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City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

Titel: City of Death - Blutiges Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Gesicht. »Verdammter Mist!«, fluchte ich und suchte etwas, womit ich die Wunde verbinden konnte, doch außer Decken war hier nichts. Merke: Nie wieder verletzt verwandeln!
    Der Rottweiler gegenüber warf mir einen fragenden Blick zu, doch ich bezweifelte, dass er auch nur annähernd verstand, was sich vor seinen Augen abgespielt hatte. Vielleicht lag es an den Medikamenten, die man mir verabreicht hatte, jedenfalls schmerzte mein Bein nicht so, wie es bei dieser Verletzung hätte sein sollen. Es ziepte und brannte zwar, aber es war auszuhalten. Eine Hand auf der Wunde, kroch ich zur Zellentür, um von hier zu verschwinden. Ich steckte meine linke Hand durch das Gitter und öffnete die Zelle so, wie ich es bei der Tierpflegerin gesehen hatte. Als die Tür aufschwang, kroch ich aus dem Käfig und lief halb geduckt zur Ausgangstür.
    Dabei hinterließ ich kleine Blutflecken auf dem Boden. An der Tür angekommen, fand ich einen Hygienekasten mit Desinfektionsmittel und Papiertüchern. Ich nahm mir einige Tücher, drückte sie gegen die Wunde und warf einen Blick durchs Türfenster. Mein Blick fiel auf einen langen Korridor, der stark an einen Krankenhausgang erinnerte, nur weniger steril. Leise öffnete ich die Tür und trat in den Gang. Die Wände waren cremefarben und der Boden aus rutschfestem, braunem Laminat. Etliche Türen reihten sich den langen Flur entlang, und alle waren sie mit Fenstern versehen, durch die man die Tiere beobachten konnte.
    Ich wandte mich nach links und warf in jeden Raum einen kurzen Blick. Es waren so ziemlich alle Haustierarten vertreten, stellte ich fest. In einen Raum waren Katzen, in dem anderen Wellensittiche, Nager und Reptilien. Ich erinnerte mich, dass die Tiernotärztin sagte, dies hier sei eines der größten Tierheime Berlins. Als ich durch das nächste Fenster schaute, sah ich meine Tierpflegerin mit drei weiteren Personen in einem Büro sitzen. Ich zog den Kopf so schnell zurück, dass es ordentlich knackte und ich mir kurz den Nacken halten musste. Dann duckte ich mich unter dem Fenster hinweg und schlich weiter, bis ich an eine weitere Tür kam. Durch diese gelangte ich in einen Vorraum, der endlich ins Freie führte.
    Es war dunkel draußen, es musste also mindestens ein Tag vergangen sein, und mein Körper begann sofort zu zittern, als mich die kühle Luft traf. Der Vorraum lag im Freien und war eigentlich nichts anderes als ein Käfig, der fliehende Tiere wohl von einer gelingenden Flucht abhalten sollte.
    Der Ausgang war jedoch mit einem einfachen Handgriff zu öffnen. Ich kam an etlichen Gehegen vorbei, in denen mehrere Tiere ihrer Art hausten. Die Gehege waren sehr groß und machten einen sauberen Eindruck. Da ich von allen Seiten angewinselt und angebellt wurde, machte ich, dass ich wegkam, bevor noch jemand auf die Idee kam nachzusehen, woher der plötzliche Lärm kam. Es war schwierig, sich fortzubewegen, aber obwohl es Nacht war, sorgten die Wohnungsbeleuchtungen, die Autoscheinwerfer und Straßenlampen dafür, dass es eigentlich schon wieder hell war. Zum Glück ist Berlin eine sehr grüne Stadt, sodass ich mich hier und dort hinter einem Baum, einem Busch oder einer Gartenanlage verstecken konnte, aber nach Hause würde ich auf diese Art wahrscheinlich Tage brauchen.
    Irgendwann lehnte ich mich an einen Baum und nahm vorsichtig das Papier von der Wunde.
    Bei der Rückverwandlung musste ich irgendein wichtiges Blutgefäß verletzt haben, denn es blutete so stark, dass sich die Papiertücher vollgesaugt hatten. Und obwohl es kalt war, schwitze ich wie verrückt – kein gutes Zeichen. Hinzu kam, dass offenbar allmählich die Medikamente nachließen, denn die Wunde brannte von Minute zu Minute stärker. Mist, Mist, Mist! Was mache ich jetzt ? Nackt und ohne Geld konnte ich weder mit der Öffentlichen noch mit dem Taxi fahren, und zu Fuß würde ich Stunden brauchen. Um meinen Schlüssel, der mitsamt meinen Sachen im Tiergarten vergraben lag, machte ich mir keine Sorgen. Unter der Fußmatte der Wohnungstür lag immer ein Zweitschlüssel, und um die Haustür zu passieren, würde ich mich einfach bei meinen Nachbarn durchklingeln. In meine Wohnung zu gelangen war also nicht das Problem, nur der Weg dorthin. Mir fiel ein, dass mein Handy ebenfalls im Tiergarten begraben lag, und ein Haustelefon besaß ich nicht. Super! Und nun? Ich ging weiter und kam an einer leeren Bushaltestelle vorbei. Ein Blick auf die Karte zeigte mir, dass ich gerademal eine viertel Stunde von

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