City of Death - Blutfehde (German Edition)
Schutzwesten und jede Menge Waffen und Munition am Körper. Einer hatte sogar zwei Schwerter auf den Rücken gebunden und erinnerte stark an Blade, den Daywalker. Manche Gesichter kannte ich von Wills Anwesen, aber die meisten waren mir unbekannt.
»Das ist sie also«, sagte ein blonder Vampir und kam auf uns zu. Er trug einen schwarzen Ledermantel und um die Hüfte mehrere lange Messer geschnallt. Sie steckten in einem dunkelbraunen Gürtel.
»Cherry, das ist Andre. Er dürfte dir unter dem Nachnamen Higgs bekannt sein.«
Ich schüttelte ihm die Hand und sagte: »Ranger vom Bereich 4, wir haben schon miteinander telefoniert.«
Andre lächelte und sah sehr jugendlich dabei aus. Er konnte nicht älter als zwanzig gewesen sein, als er gestorben war. Ich hatte ihn noch nie persönlich getroffen, aber schon öfter am Telefon gehabt. Er war mein Ranger, weil ich im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf lebte, aber ich hatte noch nie in irgendeiner Angelegenheit seine Hilfe benötigt.
»Sie ist süß«, raunte er Will zu, dann wurde er ernst. »Und? Schon einen Plan, wie wir Max‘ Arsch aus Viktors Fängen befreien? Oder wollen wir einfach die Lagerhalle stürmen?«
Will warf seinem Freund einen warnenden Blick zu, doch mein Interesse war geweckt.
»Welche Lagerhalle, und wer ist Viktor?«
»Sorry, Süße, aber offenbar möchte Will nicht, dass du irgendetwas erfährst.«
»Es geht hier aber um mich. Dieser Viktor-Arsch will mich gegen Max austauschen, und ich will verdammt nochmal wissen, warum!«
»Genau das wollen wir auch, aber ein Menschlein wie du wird uns dabei keine große Hilfe sein. Wir werden das allein regeln, nicht war Kumpel?«
»Worauf du einen lassen kannst«, antwortete Will und zog mich zur Hintertür eines Wagens.
Ich sträubte mich, doch genauso gut hätte ich mich gegen einen Berg stemmen können.
»Diese beiden Männer …«, sagte er und deutete auf zwei Vampire, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Der eine war schwarz wie Pech und dünn wie Brot, der andere dagegen weißer als eine Raufasertapete und breitschultrig und muskulös. »Diese beiden Männer«, wiederholte er, »werden dich zu einer meiner Wohnungen bringen und bewachen. Halte dein Handy bereit, und wenn wir uns in drei Stunden nicht melden, rufst du diese Nummer an.« Er gab mir einen Zettel, mit nichts weiter als einer Handynummer drauf.
Ich hatte so viele Fragen, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Als ich nicht reagierte, stopfte er den Zettel kurzerhand in meine Hosentasche. Dann öffnete er die Hintertüren und wollte mich hineinschubsen, doch ich klammerte mich am Türrahmen fest.
»Du sagst mir jetzt auf der Stelle, was hier los ist. Vorher gehe ich nirgendwohin.« Meine Stimme hätte drohender geklungen, wenn sie nicht so gezittert hätte.
»Sorry, Cherry, aber diesmal läufst du mir nicht davon.« Damit gab er mir einen Schubs, und ich stolperte ins Wageninnere hinein. Die Handtasche entglitt meinen Händen, und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden.
Der Hummer musste umgebaut worden sein, denn die Vordersitze waren durch ein Gitter getrennt, und der hintere Teil bestand lediglich aus zwei gepolsterten Bänken, die an den Seitenwänden befestigt waren. Keine Gurte und kein Licht, dafür jede Menge Seile und Handschellen an den Wänden. Ich konnte mich natürlich auch irren, aber ich glaubte nicht, dass diese Dinger so hergestellt wurden, außer ein Hersteller hatte sich auf Verbrecher und Kidnapper spezialisiert.
»William Drake!«, rief ich, als ich mich aufgerappelt hatte, doch die Hintertüren waren bereits fest verschlossen. »Ich schwöre dir, ich werde dir alle Gliedmaße einzeln herausreißen, wenn du mich nicht sofort raus lässt!«, kreischte ich.
Er antwortete nicht.
»Ist sie immer so leidenschaftlich?«, hörte ich Andre fragen.
Will ging nicht darauf ein. »Komm, mein Freund!«
Den Rest hörte ich nicht mehr, weil in diesem Moment der Motor aufröhrte. »Argh!«, rief ich frustriert und geriet ins Straucheln, als der Wagen davon und um die Ecke fuhr. »Ihr da!«, sagte ich und arbeitete mich bis zum Gitter vor, wo ich mich immerhin festkrallen konnte. »Wo fahren wir denn hin?«
Der Schwarze drehte sich zu mir um. »Friedrichstraße. Dort hat er Dutzende von Immobilien.«
»Und ihr beide sollt auf mich aufpassen ja?«
Als er meinen abfälligen Ton hörte, musste er lachen. »Hast du gehört, Smoke? Sie hält uns für Weicheier.« Beide verfielen in ausgefallenes
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