. War das ein Traum? Es kam mir alles so unwirklich vor. Als Fabio schließlich das Haus verließ und Minuten später mit Tüten eines namhaften Designers auftauchte, fand ich meine Sprache wieder.
»Was zum Teufel soll das werden?« Ich erschrak vor meiner eigenen Stimme. Es war ein Krächzen.
»Wir müssen dich herrichten. So vollgekotzt bist du ja nicht vorzeigbar. Und jetzt zieh das an!«
»Nein.«
Fabio stutze. »Wie bitte?«
»Nein«, wiederholte ich. Langsam erwachte ich aus meinem Schock und erinnerte mich, dass ich nicht wehrlos war.
Fabio kam mit erhobenem Zeigefinger auf mich zu. »Wenn du dich weigerst, wird Stacy die Nächste sein, die in einer Kiste liegt. Willst du das?«
Ich schluckte.
»Na also, und jetzt zieh dich um! Wir sind bereits im Verzug.«
Ich musste mich vor den beiden ausziehen, angeblich, damit ich keine Waffen schmuggeln konnte. Unterwäsche und Stiefel durfte ich allerdings anbehalten, was gut war, weil ich so meine Messer behalten konnte. Fabio reichte mir ein rückenfreies blutrotes Kleid, welches am Oberkörper eng anliegend und am Boden weit ausgestellt war. Es war ein wunderschönes edles Abendkleid. Die Hochsteckfrisur saß perfekt und Evelyns Make-up wertete mein verheultes Gesicht auf. Ich sah wunderschön aus und wäre doch am liebsten zusammengebrochen.
»Na, na, Cherrilyn! Mach doch nicht so ein Gesicht! Wir gehen auf eine Party«, sagte Fabio und bot mir doch tatsächlich seinen rechten Arm an.
Ich starrte ihn an. Eben noch wollte er mich umbringen und jetzt wollte er mich ausführen? War der verrückt? War ich vielleicht tot und das die Hölle? Er lächelte unheilvoll und machte mir die Tür auf, dann fiel sein Blick auf Evelyn, die immer noch gut gelaunt auf dem Sofa saß.
»Nein!«, sagte ich und packte ihn am Arm, aber er ignorierte es.
»Ich tue alles, was ihr wollt, aber lasst sie da raus. Sie ist unschuldig.«
Fabio sah mich amüsiert an. »Was soll das werden? Willst du etwa an meine Menschlichkeit appellieren? Die ist vor sechsundsiebzig Jahren mit meinem Körper gestorben.« Er wischte meine Hände von seinem Arm und winkte Evelyn zu sich. »Meine Liebe. Sei doch so gut und hol ein Messer aus der Küche.« Seine Stimme war zuckersüß.
»Was soll ich damit machen?«, fragte sie und sah ihn erwartungsvoll an.
»Dir die Pulsadern aufschneiden.«
»Nein!«, schrie ich und wollte mich auf ihn stürzen, doch Tim verstellte mir den Weg.
»Stell sie ruhig!«, forderte Fabio
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