City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Tiernotdienst rief, dann erhob er sich und ging zu seinen Kollegen, die sich mittlerweile um die Tote versammelt hatten.
»Sie ist tot«, antwortete ein weiterer Kollege auf seine Frage hin.
»Ist das ihr Hund?«, wollte eine große schwarzhaarige Polizistin wissen. Sie hatte sich neben die Leiche gehockt.
»Ich glaube schon«, antwortete der nette Polizist und leuchtete mit seiner Taschenlampe in meine Richtung , wohl um sich zu vergewissern, dass ich nicht abgehauen war.
Und nichts hätte ich lieber getan, doch die Verletzung blutete so stark, dass ich ärztliche Unterstützung benötigte. Die Wunde sah nicht einmal gefährlich aus und dank der Dienerschaft zu meiner Mutter würde sie wahrscheinlich in zwei Tagen komplett verheilt sein, doch bis dahin wäre ich wohl verblutet.
»Es hatte von Weitem ausgesehen, als würde er sie fressen«, meinte derjenige, der auf mich geschossen hatte, als er mit dem Verbandszeug wieder kam. Es klang, als verteidige er sich.
»Sie hat tatsächlich seltsame Einstiche am Hals, aber die können unmöglich von diesem Hund stammen. Sie sind viel zu klein«, meinte die Schwarzhaarige.
In der Ferne sah ich weitere Kollegen, welche die Wiese mit Taschenlampen absuchten.
»Wir müssen den Verband anlegen, bevor er zu viel Blut verliert«, meinte der Nette und nahm dem anderen den Sanitätskasten ab.
Während mein Bein verbunden wurde, kam ein kleiner braunhaariger Polizist zu uns. Er hatte ebenfalls die Umgebung abgesucht, steckte nun aber seine Taschenlampe weg und sagte:
»Weit und breit niemand zu sehen. Wer auch immer uns angerufen hat, ist verschwunden.
» Mein Blick schnellte zu dem Braunhaarigen. Angerufen?
»Und aller Wahrscheinlichkeit auch der Mörder«, vermutete der Freundliche. »Oder jemand, der Angst bekommen hat oder womöglich selbst verfolgt wurde.«
Interessiert huschte mein Blick von einem zum anderen. Gleichzeitig fragte ich mich, warum ein Vampir die Polizei verständigen sollte, bevor er jemanden tötete , und warum er die Bissspuren so offensichtlich darstellte. Das wirkte fast, als wolle der Vampir, dass man ihm auf die Spur kam.
Als der Tiernotdienst eintraf, wurde ich noch vor Ort behandelt. Man spritzte mir irgendwelches Zeug , und ich ließ es über mich ergehen. Da ich kein menschlicher Patient war, verzichtete man natürlich darauf, mich über den Inhalt und die Wirkung zu informieren. Ich konnte also nur abwarten und hoffen, dass das Brennen im Bein bald nachließ. Als die Spurensicherung und die Kripo eintrafen, brachte man mich in den Notdienstwagen, dann fuhren wir los. Die Fahrt bekam ich jedoch gar nicht richtig mit, weil man mir offenbar eine starke Beruhigungsspritze gegeben hatte. Ich war zwar noch halbwegs wach, sah aber alles durch einen Schleier hindurch. Das erinnerte mich daran, wie ich schon einmal unter Drogen gestellt wurde, weil mich zwei Vampire verschleppt hatten. Ich fühlte mich allerdings viel zu benommen, um Angst oder Panik zu empfinden. Auf einer Trage brachte man mich in einen Operationsraum der Tierklinik, um mich zu nähen. Danach würde ich ins Tierheim Lankwitz gebracht, wie ich den Gesprächen entnahm.
Es dauerte nicht lange, dann wurde der Rettungsdienst von zwei Ärzten abgelöst. Die Rettungsleute schilderten den Vorfall und verschwanden dann zu ihrem nächsten Einsatz. Die Tierärzte staunten nicht schlecht, als sie mich betrachteten, und spekulierten, ob ich irgendeinen türkischen Hirtenhund mit drin hätte, der wohl als eine der größten Hunderassen galt. Ich hörte mit verhaltenem Interesse zu und amüsierte mich über ihre verschwommenen Gesichter. Als mir allerdings die Narkosemaske aufgesetzt wurde, verspürte ich doch Panik. Konnte man eine Narkose bei mir denn überhaupt wie bei einem normalen Hund dosieren oder würde sie irgendwelche Auswirkungen haben? Und wenn ich mich zurückverwandelte, würden die Nähte dann reißen? Ich hatte nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, denn schon nach dem vierten Atemzug schlossen sich meine Augen.
Kapitel 5
Ich wachte nicht in der Tierklinik auf, das roch ich sofort. In der Luft hing ein strenger Hundegeruch, vermischt mit Urin und Futter. Es war zwar nicht das angenehmste Aroma, aber es störte mich auch nicht unbedingt. Meine Ohren zuckten vor lauter winselnden, bellenden und knurrenden Geräuschen , und ich fragte mich, wie man es hier als Hund aushalten konnte. Willkommen im Tierheim! , dachte ich wenig begeistert und
Weitere Kostenlose Bücher