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City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

Titel: City of Death - Blutiges Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Liams Villa entfernt war. Ihn könnte ich bitten, mich nach Hause zu fahren oder mir wenigstens Klamotten und Geld für ein Taxi zu leihen. Vorausgesetzt, er wohnte überhaupt schon dort. Um zu ihm zu gelangen, musste ich jedoch den Schutz der Bäume verlassen und über sämtliche Straßen laufen. Das würde nur in Hundegestalt funktionieren.
    Die Verwandlung verlief schmerzvoller als normal, was mir zeigte , dass mein Körper fast am Ende seiner Kräfte war. Kein Wunder, hatte ich mich doch innerhalb von vierundzwanzig Stunden drei Mal verwandelt, und das kostete Energie. Energie, die ich leider nicht besaß, weil ich seitdem keine feste Nahrung mehr zu mir genommen hatte. Im Alter von vierzehn Jahren hatte ich mich einmal sechs Mal am selben Tag verwandelt und war danach umgefallen wie eine tote Mücke. Es hatte eine ganze Weile gedauert, ehe sich mein Körper wieder erholt hatte, und deshalb war es fraglich, ob ich es heute überhaupt schaffen würde, mich zurückzuverwandeln.
    Als Hund war es wesentlich leichter voranzukommen. Das hatte allerdings den Nachteil, dass ich meine Wunde nicht mehr zudrücken konnte und immer weiter Blut verlor. Nach ein paar Minuten fing dann auch noch mein Bein zu hinken an, weswegen ich nur noch schleppend vorankam. Als ich in Liams Straße einbog und tatsächlich Licht in der Villa sah, machte mein Herz Freudensprünge. Welche Ironie! Vor ein paar Stunden noch wollte ich ihm möglichst aus dem Weg gehen, jetzt freute ich mich über seine Anwesenheit.
    Ich hatte gerade das Grundstück betreten, als sich schon die Wohnungstür öffnete, doch es war nicht Liam, der mich empfing. Max? Völlig überrascht blieb ich stehen und starrte ihn an. Max war Wills Stellvertreter und leitete mit ihm den Drake- Club. Er war klein, schlank, eher unscheinbar und trug seine braunen Haare wie immer in alle Himmelsrichtungen gekämmt. Wenn ich einen Vampir einen Kumpel nennen würde, dann ihn. Eigentlich hatte er so überhaupt nichts mit Liam zu tun, Will konnte Liam ja nicht einmal leiden. Umso mehr wunderte es mich, Max hier anzutreffen.
    Für einen Moment wirkte er ebenso überrascht wie ich, aber auch erleichtert. Dann wurde sein Blick vorwurfsvoll. Er hielt mir die Tür auf und sagte: »Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung dafür, Cherry. Wir haben uns alle ziemlich ...« Er stockte und nahm einen tiefen Atemzug. »Wurdest du angegriffen?« Er versteifte sich und ließ seinen Blick wachsam über die Umgebung schweifen, doch ich schüttelte den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass keine Gefahr drohte. Als ich durch die Tür ging, sagte er: »Verwandle dich so schnell wie möglich und komm dann in den Saal, bevor der Kessel überläuft.«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, folgte ihm aber hastig, wenn auch humpelnd. Als ich den Empfangsraum betrat, war ich mir nicht mehr sicher, ob wirklich nur ein Tag vergangen war. Der größte Teil des Eingangsbereiches war bereits mit edlen Kommoden und Antiquitäten bestückt, die Wände waren mit menschengroßen Gemälden versehen, und überall hingen bronzefarbene Wandhalter und Leuchten. Unter meinen Pfoten bemerkte ich einen aufwendig bestickten und sehr edel aussehenden Teppich. Abrupt wich ich auf den Laminatboden aus, um das teure Stück nicht zu beschmutzen. Für den Schaden hätte ich in hundert Jahren nicht aufkommen können.
    »Willst du dich nicht erst verwandeln?«, fragte Max, als ich den Saal ansteuerte.
    Ich ignorierte ihn und ging weiter. Erstens hätte ich sowieso nicht antworten können und zweitens wollte ich wissen, was hier los war. Ich betrat den fertig eingerichteten Saal und ließ das Bild auf mich wirken. Wo sich gestern nichts weiter als Stuck befand, hingen nun die wohl größten und glänzendsten Kronleuchter, die ich je gesehen hatte. Liam war ein altmodischer Typ, was die Einrichtung anging, ganz anders als Will. Dessen Villa bestand größtenteils aus schwarz-weißen Einrichtungsgegenständen und Farben, während Liam auf goldene, bronzefarbene und überwiegend antike Nuancen setzte. Bei unserer gestrigen Besichtigung war der Saal größtenteils leer und kalt gewesen. Nun wurde er von einem unendlich langen Tafeltisch ausgefüllt, der locker für dreißig Personen reichen musste. Goldrotes Tischgedeck schmückte die Tafel und ließ den gesamten Saal warm und heimelig wirken.
    Liam befand sich von mir aus gesehen am anderen Ende der Tafel und wurde gleich von fünf Vampiren umringt. Ich war mehr als verblüfft, als ich

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