City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Dann Almar und seine Begleiterin und noch ein paar Menschen, von denen ich nicht wusste, zu wem sie gehörten. Will entdeckte ich auf der beleuchteten Terrasse, welche direkt in den Garten führte. Er unterhielt sich mit einer hübschen Vampirin, in der Hand ein Glas Whisky. Will sah aus, als wäre er sehr in das Gespräch vertieft, deshalb störte ich die beiden auch nicht groß, sondern klopfte kurz gegen die Scheibe, winkte ihnen zu und verschwand wieder.
»Soll ich dir helfen?«, fragte ich Stacy, die wie verrückt von einem Fleck zum anderen hetzte, um den Tisch zu decken.
Sie schüttelte den Kopf und winkte mich mit einer herrischen Geste aus dem Weg. Also blieb ich unschlüssig in der offenen Küche stehen. Jemand hielt mir von hinten ein Glas Champagner vors Gesicht und sagte: »Du siehst aus, als könntest du einen Drink vertragen.«
Lächelnd drehte ich mich zu Max um, froh , jemanden gefunden zu haben, mit dem ich mich unterhalten konnte. Ich ließ mich brüderlich umarmen und nahm das Glas dankend entgegen. »Wenn ich schon überflüssig bin, kann ich mich genauso gut voll laufen lassen, nicht wahr?«
Er prostete mir zu und sagte: »Was glaubst du, was ich hier die ganze Zeit tue?«
Im Laufe des Abends kamen noch mehr Gäste dazu, doch es war niemand dabei, den ich kannte. Will und ich gingen uns möglichst aus dem Weg und wechselten, wenn wir denn mal in ein gemeinsames Gespräch verwickelt wurden, nur wenige Worte miteinander. Ich glaube, keiner von uns wusste so recht, was er von der vergangenen Nacht halten sollte. Zum Glück war Stacy dann auch irgendwann einmal fertig mit der Dekoriererei, sodass wir uns ein bisschen amüsieren konnten, denn nachdem wir uns das ein oder andere Gläschen Sekt gegönnt hatten, wurde die Stimmung zunehmend besser, und meine Überlegungen gegenüber Will gerieten immer mehr in den Hintergrund.
»Was ist das eigentlich für eine schreckliche Musik?«, fragte Stacy irgendwann im Laufe des Abends. Wir hatten uns auf die beleuchtete Terrasse zurückgezogen, damit wir in Ruhe herumalbern konnten. Wenn wir beide erst einmal einen im Tee hatten, neigten wir dazu, den Leuten auf die Nerven zu gehen. Deshalb zogen wir uns schon von vornherein zurück. Während Stacy hineinging und die Musik wechselte, entsorgte ich die leeren Sektflaschen zu unseren Füßen. Wir hatten fast eine Stunde lang auf der Terrassenbank gesessen, und als ich nun aufstehen wollte, wankte ich bedrohlich. Okay, für heute hatte ich genug getrunken! Als ich die Flaschen in den Mülleimer warf, bemerkte ich Max, der mit verschränkten Armen an der Terrassentür lehnte und mich beobachtete.
»Komm, du Schnapsdrossel! Wir wollen essen.«
Ich überging den Kommentar und sah ihn schief an. »Was denn essen?«
»Stacy hat einen Kuchen gebacken und besteht darauf, dass wir alle probieren.«
»Ihr könnt menschliches Essen zu euch nehmen? Das wusste ich ja gar nicht«, sagte ich erstaunt.
»Essen können wir theoretisch alles, nur schmeckt es widerlich, und da unser Körper es nicht verdauen kann, bringt es auch nicht viel. Außerdem, wer einmal auf den Geschmack von warmem frischem Blut gekommen ist, wird nie wieder etwas anderes essen wollen.« Er schenkte mir ein boshaftes Lächeln und zeigte dabei seine Fangzähne.
Doch ich ließ mich nicht einschüchtern, sondern klopfte ihm im Vorbeigehen auf die Schulter und sagte: »Gib dir keine Mühe , Max. Nicht mal meiner Oma könntest du Angst machen.«
»Max hat mich eine Schnapsdrossel genannt«, sagte ich an Stacy gewandt und warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, als wäre es ihre Schuld.
Sie saß mir gegenüber, schnitt den Kuchen an und verteilte ihn am Tisch. Als sie das größte Stück an Andre reichte, verzog er kurz die Lippen, lächelte aber höflich, als sie ihm einen strahlenden Blick zuwarf. Ich lachte in mich hinein, weil ich wusste, wie sehr er menschliches Essen verabscheute.
»Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, warum«, antwortete Andre auf meine Schnapsdrossel-Beschwerde hin und sah mich unschuldig an. Max prustete in sein Glas, und Will wandelte sein Lachen in ein Husten um, was noch auffälliger war, weil Vampire überhaupt nicht husteten. Sie wollten sich also über mich lustig machen, ja? Das würden wir ja noch sehen!
Als Stacy ihren Schokoladekuchen verteilt hatte, schlugen wir zu, zumindest die Lebenden unter uns. Die Vampire gingen verhalten an die Sache heran und aßen jeder ein Höflichkeits stück. Als ich
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