City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Andre heimlich das Gesicht verziehen sah, kam mir auch schon eine Idee, wie ich mich an ihm rächen konnte. »Was denn, schmeckt es dir etwa nicht?«, fragte ich.
Andre wollte seine Gabel gerade weglegen, sah mich aber nun verwirrt an. »Wie bitte?«
»Vorhin sagtest du doch, Schokoladekuchen wäre deine Lieblingssorte, und dass sich selbst als Vampir nichts daran geändert hätte.«
»Ach , wirklich?«, fragte Stacy überrascht, und ihr Kopf wirbelte zu ihrem Liebsten herum..
Andre sah mich völlig hilflos an , und ich wusste dass er viel zu höflich war, um abzulehnen. Eher hätte er sich die Hand abgehackt, als seiner Liebsten zu beichten, dass ihm ihr Kuchen nicht schmeckte.
»Na los, iss schon auf! Du hattest dich doch so darauf gefreut.«
Diesmal konnte selbst Will sich das Lachen nicht verkneifen. Unter Stacys strenger Beobachtung zwang sich Andre also als Einziger das ganze Kuchenstück hinein und lobte Stacy dabei in den höchsten Tönen. Als sie jedoch kurz wegsah, sah er mich mit einem Das-hat-noch-Konsequenzen-Blick an. Ich zwinkerte ihm zu.
Nachdem wir gegessen hatten, wurden uns Getränke serviert. Wir Menschen bekamen Champagner, die Vampire Blut. Ich hatte mich doch vorhin gefragt , wem die Menschen gehörten. Nun ja, sie waren das wandelnde Buffet der Vampire. Da ich für heute schon genug getrunken hatte, starrte ich das Glas in meinen Händen nur an.
»Was ist los, Cherry? Haben wir etwa zu tief ins Glas geguckt?«, fragte Max, woraufhin die anderen lachten.
Ich presste die Lippen zusammen und versuchte , ihm einen bösen Blick zuzuwerfen, musste aber gegen meinen Willen lachen. Das Lachen blieb mir allerdings im Hals stecken, als mein Herz einen plötzlichen Ruck machte. Es war, als würde es einen Moment still stehen, und ich fasste mir völlig verdattert an die Brust. Ich keuchte, als ein weiterer, diesmal schmerzhafter Ruck durch meine Brust ging, als hätte ich Herzschmerzen – nur tausendmal schlimmer. Es wurde totenstill am Tisch, und alle starrten mich an.
»Alles in Ordnung?«, fragte Will und sah mich alarmiert an.
Ich hatte solche Schmerzen, dass ich nicht sprechen konnte. Mein Atem ging viel zu schnell und zu kurz, weil ich das Gefühl hatte zu ersticken. Gott , was war das? Ich geriet in Panik und stand so ruckartig auf, dass mein Stuhl nach hinten kippte. Mit einer Hand stützte ich mich auf der Tischkante ab, mit der anderen fasste ich mir ans Herz. Um mich herum brach Panik aus, alle redeten auf mich ein, doch ich hatte ein Rauschen im Ohr, was es mir unmöglich machte, auch nur ein Wort zu verstehen. Wie in Trance starrte ich auf die weiße Tischdecke hinunter, als Blut aus meiner Nase tropfte. Stacy beugte sich über den Tisch und schüttelte so lange an meinen Schultern, bis ich sie ansah. Ich blickte völlig ratlos drein. Was war nur los mit mir? Wie betäubt sah ich Stacy an, dann geriet die Welt ins Strudeln, und ich fand mich plötzlich auf dem Rücken liegend am Boden wieder. Meine Brust hatte aufgehört zu schmerzen, und das Rauschen war auch verschwunden. Trotzdem stimmte etwas nicht. Mir war schwindlig, und ich fühlte mich plötzlich so leer, als wäre ein Teil von mir herausgerissen worden.
Andre griff mir kurzerhand unter die Arme und hob mich auf einen Stuhl. Ich hatte die Augen geschlossen, damit sich die Welt nicht länger drehte. »Hol mir mal jemand ein Glas Wasser«, hörte ich ihn sagen, während er meinen Kopf in den Nacken legte und meine Haare zurückstrich. Jemand tupfte mit einem Taschentuch in meinem Gesicht herum. Richtig, ich blutete ja aus der Nase! Wenige Augenblicke später hielt mir jemand ein Glas Wasser an den Mund. Während ich das Glas gezwungenermaßen leerte, hörte ich das Gemurmel um mich herum. Jeder fragte sich, was mit mir los war. Tja, ich wusste es selbst nicht! Als der Schwindel allmählich nachließ, öffnete ich langsam die Augen. Alle hatten sich um mich herum versammelt und starrten mich an.
»Geht’s dir gut?«, fragte Stacy und musterte mich besorgt.
Ich fasste mir an die Stirn. Sie war nass von kaltem Schweiß. »Keine Ahnung«, nuschelte ich.
»Was war das eben?», fragte Max und holte ein neues Glas Wasser.
Ich brachte meinen Kopf wieder in die Gerade und sah ihm nach. »Ich weiß nicht.« Meine Stimme klang erschöpft und zittrig.
»Vielleicht ein Schwächeanfall», überlegte Max, als er mit dem Wasser wiederkam.
»Sie ist dreiundzwanzig Jahre alt! Warum sollte sie einen Schwächeanfall haben?«, fragte
Weitere Kostenlose Bücher