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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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von dem Bett auf dem Dachboden kam das regelmäßige Atmen der zwei
Jüngsten der Baxterfamilie, die dort schliefen.
Ein Mann, der kam und half, ohne einen Dank abzuwarten.
So war es auch mit der Pistole gewesen. Das hatte sich bei Baxter immer wiederholt. Ein
verrückter Kerl namens Joe, der niemals älter wurde und eine geschickte Hand für Basteleien
hatte.
Ein Gedanke ging Grant durch den Kopf; er verwarf ihn, wies ihn zurück. Er wollte keine sinnlosen
Hoffnungen erwecken.
Lieber noch etwas herumschnüffeln, die Augen offenhalten und vorsichtige Fragen stellen. Jede
direkte Frage würde unbeantwortet bleiben.
Sonderbare Menschen, diese Waldläufer. Menschen, die keinen Anteil an dem Fortschritt der anderen
hatten und ihn auch nicht wünschten. Diese Leute hatten der Zivilisation den Rücken gekehrt und
sich einem freien Leben in Wald, Sonne und Regen zugewandt.
Es war genügend Platz hier auf der Erde, ausreichend für alle, denn die Bevölkerung der Erde war
in den vergangenen zweihundert Jahren zusammengeschrumpft Viele hatten sich auf anderen Planeten
niedergelassen und hatten fremde Welten für die menschliche Zivilisation erschlossen.
Es gab massenhaft Raum, Ackerland und Wild.
Vielleicht war es besser so. In den langen Monaten, als Grant durch die Hügellandschaft zog,
hatte er oft darüber nachgedacht. Die handgemachte Steppdecke und die grobe Zweckmäßigkeit der
Maisstrohmatratze, der Wind, der leise über das Schindeldach strich, die goldfarbenen Kürbisse
auf den Feldern, die man, auf dem Zaune sitzend, überblicken konnte - all dies gehörte zu diesem
Leben.
Ein leises Geräusch drang aus der Dunkelheit; es kam von der Maisstrohmatratze, wo die Jungen
schliefen. Dann hörte er das Tappen nackter Füße auf dem Bretterboden.
»Schlafen Sie, Mister?« kam ein Flüstern.
»Nein, willst du zu mir reinkriechen?«
Der Kleine kroch unter die Decke und preßte seine kalten Füße gegen Grants Körper.
»Hat Großvater von Joe erzählt?«
Grant nickte im der Dunkelheit. »Ist wohl lange nicht mehr hiergewesen?«
»Hat er Ihnen von den Ameisen erzählt?«
»Ja, aber was weißt du denn davon?«
»Ich und Bill haben sie vor einiger Zeit gefunden, haben es aber für uns behalten. Wir haben
niemandem etwas erzählt. Aber Ihnen müssen wir es erzählen, Sie sind von der Regierung.«
»War wirklich ein Glashaus über dem Hügel?«
»Ja, und... und -«, die Stimme des Jungen überschlug sich fast vor Aufregung, »und das ist nicht
alles. Die Ameisen hatten Karren und Schornsteine in ihrem Ameisenhaufen, und Rauch kam aus den
Schornsteinen. Und... und -«
»Ja, und was noch?«
»Wir haben nicht weiter geschaut. Bill und ich kriegten Angst und sind davongelaufen.«
Der Junge vergrub sich tief in die Kornstrohmatratze.
»Haben Sie so etwas schon mal gesehen? Ameisen, die einen Karren ziehen?«
Und die Ameisen zogen tatsächlich Karren. Schornsteine ragten aus dem Hügel und stießen kleine,
beißende Rauchwolken aus, die auf geschmolzenes Erz schließen ließen.
Mit vor Aufregung hämmernden Schläfen setzte sich Grant neben den Hügel und beobachtete die
Karren, die auf den befestigten Straßen in das Grasland hinauszogen. Leere Karren verließen das
Nest und kamen vollbeladen mit Samen zurück. Es waren winzige Karren, die hüpfend und tanzend den
angeschirrten Ameisen folgten.
Das Glasdach, das früher den Hügel bedeckte, war noch vorhanden, aber es war zerbrochen und
verwahrlost, als ob es nicht mehr gebraucht würde. Als ob es seinen Zweck bereits erfüllt
hätte.
Das Tal war wild, bröckelige Erde rollte den Hang hinab zum Flußbett, Felsstücke wechselten mit
kleinen, grasigen Wiesen und Eichenwäldchen. Ein ruhiger Flecken Erde, von dem man annehmen
konnte, daß hier nie eine menschliche Stimme gehört wurde. Die einzigen Geräusche rührten von den
wilden Tieren und dem Rauschen des Windes her.
Hier war ein Ort, wo Ameisen ungestört von Pflug und unachtsamen Füßen den Weg, den sie schon
seit Millionen von Jahren gegangen waren, fortsetzen konnten. Ein sinnloses Dasein ohne Denken,
das bis in die Urzeit zurückreichte, als es noch keine Menschen gab und noch kein abstrakter
Gedanke geboren war. Ein abgeschlossenes und zum Stillstand gekommenes Dasein, das keinen anderen
Zweck erfüllte, als sie am Leben zu erhalten.
Und jetzt hatte jemand in ihr Dasein eingegriffen, hatte ihr Schicksal in eine völlig neue Bahn
gelenkt, hatte den Ameisen das Geheimnis des Rades, das Geheimnis

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