City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
hatte ich seine Pläne durchkreuzt, indem ich Andre und Will mitbrachte.« Meine Stimme klang brüchig, dennoch lächelte ich schadenfroh.
Liam nickte. »Dann versuchte er , euch bei dem Zugunfall zu töten, aber auch diesen habt ihr überlebt«, bestätigte er.
Ich schüttelte erneut den Kopf, weil plötzlich alles Sinn ergab. Wie hatte ich Will un d Andres Vermutung auch nur einen Moment bezweifeln können? Sie hatten von Anfang an davon gesprochen, dass mit Alberto etwas nicht stimme.
»Was springt für dich dabei heraus? Was hat dir Alberto versprochen?«
»Mein Meister«, korrigierte er mich. » Er versprach mir die Hälfte von Berlin.«
Ich musste lachen, was ihn zu verwirren schien. »Du nennst ihn deinen Meister? Sagtest du nicht …«
»Klappe!«, unterbrach er mich wieder. Seine Augen wurden starr und kalt, und sein Gesicht verhärtete sich, als hätte ich plötzlich eine Porzellanpuppe vor mir sitzen.
Ich hasste es , wenn Vampire das taten, denn es schüchterte mich ein. Dennoch antwortete ich bissig:
»Du kannst mich mal, du Arschloch.«
Das brachte ihn zum Lachen , und sein Gesicht wurde wieder lebendig. Ich hätte ihm sein Grinsen am liebsten aus dem Gesicht geschlagen, stattdessen starrte ich aus dem Fenster und dachte über die Geschehnisse nach. Alberto hatte die Angriffe also geplant, um die Öffentlichkeit auf Berlins Ranger zu lenken, was eigentlich unlogisch war. Hatte Will nicht behauptet, Vampire agieren meist im Hintergrund? Warum dann die Vampire entlarven? Angenommen, Alberto schaffte es, alle Ranger zu töten und die Stadt zu übernehmen, dann hatte er doch immer noch die Menschen gegen sich. Und wenn er die Stadt nicht in Angst und Schrecken regieren wollte ... bei dem Wort Angst fiel mir etwas ein. »Alberto ernährt sich doch von Angst, richtig?«
Liam antwortete nicht, sondern sah mich nur an.
»Was genau bedeutet das? Ich meine, wollte er die Öffentlichkeit deshalb auf euch lenken, damit die Menschen Angst bekommen? Damit er sich von der Angst der Stadt ernähren kann?«
Liam beugte sich so weit zu mir herüber, dass ich mich zurücklehnen musste, um sein Gesicht nicht zu berühren.
»Ich warne dich ein letztes Mal ! Wenn du nicht willst, dass ich dir den Hals umdrehe, dann halt die Klappe!«
Vielleicht war das gar keine schlechte Idee. Vielleicht sollte ich ihn wirklich so weit provozieren. Alles war besser, als Alberto in die Hände zu fallen. Er wollte mich tot sehen, seit ich den Kinoanschlag vereitelt hatte. Wer weiß , was er mit mir vorhatte! »Wenn du mich töten willst, nur zu. Ich bin deine Spielchen sowieso leid. Warum hast mich nicht schon umgebracht als …« wir deine Villa besichtigten , wollte ich sagen, kam aber nicht dazu, weil er meinen Kopf zur Seite drehte und zubiss.
Die Worte blieben mir im Hals stecken, als sich die verräterisch wohlige Wärme in mir ausbreitete. Ich hätte nicht gedacht, dass er seine Drohung wirklich wahr machen würde. Ich wollte sagen, er solle aufhören, doch ich brachte kein Wort zustande. Stattdessen entfuhr mir ein leises Stöhnen. Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und drückte ihn mit den Händen weg, doch er rührte sich keinen Millimeter – wenn er meinen schwachen Protest überhaupt bemerkte.
»Du schmeckst so gut«, murmelte er, ohne von meinem Hals abzulassen.
Dadurch vibrierte seine Stimme gegen meinen Körper, was mich benommen zusammensacken ließ. Gott hilf mir! , flehte ich, denn trotz allem, was ich eben erfahren hatte, sorgte sein Gift dafür, dass ich es genoss, ausgesaugt zu werden. Liam zog mich auf seinen Schoß und nahm immer gierigere Schlucke, als könnte er nicht mehr aufhören. Meine Augenlider flatterten, doch die Panik wurde von dem falschen Wohlgefühl überdeckt, das sich bis in meine Zehenspitzen ausbreitete. Das Letzte, was ich sah, waren seine wunderschönen blonden Haare, die auf seine Schulter herabfielen. Ich fragte mich, ob es eine schönere Art zu sterben gab, dann fiel ich in völlige Dunkelheit.
Kapitel 12
Ich war nicht tot – das war schon mal gut. Und ich konnte mich bewegen, stellte ich fest, als ich die Augen öffnete und mich aufrichtete. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte gefüllt , und meine Glieder schmerzten. Das kam daher, dass ich auf einem kalten, nackten Boden lag. Es war stockdunkel, sodass ich die Hand vor den Augen nicht sah. Ich vermutete, in eine Art Keller eingesperrt zu sein. Meine Tasche und meine Jacke waren verschwunden,
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