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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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nächsten Moment fiel ihm ein, dass er gar keine Brille mehr trug, weshalb er seine Hand langsam wieder sinken ließ. »Ich war glücklich hier.«
    Isabelle blickte hinunter zum See. Sie trug kleine goldene Kreolen, in denen sich eine Strähne verfangen hatte. Am liebsten hätte Simon die Hand ausgestreckt, um ihre Haare zu befreien und ihre Wange mit seinen Fingern zu berühren. »Bist du das jetzt nicht mehr?«, fragte sie.
    Simon zuckte die Achseln. Er beobachtete Magnus, der eine Art lange, biegsame Rute in der Hand hielt und damit etwas in den feuchten Sand am Seeufer zeichnete. Der Hexenmeister hatte ein Zauberbuch aufgeschlagen und psalmodierte leise vor sich hin. Alec sah ebenfalls in Magnus’ Richtung, allerdings mit der Miene eines Menschen, der einen Wildfremden beobachtet.
    »Hast du Angst?«, fragte Isabelle und kam einen Schritt auf ihn zu. Simon konnte die Wärme ihrer Haut an seinem Arm spüren.
    »Keine Ahnung. Angst zeigt sich vor allem körperlich: das Herz beginnt zu pochen, man schwitzt und der Puls rast. Aber all das spür ich nicht mehr.«
    »Echt schade«, murmelte Isabelle und blickte wieder hinaus aufs Wasser. »Schwitzende Kerle sind irgendwie scharf.«
    Simon schenkte ihr ein mattes Lächeln – was ihm schwerer fiel als erwartet. Vielleicht hatte er ja doch Angst. »Jetzt reicht’s mir aber mit deinen frechen Antworten, Fräulein.«
    Isabelles Mundwinkel kräuselten sich, als wollte sie grinsen, doch dann seufzte sie: »Weißt du, was ich mir früher nie hätte träumen lassen? Dass ich mir mal einen Jungen wünsche, der mich zum Lachen bringt.«
    Simon wandte sich ihr zu und griff nach ihrer Hand; es war ihm egal, dass ihr Bruder sie beobachtete. »Izzy … «
    »Okay«, rief Magnus in diesem Moment. »Ich wär dann so weit. Simon, komm hier rüber.«
    Sofort drehten beide sich wieder zum See. Magnus stand inmitten eines Kreises, der ein schwaches weißes Licht ausstrahlte. Genau genommen handelte es sich um zwei Kreise – ein kleinerer befand sich in einem größeren – , zwischen die der Hexenmeister Dutzende von Symbolen gezeichnet hatte. Diese glühten ebenfalls in einem blauweißen Licht, wie eine Reflexion des Sees.
    Simon hörte, wie Isabelle leise die Luft einsog. Ohne sie noch einmal anzuschauen, setzte er sich in Bewegung – sonst hätte das die Sache nur noch schwieriger gemacht. Er lief über den Sand, machte einen großen Schritt über die Symbole am Rand und stellte sich neben Magnus in den Kreis. Der Blick aus der Mitte des Kreises erinnerte Simon an eine Wasserwand: Die Welt dahinter wirkte verschwommen und undeutlich.
    »Hier.« Magnus drückte Simon das Buch in die Hand. Das dünne Papier war mit krakeligen Runen übersät, aber der Hexenmeister hatte über die eigentliche Beschwörungsformel eine lautmalerische Aussprachhilfe geklebt. »Sprich das einfach nach«, murmelte er. »Das müsste funktionieren.«
    Simon klemmte sich das Zauberbuch unters Kinn, zog den Goldring, der ihn mit Clary verband, vom Finger und reichte ihn Magnus. »Falls es nicht funktioniert«, sagte er und fragte sich, woher er die Ruhe und Gelassenheit nahm, »dann sollte jemand den Ring aufbewahren – er ist unsere einzige Verbindung zu Clary und zu den Informationen, die sie gesammelt hat.«
    Magnus nickte und schob sich den dünnen Reif über den Finger. »Bist du so weit, Simon?«
    »Hey, du hast dir ja tatsächlich meinen Namen gemerkt«, spottete Simon.
    Doch Magnus warf ihm nur einen unergründlichen Blick zu und trat aus dem Kreis hinaus. Sofort wirkte auch er verschwommen und unscharf. Alec stellte sich neben den Hexenmeister, während sich Isabelle auf der gegenüberliegenden Seite positionierte. Sie umklammerte ihre Ellbogen und Simon konnte selbst durch die wabernde Luft erkennen, wie besorgt sie aussah.
    Simon räusperte sich und meinte dann: »Ich schätze, ihr solltet jetzt besser gehen.«
    Doch die drei rührten sich nicht von der Stelle; sie schienen darauf zu warten, dass er noch irgendetwas sagte.
    »Danke, dass ihr mich hierher begleitet habt«, brachte er schließlich hervor und zermarterte sich das Hirn, auf der Suche nach ein paar bedeutungsvollen Worten; zumindest schienen die anderen das zu erwarten. Aber er gehörte nun mal nicht zu den Leuten, die großartige Abschiedsreden schwangen oder theatralische Trennungsszenen liebten. Simon seufzte und wandte sich als Erstes an Alec: »Äh, Alec. Dich hab ich immer mehr gemocht als Jace.« Simons Blick wanderte zu dem

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