City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Glück war der Gang nicht allzu breit, sodass sich immer nur eine bestimmte Anzahl von Vampiren auf die Ranger stürzen konnte. Ich verballerte mein gesamtes Magazin, um zu ihnen vorzudringen. Dabei deckte Andre mir den Rücken, indem er die Vampire erschoss, die hinter mir herkamen. Er schoss so dicht an mir vorbei, dass ich spürte, wie die Kugeln an mir vorbeizischten. Dennoch verspürte ich keine Angst. Andre war ein Meistervampir, er hätte die Vampire wahrscheinlich blind erschießen können. Helena trat die Tür eines Zimmers ein und verschwand in seinem Inneren. Wir anderen folgten ihr. Max war der Letzte, der das Zimmer betrat. Er schloss die Tür, auch wenn es die Angreifer nicht davon abhalten würde, den Raum zu stürmen. Wir zogen uns in die Mitte des Raumes zurück und zielten mit unseren Waffen auf die Tür. Dabei waren Max und ich die Einzigen, die noch eine Schusswaffe besaßen. Alle anderen hatten ihre Dolche und Messer gezogen. Mit angehaltenem Atem starrten wir auf die Tür und warteten auf den Angriff, doch dieser blieb aus – als warteten die Außenseiter auf einen Befehl.
Ich spitzte meine Ohren, konnte die Vampire aber nicht hören. Es war unheimlich, als hätten sie sich in Luft aufgelöst, dabei konnte man die übernatürliche Energie ganz deutlich spüren. Ihre Aura schlug gegen die Tür wie Wellen in der Brandung.
»Was machen wir jetzt?«, fragte ich atemlos und sah von einem zum anderen. Ich nickte den Rangern Helena und Almar zu und fragte mich, wie sie dazugestoßen waren.
Andre warf einen Blick zum Fenster. »Gegenüber liegt ein Gebäude. Wir könnten versuchen zu springen.«
»Und auf dem Boden zerschellen«, beendete Liam den Satz. Er klang wenig begeistert.
Andre schnaufte. »Das dürfte dich wohl kaum umbringen.«
»Aber so stark verletzen, dass mir diese verdammten Außenseiter den Kopf abreißen. Schau dir die Straßen an! Sie sind voll von ihnen.«
Andre warf ihm einen herausfordernden Blick zu. »Na gut. Was schlägst du vor?«
»Wir bleiben hier und kämpfen.«
Wir sahen alle gleich begeistert aus.
»Wenn du hierbleiben und den einsamen Helden spielen willst, bitte sehr! Es hält dich niemand auf«, sagte Helena an Liam gewandt. »Allerdings verspüre ich nicht den Wunsch, heute Nacht zu sterben. Und genau das werden wir tun, wenn wir hier nicht rauskommen.« Helena war eine elegante Frau, die immer sehr viel Wert auf ein sauberes und klassisches Auftreten legte. Nun waren ihre Sachen furchtbar verdreckt und zerrissen, und in ihren Haaren klebten Blut und Schmutz. Überhaupt sahen alle ziemlich mitgenommen aus, zumindest was ihre Kleidung betraf, denn anders als Menschen trugen Vampire keine Narben davon.
Der Einzige, dessen Kleidung heil geblieben war, war Liam, was mich wunderte. »Wenn wir Berlin zurückerobern wollen, müssen wir hier bleiben und kämpfen«, beharrte er. »Sie haben unsere Häuser und unsere Geschäfte zerstört und nun trachten sie nach unserem Leben. Das können wir nicht ohne Weiteres zulassen.«
Ich sah zu Will. »Sie haben eure Geschäfte zerstört?«, fragte ich fassungslos.
Will nickte verbittert. »Wer auch immer dahintersteckt, weiß genau, was er tut. Zuerst trieb uns die Polizei am helllichten Tag aus unseren Häusern, dann wurden unsere Clubs und Bars in Brand gesteckt, und nun macht man Jagd auf uns. Dahinter steckt kein Amateur.«
»Haben die Ermittler euch denn versucht zu töten?«, fragte ich an die anderen gewandt.
»Das nicht«, antwortete Helena, »aber sie wollten uns so lange unter Arrest stellen, bis die Regierung entschieden hat, was mit uns geschieht.«
»Das heißt also, sie wissen Bescheid? Sie wissen , dass es Vampire gibt?« Das war ein Albtraum. Ein absoluter Albtraum! Was sollte denn nun aus Berlins paranormalen Wesen werden? Wie würde der Rest der Welt reagieren, und was hatte das für Auswirkungen auf uns? Mir wurde ganz schwindlig, so viele Fragen schwirrten mir im Kopf herum.
»Ein Grund mehr , die Außenseiter zu bekämpfen«, beharrte Liam.
Ich konnte nicht anders als abwertend zu schnaufen. »Du hast gut reden. Du scheinst nicht annähe rnd eine so harte Nacht hinter dir zu haben wie wir. Ich kann mich jetzt noch kaum auf den Beinen halten.«
»Wie bitte?«, fragte Liam, der nicht zu verstehen schien. Die anderen maßen mich mit dem gleichen Blick, dabei war der Unterschied doch nicht zu übersehen.
Ich deutete auf Liams Kleidung. »Na , seht ihn euch doch an. Er scheint keinen einzigen
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