City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Straße entlang, aus dem Villenviertel raus, um mir ein Taxi zu rufen. An der kostenlosen Hotline nahm allerdings niemand ab. »Super«, meckerte ich und rannte zur Hauptstraße, in der Hoffnung, ein fahrendes Taxi abfangen zu können. Und tatsächlich, als ich etwa zehn Minuten gewartet hatte, kam mir eines entgegen. »Zur Friedrichstraße bitte«, sagte ich, als ich eingestiegen war.
»Sie wollen doch nicht in die Stadt rein?«, fragte der Mann fassungslos.
Ich schnallte mich an und sah ihn im Innenspiegel an. »Doch. Wieso?«
»Weil dort die Hölle los ist. Irgendwelche Freaks marschieren durch die Straßen und schlachten alles und jeden ab. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich komme gerade von dort.«
»Freaks?«, wiederholte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Genau habe ich sie nicht gesehen, da war überall Rauch. Aber meine Kollegen sagen, es sind irgendwelche satanischen Anhänger. Glauben Sie mir, da wollen Sie nicht hin.«
Ich lehnte mich zu ihm nach vorne. »Hören Sie, meine Freunde sind dort und brauchen meine Hilfe. Wenn Sie mich nicht dorthin fahren, suche ich mir ein anderes Taxi«, bluffte ich. Im Grunde genommen war ich froh, überhaupt eines gefunden zu haben und würde es ihm , wenn nötig, sogar abziehen – Hauptsache, ich kam so schnell wie möglich zur Friedrichstraße!
»Gut«, sagte er nach kurzem Zögern und trat aufs Gaspedal. »Aber dafür zahlen Sie mir das Doppelte.«
Ich nickte und ließ mich zurückfallen. Im Geiste bat ich ihn im Voraus um Entschuldigung, weil ich nämlich überhaupt kein Bargeld bei mir hatte und in diesem Taxi keine Kartenzahlung möglich war, wie es schien.
Zwanzig Minuten später hatten wir den Bahnhof fast erreicht, doch war es beinahe unmöglich voranzukommen, weil die Straßen aussahen, als wäre der Krieg ausgebrochen. Überall lagen und brannten Gegenstände. Menschen rannten herum, Bänke waren umgeworfen, Scheiben eingeschlagen, und überall war Rauch. Der Angriff der Vampire musste den Bezirk Mitte am schlimmsten getroffen haben, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, warum ausgerechnet dort. Am Alexanderplatz war es schon schlimm gewesen, aber hier herrschte das Chaos, als hätte ein Hurrikan gewütet. Wir mussten unter der S-Bahnbrücke halten, weil Rettungs- und Polizeiwagen die Straße versperrten.
»Endstation«, sagte der Taxifahrer und hielt mir die offene Hand hin.
Ich rückte näher an die Tür heran und wollte mich schon aus dem Staub machen, als etwas Schweres auf unserem Autodach landete und eine tiefe Delle hinterließ. Der Taxifahrer und ich duckten uns erschrocken. Dann wurden meine Augen groß, als ich mehrere pelzige Tiere an unserem Wagen vorbeigehen sah. Ich drückte mein Gesicht an die Scheibe, um besser sehen zu können , und schreckte zurück. Das waren Werwölfe, ein ganzes Rudel Werwölfe!
»Wwwas … in Gottes Namen ist dddas?«, stotterte der Taxifahrer und starrte mit weit aufgerissenen Augen aus dem Fenster.
Ich konnte ihm seine Angst nicht verübeln, denn die ponygroßen Wölfe sahen respekteinflößend aus. Die Delle auf dem Dach verschwand, als der schwarze Wolf direkt vor unseren Augen auf der Straße landete. Der Mann gab ein Wimmern von sich, als sich der Wolf zu uns umdrehte und uns anstarrte.
»Nicht … bewegen«, flüsterte ich und tastete langsam nach meiner Waffe. Doch der Wolf drehte sich um und zog mit seinem Rudel weiter. Ich konnte nicht sagen, zu welchem Rudel sie gehörten. Romeo war zwar der einzige Werwolf-Ranger der Stadt, aber es gab noch andere kleine Rudel in Berlin. Sie liefen unter der Brücke entlang in Richtung Krankenwagen, genau dort, wo ich auch hinwollte. Ich wäre noch gern im Taxi geblieben, um mich zu vergewissern, dass sie auch wirklich weiterzogen, doch ich musste so schnell wie möglich in das Hotel. Bevor der Taxifahrer sich von seinem Schreck erholen konnte, stieg ich aus und rannte davon – er hielt mich nicht auf. Erst als ich die Krankenwagen erreicht hatte, wurde ich langsamer und sondierte die Umgebung.
Die Polizisten, die vorher die Straßensperre gebildet hatten, waren nun auf der Straße verteilt und schossen auf die Werwölfe – keine gute Idee. Soweit ich sah, versuchten die Wölfe eine Schar Vampire davon abzuhalten, die Straße zu passieren, doch die Polizisten erschwerten ihnen das Vorhaben, indem sie auf sie schossen. Sie bekämpften genau die Falschen!
Ich näherte mich einer Gruppe von Polizisten und riss einen von ihnen zu mir herum. »Nicht auf die
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