City of Lost Souls
damit Simon und Magnus seine Farm nutzen konnten, und anschließend dort anrufen, um auf der Farm zeltende Rudelmitglieder zu warnen und zu bitten, das Gelände zu verlassen. Natürlich hatte sie recht, das wusste Jordan genau. Es gab wirklich keinen Grund, sie zu begleiten; doch sobald sie aufgebrochen war, hatte ihn eine große innere Unruhe erfasst. War sie gegangen, weil sie seine Gegenwart nicht länger ertragen konnte? Hatte sie es sich anders überlegt und beschlossen, dass ihr früheres Urteil über ihn doch der Wahrheit entsprach? Und was lief da eigentlich zwischen ihnen beiden – waren sie jetzt fest zusammen oder nicht? Das hättest du sie vielleicht mal fragen sollen, bevor ihr miteinander geschlafen habt, du Schlaumeier, tadelte er sich, als er ein weiteres Mal vor der offenen Kühlschranktür stand. Der Inhalt hatte sich nicht verändert: Flaschen mit Blut, eine halb aufgetaute Packung Rinderhack und ein verschrumpelter Apfel.
Plötzlich hörte er, wie sich der Schlüssel in der Wohnungstür drehte. Hektisch zuckte er vom Kühlschrank zurück, wirbelte herum und schaute an sich herab. Er war barfuß, nur mit Jeans und einem alten T-Shirt bekleidet. Warum hatte er sich während Maias Abwesenheit nicht rasiert, etwas Eau de Toilette benutzt oder sonst was unternommen? Rasch fuhr er sich mit den Händen durch die wirren Haare, als Maia auch schon den Wohnraum betrat und Jordans Ersatzschlüssel auf dem Beistelltisch ablegte. Im Gegensatz zu ihm hatte sie sich umgezogen: Sie trug nun Jeans und ein hellrosa Sweatshirt. Ihre Wangen wirkten rosig von der Kälte, während ihre Lippen rot schimmerten und ihre Augen strahlten.
Jordan verspürte ein solches Verlangen danach, sie zu küssen, dass es fast wehtat. Stattdessen schluckte er kräftig und fragte: »Und, wie ist es gelaufen?«
»Gut. Magnus kann die Farm nutzen. Ich hab ihm schon eine SMS geschickt.« Maia schlenderte zu Jordan an die Küchentheke und stützte die Ellbogen darauf ab. »Außerdem hab ich Luke noch erzählt, was Raphael über Maureen gesagt hat. Ich hoffe, das war okay.«
Jordan schaute sie verwirrt an. »Warum musste er denn davon erfahren?«
Die Frage schien Maia einen Dämpfer zu versetzen. »Oh Gott. Sag mir jetzt nicht, dass ich das für mich hätte behalten sollen.«
»Nein … ich hab mich nur gewundert … «
»Na ja, wenn sich wirklich eine bösartige Vampirin in Lower Manhattan herumtreibt, sollte das Rudel davon erfahren. Schließlich ist es unser Territorium. Außerdem wollte ich Lukes Ratschlag einholen … ob wir Simon darüber informieren sollten oder lieber nicht.«
»Was ist denn mit meinem Ratschlag?«, fragte Jordan in gespielt gekränktem Ton, den ein kleiner Teil tief in seinem Inneren ernst meinte. Er und Maia hatten zuvor kurz darüber gesprochen, ob Jordan seinem Schützling mitteilen sollte, dass Maureen wie wild um sich mordete, oder ob diese Information nur eine zusätzliche Last auf Simons Schultern darstellte. Jordan war zu dem Schluss gekommen, es ihm nicht zu erzählen – Simon hatte schon genug um die Ohren und konnte sowieso nicht viel daran ändern, oder? Doch Maia war sich nicht sicher gewesen.
Die junge Werwölfin setzte sich nun auf die Küchentheke und drehte sich zu Jordan. Auf diese Weise war sie etwas größer als er und schaute aus ihren braunen Augen auf ihn hinab. »Ich wollte einfach den Rat eines Erwachsenen.«
Jordan schnappte sich Maias locker baumelnde Beine und fuhr mit den Händen an den Seitennähten ihrer Jeans hoch. »Ich bin achtzehn – wie erwachsen soll ich denn noch werden?«
Lächelnd legte Maia die Hände auf seine Schultern und bog sie leicht nach hinten, als wollte sie seine Muskeln testen. »Na ja, du bist definitiv ge wachsen … «
Im nächsten Moment zog Jordan sie von der Theke, fasste sie fest um die Taille und küsste sie. Flammen loderten in seinen Adern auf, als Maia seinen Kuss erwiderte und sich an seinen Körper schmiegte. Er fuhr ihr mit seinen Händen durch die Haare und schubste die Strickmütze zur Seite, sodass ihre Locken zum Vorschein kamen. Dann küsste er sie auf den Hals, während Maia ihm das T-Shirt über den Kopf zog, es auf die Küchentheke warf und schnurrend wie eine Katze ihre Hände über seinen Körper gleiten ließ: Schultern, Rücken, Arme. Jordan fühlte sich völlig berauscht von Maias Küssen und war fast schwerelos vor Glück. Also hatte sie ihn doch noch nicht abgehakt …
»Jordy«, murmelte sie. »Warte.«
Da Maia ihn so
Weitere Kostenlose Bücher